it feels like there's oceans
between you and me once again
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ꪶ 𝟮6. 𝗢 𝗞 𝗧 𝗢 𝗕 𝗘 𝗥 𝟮𝟬𝟭𝟵
Als kleiner Junge glaubte Jimin das Leben sei unendlich.
Er glaubte daran, dass die Menschen die ihm nahe standen für immer an seiner Seite verharrten. Sein Vater - der Superheld in menschlicher Verkleidung - würde ein ganzes Jahrhundert leben und das so inbrünstig und leidenschaftlich wie er nur konnte und seinem Bruder - Jihyun - würde er in keiner Sekunde seines Lebens das Gefühl vermitteln er würde ihn nicht lieben; er wurde geboren und schon damals wurde Jihyun von ihm geliebt. Geliebt, geliebt, geliebt. Seine Mutter, da war er sich sicher, pachtete die Ewigkeit und er war der festen Überzeugung, dass er sie nie - in keinem Abschnitt seines Werdegangs - missen würde. Als kleiner Junge glaubte Jimin das Leben sei unendlich und dann .... wurde er älter.
Und mit diesem älter werden folgten Erfahrungen, für die ihn niemand gewappnet hatte und für die es keine Anleitung gab. Das Leben wirkte nicht länger unendlich, sondern vielmehr begrenzt. Von einem ganzen Jahrhundert abwärts zu fünf Jahren - mehr gab man seinem Vater nicht, als man ihm vor zwei Jahren die Diagnose Krebs überbrachte und plötzlich war er nicht mehr dieser Super-Dad, für den Jimin ihn hielt, denn die Krankheit forderte seinen Tribut und ließ ihn schwächeln. An sich, an der Welt, an seiner Familie. Scham überkam ihn nur bei dem Gedanken, dass er schon längst nicht mehr wagte unter die warmen Augen seines Vaters zu treten, aber dieser Glaube er sei unendlich und ewig hielt ihn davon ab zu akzeptieren, dass selbst das Familienoberhaupt nur begrenzt Jahre zählen durfte.
Mit seiner Distanz zu seinem Vater folgte der schleichende Kontaktverlust zu seinem Bruder und vermutlich gab er ihm zu jeder Stunde - an jedem Tag, in jedem Jahr - das Gefühl für ihn nicht gut genug zu sein. Dabei war Jihyun's gut absolut gut genug, dafür aber Jimin's nicht und es war der Eigenhass, der ihn davon abhielt, seinem Bruder gegenüberzustehen und ihm die Hand auf die Schulter zu legen. „Genau so wie du bist, bist du vollkommen okay Jihyun" wünschte er sich oft zu sagen, stattdessen taumelte eine ohnmächtige Stille zwischen ihnen und niemand der beiden Sturköpfe brachte es über das Herz, dem jeweils anderen als Erstes zu schreiben.
Die Ewigkeit. Seine Mutter. Und dann lief er irgendwann mit voller Wucht gegen eine Wand voll Probleme, die allesamt seine eigenen wurden. Von scharfer Selbstkritik bis hin zu Depressionen und rebellierenden Phasen nahm er alles mit, was es kostenlos mitzunehmen gab und seine Mutter alterte nach jedem Streit mit ihm um ein dreifaches schneller. „Es tut mir Leid", hätte er gerne gesagt. „Alles was du mit mir erlebt hast, alles was du erleiden musstest - es tut mir Leid" aber Jimin war gut darin die Menschen zur Seite zu schieben, die unangenehme Reaktionen in ihm auslösten und Schuldgefühle standen ganz unten auf der Liste von Dingen die er mochte - eigentlich sogar gar nicht.
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𝐏𝐀𝐑𝐀𝐃𝐈𝐒𝐂𝐎 ⺌ 𝐏𝐉𝐌
Fanfiction❛ if you loved me why did you leave me? ❛ Sie taucht auf und dann schwindet sie und jedes Mal - wenn er sie erblickt - trägt sie diesen gleichen gelben Regenmantel und sein Herz könnte vor Wut und Zorn zerbersten. Jimin hat Doona zuletzt vor drei...