Teil 3 - Superhelden und der Kampf um die Chips

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Nachdem wir uns fast wegen der Auswahl des Films gestritten hätten (Schere, Stein, Papier hatte das Schlimmste zum Glück gerade noch verhindert), saßen wir nun bei mir im Zimmer auf meinem Bett und schauten einen Actionfilm. Meine Mutter war mal wieder über das Wochenende fort und ich hatte sturmfreie Bude. Seit ich klein war, war meine Mutter an den Wochenenden nur sehr selten Zuhause. Manchmal besuchte sie ihre Schwester, oder sie übernachtete bei einer neuen Internetbekanntschaft oder weiß der Geier, wo sie ständig steckte. Ich hatte es längst aufgegeben, mir darüber Gedanken zu machen. Seit ich Shoyo kannte, war er meist meine Gesellschaft an den Wochenenden und mir gefiel es so. Die Chips-Schüssel zwischen uns saßen wir nebeneinander auf meinem Bett und starren gebannt in den Fernseher, während ein Superheld einige fiese Bösewichte nach allen Regeln der Kunst vermöbelte. Als er und ich gleichzeitig in die Schüssel griffen, berührten sich unsere Hände kurz. Ein Prickeln blieb auf meiner Haut zurück und schnell zog ich meine Hand zurück. Meine Ohrläppchen wurden auf einmal ganz heiß. Der Zwerg kicherte nur und schnappte sich in dem Moment die Schüssel. „Wenn du nichts mehr willst, dann bleibt eben mehr für mich" flötete er vergnügt und grinste mich an, während er sich betont langsam eine ganze handvoll Chips in den Mund steckte und nebenbei meine Matratze vollkrümelte. „Das könnte dir so passen!" murmelte ich und beugte mich zu ihm herüber, um das Knabberzeug zurück zu erobern. Davon hielt Shoyo allerdings nicht viel, denn er zog die Schüssel weiter weg, sodass ich statt dieser nur seinen Arm zu fassen bekam. Diesmal zuckte ein Blitz durch meine Finger als sie seine Haut berührten und ich ließ deshalb ganz schnell wieder von ihm ab. Der Kleine schien mein Unbehagen nicht zu bemerken. Er lachte nur, schaute weiter in den Fernseher und schob sich eine weitere XXL-Ladung Chips in den Mund. Wie kann Jemand nur ständig dermaßen viel futtern und trotzdem so beweglich sein? schoss mir durch den Kopf. Bei unseren Spielen sprang er höher als alle anderen (ja, wahrscheinlich sogar höher als ich- aber das würde ich vor ihm natürlich niemals zugeben!). Mein Blick wanderte zu seinen Beinen: sie waren dünn, aber kräftig. Deutlich zeichnete sich die Muskulatur unter seiner makellosen blassen Haut ab...

Plötzlich fühlte ich etwas Schweres auf meiner Schulter. Hinatas Kopf lag dort und ich hörte, wie er ganz leise schnarchte. Sein Duft stieg mir in die Nase. Ich mochte diesen Duft und atmete ihn tief ein. Das Camp und der lange Tag heute mussten den Kleinen ziemlich geschlaucht haben. Ich konnte das gut nachvollziehen, denn mir ging es genauso. Also schaltete ich den Fernseher aus, legte eine leichte Decke über uns und schloss ebenfalls die Augen. Allerdings konnte ich lange Zeit nicht einschlafen, denn mein Herz schlug lauter und schneller als sonst, während ich Hinatas Atem lauschte und seinen warmen Körper an meinem spürte. Ich war irgendwie aufgeregt und gleichzeitig beruhigte mich seine Nähe auch. Wie bescheuert! Bestimmt bin ich einfach nur völlig übermüdet, dachte ich und schlief dann irgendwann doch ein.

KageHina - Ich liebe dich, du Idiot (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt