Teil 6 - Mein bester Freund

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Ich konnte noch immer nicht glauben, was ich da gehört hatte. Hatte er wirklich gesagt, dass er mich lieb hatte? Und... hatte er mich dabei echt ‚Kackeyama' genannt...?! Beim Gedanken an diesen wenig charmanten Spitznamen musste ich schmunzeln. Schon eine ganze Weile lag ich neben Hinata, der wohl wieder eingeschlafen war, mich aber immer noch umarmte. Was hieß überhaupt, er hatte mich „lieb"? Hatte er mich „wie-einen-Freund"-lieb, oder vielleicht mehr als das? Wie wäre es für mich, wenn es „mehr" wäre? Wollte ich das überhaupt? „Du willst es doch auch!" Wieder hörte ich seine Worte. Es war zum Verrücktwerden! Schlafen konnte ich jetzt auf jeden Fall nicht mehr, also befreite ich mich vorsichtig aus Shoyos Umarmung. Als ich sicher war, dass er noch immer schlief, stand ich leise auf und ging runter ins Wohnzimmer. Dort angekommen legte ich mich unter die Wolldecke auf die Couch, schaltete den Fernseher ein und schaute mir eine Wiederholung des Spiels der U-19 Volleyball-Nationalmannschaft an.

Volleyball! DAS war bis vor kurzem das einzige, worüber ich mir ernsthaft Gedanken gemacht hatte. Bevor unser kleiner Mittelblocker ständig durch meinen Kopf stolperte... Ich konzentrierte mich wieder auf die Übertragung: Ushijima hatte gerade den Aufschlag und er knallte den Ball mit seiner linken Hand und einer Wahnsinns-Wucht ins gegnerische Feld. Wow! Auch wenn ich diesen eingebildeten Kerl nicht ausstehen konnte: er war wirklich ein begnadeter Spieler! Wir hatten auch sehr talentierte Jungs bei uns in der Mannschaft: Nishinoya- unser Super-Libero, der fast jeden Ball annehmen konnte. Asahi- unser Ass mit seinen starken Angriffen. Daichi- unser Fels in der Brandung, der zum Abwehrgott geworden war. Sugawara- unser zweiter Zuspieler, hatte immer ein offenes Auge und Ohr für die persönlichen Belange unserer Spieler und war insgesamt ein sehr verlässlicher Charakter. Tanaka- unser Kraftprotz, der sogar uns Erstklässler damals gut im Griff hatte. Tsukkishima- unser Blockexperte mit seiner analytischen Art (und dieser unfassbar ätzenden Arroganz, die er leider immer noch für meinen Geschmack viel zu häufig an den Tag legte, sodass ich regelmäßig daran dachte, ihm doch mal meine Faust näher vorzustellen...). Außerdem Ennoshita- unser Ersatzkapitän, Yamaguchi- unser Aufschlagsexperte usw. Und dann war da noch er: unser kleiner Lockvogel mit der Wahnsinns-Sprungkraft- Hinata! Auch wenn er oft wirklich absolut nervig war mit seiner tollpatschigen Art und seiner teilweise grottenschlechten(!) Technik... Er faszinierte mich. Für keinen anderen aus dem Team- und auch sonst für Niemanden- fühlte ich so wie für ihn. Klar, er war immerhin mein bester Freund. Ok, streng genommen war er auch mein einziger richtiger Freund. Es machte mir nichts aus, dass ich sonst nicht beliebt war. Solange Shoyo zu mir hielt, reichte mir das. Ich grinste zufrieden und schlummerte langsam weg.

KageHina - Ich liebe dich, du Idiot (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt