Teil 4 - Nähe

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Diese Hitze...!, war mein erster Gedanke als ich mitten in der Nacht aufwachte. Ich hatte das Gefühl, zu schmilzen. Ich versuchte, die Decke von mir zu ziehen, aber stellte fest, dass ich mich nicht bewegen konnte. „W-was zum...?" murmelte ich schlaftrunken. Etwas hielt mich fest! Und... es schnarchte mir dabei leise direkt ins Ohr. Dieses Etwas war Shoyo Hinata. Jetzt fiel es mir wieder ein: Der Knirps war beim Filmgucken eingeschlafen und ich hatte uns dann beide zugedeckt und war ebenfalls eingeschlafen. Bei dieser Erkenntnis begann mein Herz wieder lauter und schneller zu schlagen. Hinata und ich mussten uns beide irgendwann hingelegt haben und er hatte dann wohl im Schlaf seine Arme um mich gelegt und mich so ganz eng an sich gezogen. Bei dieser Erkenntnis riss ich die Augen auf. Eigentlich war mir so viel Nähe immer extrem unangenehm, aber jetzt gerade war es das nicht. Ich fragte mich nur, wieso...?

„Bakayama, komm schon..." nuschelte mir der Kleine leise ins Ohr und schnarchte dann ungerührt weiter. Er schlief tief und fest. Wenigstens einer von uns.

Moment mal! Träumte er  etwa von mir?! Ich grinste, während mein Herz einen kleinen Satz machte. Die Matratze federte leicht, als er seine Arme von mir löste und sich umdrehte. Die Hitze war augenblicklich verschwunden, ebenso wie Hinatas Duft. Irgendwie fühlte sich das für mich nicht wirklich gut an. Sollte ich mich auch umdrehen und ihn umarmen? Wäre das aufdringlich? Machten „Freunde" so etwas? Nachdenklich blieb ich einfach liegen und rührte mich nicht. Ich stellte mir vor, wie sich sein kleiner Körper in meinem Arm anfühlen würde und gleichzeitig fragte ich mich, wieso mir plötzlich mitten in der Nacht all diese Gedanken durch den Kopf schossen, nur weil Shoyo Hinata neben mir schlief. Es nervte mich, dass ich wegen diesen Gedanken nicht wieder einschlafen konnte- und wie es mich nervte! Ich sollte vielleicht an etwas anderes denken, damit ich wieder einschlafen konnte. Volleyball! Ich stellte mir vor, wie ich auf dem Spielfeld stand und der Ball auf mich zukam. Wie ich dessen Entfernung und Geschwindigkeit einschätzte, um ihn dann perfekt zuzuspielen. Der Ball senkte sich, ich ging in die Hocke, hob meine Arme und... sah Hinata, wie er sprang: Sein kleiner schmaler Körper flog regelrecht und sein Blick aus diesen großen, braunen Augen sagte „Spiel mir zu!" ...

Jetzt denke ich ja schon wieder an ihn! Mit einem Seufzen drehte mich vorsichtig zum Knirps herum und legte sanft die Arme um ihn. Seine Haare kitzelten mich im Gesicht. Sie dufteten nach Shampoo und... ihm. Sie waren so schön weich. Ich mochte es, wie wir so da lagen. Er in meinem Arm, ruhig atmend und ganz nah bei mir.

Falls er morgen irgendetwas deshalb sagen sollte, werde ich einfach behaupten, dass ich das im Schlaf gemacht habe und es nicht mitbekam. Ich genoss die Nähe und die Wärme des kleinen Mittelblockers, seufzte leise und schon war ich eingeschlafen.

KageHina - Ich liebe dich, du Idiot (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt