Eine Stimme, die mein Herz erwärmte

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-Ich werde jetzt sprechen -
Toge sah mich fragend an und ich nickte nur zögerlich. „O-okay." Ich sah ihn an und eine Weile passierte gar nichts. „Y/N?" Ich zuckte zusammen und sah Toge verstört an. „Shinomai-san, hörst du mich?" Ich trat ein Paar Schritte zurück und legte eine Hand vor den Mund. „D-Du....Du bist in meinem Kopf!" Toge nichte und nahm meine Hand. „Komm mit. Ich erkläre es dir." Ich zögerte leicht und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber morgen ist doch mein erster Tag hier. Ich muss wenigstens noch ein bisschen Schlafen......" Erst jetzt merkte ich, wie müde ich war und erhob mich. Meine Beine waren weich wie Pudding und ich strauchelte kurz. Toge sprang sofort auf und stützte mich, indem er meine Hände von hinten ergriff. „Pass auf, sonst fällst du." Ich wurde rot, da ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Sein Kragen war etwas heruntergerutscht. Trotz der Kälte war der Atem ganz warm und zauberte eine Gänsehaut auf meinen Körper. Zuuuu naahhhhhhh....... „Ok. Ich bring dich noch hoch." Erschrocken drehte ich mich um. „Aber ist das nicht das Mädchenwohnheim?!" Toge legte einen Finger vor die Stelle, wo sein Mund unter dem Stoff der Uniform verborgen war. „Das merkt keiner. Außerdem ist das Wohnheim gemischt." Ich schluckte und sah nach oben zu meinem Zimmerfenster. Hoffentlich schaffen wir das.... „Na gut..." Toges Augen veränderten sich. Er musste wohl gelächelt haben. Irgendwie erstaunte mich das und ich lächelte zurück. Dann liefen wir los. Der Schnee schien an diesem Abend langsamer zu fallen. Vielleicht hatte das keinen bestimmten Grund, aber die Kulisse war ideal für den allerersten Moment, der die gesamte Geschichte ins rollen brachte.

Das Frühstück mussten sich die Schüler wieder selbst zubereiten. Ein Grund, weshalb ich mir meinen Wecker pünktlich um 05.30 Uhr gestellt hatte. Das war mein Rythmus und so stand ich auf. Die Schuluniform lag fertig auf meinem Schreibtischstuhl und wartete auf ihren Einsatz. Doch der würde noch etwas auf sich warten lassen. Heute war Samstag und Gojo-Sensei hatte uns aufgetragen, meine Sachen aus der alten Wohnung zu holen. Ich sah auf die Datum-Anzeige an meinem Wecker. 23. Dezember. Morgen war Heiligabend. Sollte ich den Anderen vielleicht Geschenke besorgen? Ich öffnete mein Handy um meinen aktuellen Kontostand zu sehen und musste schlucken. 14.000 Yen (ca. 105€). Das hörte sich vielleicht viel an, aber ich müsste Genschenke für 6 Personen kaufen. Wenn man Gojo-Sensei und den Schulleiter dazuzählt, dann für 8 Personen. Das hieß ungefähr 10 € pro Geschenk, wenn ich nicht gleich wieder pleite sein wollte. Den Rest würde ich wohl wie jedes Jahr an unser Kinderheim schicken. Naja, aber wenn ich anderen eine Freude machen kann, dann ist es schon ok, wenn ich ein paar Tage pleite bin, denn.....der 01. Januar rückt immer näher....noch 8 Tage, dann ist es so weit. Dann bin ich endlich wirklich frei. Ich ging an den Kleiderschrank und besah mir die Kleidung, die Nobara mir geliehen hatte. Einige Sachen waren ihr zu klein gewesen, andere waren nicht ihr Stil. Wieso man so etwas dann doch kauft ist und bleibt mir ein Rätsel. Schlussendlich entschied ich mich für einen beigen schulterfreien Hoodie und einen schwarze Jeans. Ein schlichtes und vor allem praktisches Qutfit. Darunter zog ich einfach ein schwarzes Top. Ich zog die Hausschuhe an, die man im Wohnheim gratis bekam und öffnete die Tür. Auf dem Flur brannte noch kein Licht, also schaltete ich die Handykamera an. Die Frage war nur....von wo war ich jetzt gekommen? Irgendwie sahen alle Gänge gleich aus. Ich schloss die Augen und überlegte krampfhaft. Wo war dieser verdammte Speisesaal? Wo? Welcher war der richtige Weg? Ich hörte ein Gähnen in meinem Kopf und erschrak so stark, dass ich beinahe aufhüpfte. „Y-Y/N?" ......war das.....TOGE? Was machte der jetzt bitte wieder in meinen Gedanken? „Inumaki-kun?" Wieder gähnte etwas und ich hörte aus einem der Zimmer über mir ein Geräusch. „Warte...ich komm runter...." Ich stand einfach nur stocksteif da und wartete, bis ich Schritte hörte. Sie schlurften den Gang über mir entlang und stoppten dann kurz. Schließlich hörte ich sie auf der Treppe und hielt die Luft an. Ich wusste zwar, dass es Toge war, aber irgendwie kam ich mir mit meiner Handytaschenlampe trotzdem vor wie in einem Horrorfilm. „I-Inumaki-kun?" Es erschien ein Fuß. Dann noch einer. Dann die Beine und schließlich stand der ganze Toge vor mir. Obwohl er nach vorne gebeugt herumlief, war ich trotzdem noch etwas kleiner als er, obwohl der Unterschied wirklich nicht ganz so groß war. Höchstens 5 cm. „Bin da. Wieso bist du wach?" Ups....hatte ich gerade gestarrt? Ich sah schnell in die andere Richtung den Flur hinunter. „Ämmmm.....ja, ich hab die Küche gesucht.....aber du hättest nicht extra kommen müssen....irgendwie hätte ich schon...." Ohne abzuwarten nahm er meine Hand und ich wurde rot. Ohne auch nur ein einziges Wort zu sprechen zeigte er mir den Weg. Ein paar Sekunden später standen wir vor der großen Flügeltür, die in den Speisesaal führte. Doch obwohl wir angekommen waren ließ Toge meine Hand nicht los. Unsicher sah ich ihn an und öffnete mit der anderen Hand die Tür. Dass der Speisesaal leer war, war keine große Überraschung. Ich wettete, dass um diese Uhrzeit noch niemand wach war, gerade an einem Samstagmorgen. „Also, eigentlich wollte ich Pancakes machen, damit die Anderen auch was zum Frühstück haben, was 1. nicht fertig ist und 2. nicht die gesamte Küche auf den Kopf stellt. Kichernd sah ich zu ihm hinüber und Toge wurde leicht rot. „War ein Versehen. Panda denkt, er kann kochen. Kann er aber nicht." Ich lachte einmal auf und zog Toge dann mit in die Küche. „Falls du wieder schlafen willst, versteh ich das. Ansonsten kannst du auch einfach hier in der Küche bleiben, und einfach rumsitzen. Ich glaube, um mir zu helfen bist du noch ein bisschen zu müde." Ohne eine Antwort abzuwarten ließ ich Toges Hand los, um zum Kühlschrank zu gehen. Sofort wich die angenehme Wärme auf meiner Haut der Kälte eines Wintermorgens und ich schauderte leicht. „Weißt du vielleicht, wo hier die Heizung ist?" Toge, der sich mittlerweile auf einen Hocker an der Kücheninsel gesetzt hatte, deutete auf die andere das Raums. Schnell huschte ich hinüber und drehte sie auf 3. Schnell nahm ich mir noch eine Küchenschürze. Anschließend lief ich wieder zum Kühlschrank und begann mit der Arbeit. Toge hatte den Kopf auf den Händen abgestützt und sah mir aus müden Augen beim Machen der Pancakes zu. Erst jetzt, im Licht, viel mir auf, dass ich zum ersten Mal sein ganzes Gesicht sehen konnte. Um den Mund herum hatte er jeweils eine lila Markierung, die aussah wie aus einem Technikfilm. Aber.....irgendwie sah er so einfach vollständig aus. Darauf bedacht ihn nicht anzustarren machte ich weiter mit meiner Arbeit. Jetzt ging es ans Braten. Durch meine zahlreichen Nebenjobs hatte ich schon in verschiedenen Restaurants gearbeitet und das Basic waren immer: Pancakes! Das Wenden ging fast wie von selbst, und ich warf die kleinen Pancakes immer wieder in die Luft und fing sie anschließend wieder mit der Pfanne auf, als sei das mein Lebensinhalt. Währenddessen betrachtete Toge den Teller, der immer voller und voller wurde. Schnell verteilte ich sie noch auf den Tellern und stellte einen vor Toge ab. „Los, du musst probieren! Sonst weiß ich nicht ob es schmeckt." Ich drückte ihm Messer und Gabel in die Hand und verschwand kurz hinter einem Regal. „Ahornsirup? Oder Blaubeersauce?" Toge sah immer noch auf das kleine Kunstwerk vor sich und hob nun den Kopf. „Ich hab noch nie Pancakes gegessen." Geschockt drehte ich mich um und war innerhalb einer Millisekunde vor ihm. „Das ist nicht dein Ernst!" Doch Toge sah mich nur entschuldigend an. Ich seufzte. „Na gut....aber dann......" Ich nahm eine kämpferische Pose ein. „....sorge ich dafür, dass deine ersten auch deine besten werden!" Und so gab ich mir bei den Toppings so viel Mühe wie möglich, mischte eine spezielle Sauce an und platzierte alles mit äußerster Vorsicht. „Uuuuuunnnnnddddddd.......FERTIG!!!" Schrie ich triumphierend und stellte den Teller vor ihm ab. Toge bekam große Augen und so mich überwältigt an. „Das sieht aus wie aus einer Zeitschrift." Ich lächelte stolz und schnitt ein kleines Stück ab. „Hier! Probier mal!" Gehorsam öffnete Toge den Mund und ließ sich von mir mit der Gabel füttern.....irgendwie......war das total süß..... Der verschlafene Toge gefällt mir von allen bisher am besten. Die Teller der Anderen brachte ich in den Speisesaal und stellte kleine Namenskärtchen auf. Nobara, Yuji, Megumi, Maki, Panda, Gojo-Sensei. Der Direktor würde sicherlich nicht in den Speisesaal kommen, also hatte ich auch nichts für ihn vorbereitet. Bei Gojo-Sensei war ich mir da auch nicht so sicher, aber ansonsten würden die Anderen seine Portion schon essen. Zumindest Yuji traute ich das zu. „Also, Inumaki-kun...." Er unterbrach mich in Gedanken. „Bitte sag Toge. Inumaki-kun kling seltsam. Alle nennen mich Toge." Ich nickte nur und lächelte ihm zu. „Dann sag bitte auch Y/N zu mir. Also, Toge....ich schlage vor, du gehst dich erstmal anziehen. Ich werd jetzt trainieren gehen, den Trainingsplatz hat Sat- ich meine Gojo-Sensei mir gezeigt. Wenn du magst, komm doch auch." Er nickte nur und erhib sich ebenfalls. Hatte er etwa so schnell aufgegessen? Tatsächlich! Ich musste kichern und wandte mich in Richtung Tür. Mittlerweile war es 7.00 Uhr und ich machte mich bereit für das Training. Als ich aus dem Fenster sah, bemerkte ich das Licht im Lehrerzimmer und musste lächeln. Da war ich wohl doch nicht die einzige Frühaufsteherin.

🤍Silent Love🤍 (Toge Inumaki x Reader) Jujutsu KaisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt