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George POV.

Ich drehte meinen Kopf zur Tür, um wieder die weiße smiley-Maske zu erblicken. Der Fremde Mann, dessen Name anscheinend Dream war, hatte seine Arme vor dem Brustkorb verschränkt und er lehnte sich am Türrahmen an.
Ich wusste nicht, was genau daran so schlimm war, mir zu erzählen weshalb er eine Maske trug. Meine vorherige Vermutung, das es wegen dem Erkennen seines Gesichts war, schien nun nicht mehr so plausibel zu sein.

"Dream, wo warst du so lange?! Du kannst uns doch nicht den ganzen Tag dazu zwingen darauf aufzupassen, das deine Geisel okay ist!"

Skeppy schaute Dream leicht wütend und irritiert an.
Ich mochte es nicht eine Geisel genannt zu werden, es verletzte mich in einer komischen Weise.
Dachten sie nur ich wäre nichts weiter als das? Man hätte auch einfach sagen können das sie auf 'George' oder 'den Prinzen' aufpassten, jedoch musste er unbedingt den Begriff Geisel verwenden..

Ich seufzte und schaute etwas verletzt zu Boden, ich versuchte sehr meine ehrlichen Gefühle zu verstecken, jedoch konnte ich das nicht.
Aus irgendeinem Grund, konnte ich einfach nicht mehr richtig aufpassen welche Gefühle ich wirklich zeigte, weshalb ich offen - wie ein Buch - zu lesen war.

Ich wollte nicht das sie wussten wie ich fühlte, ich wollte keiner Person eine Angriffsfläche geben, vorallem nicht wenn ich momentan ziemlich am Ende war.

"Bitte nenn ihn nicht so, er ist nichtmal eine Geisel.. Hast du überhaupt zugehört als- ughh.."

Bad stand vom Bett auf und zog Skeppy dann aus dem Raum.
Er ließ mich und dream alleine, dieser kam dann auf das Bett zu und setzte sich neben mich. Ich konnte hören, wie die beiden sich im Flur stritten, jedoch konnte ich nichts vom Gesagten verstehen.

"Hey, geht's dir nicht gut?"

Dream legte eine Hand auf meine Schulter und schaute mich mitleidig an.
Ich wusste, dass ich meinen traurigen Gesichtsausdruck nicht verstecken konnte, weshalb ich dann wieder seufzte.

"I- ich denke gerade nur nach.."

"über was?"

Ich legte meinen Kopf in meine Hände, um mich darauf vorzubereiten was ich gleich sagen wollte.
Ich schloss meine Augen für einen Moment und öffnete sie erst wieder, als ich spürte wie dream mich anstarrte.
Ich fühlte einen plötzlichen Drang, alles einfach zu erzählen. Alles, was in meinem Kopf war, alles, was mich verletzte.
Dieser Drang war größer als mein Verstand, denn ich konnte mich selbst nicht davon abhalten einfach anzufangen mein Herz auszuschütten.

"Keiner aus meiner Familie wollte mich bei sich haben, ich bin nichts wert, ich habe nur eine Person die richtig mit mir spricht- das kann aber auch nur davon kommen das er von meinem Vater bezahlt wird, ich werde mehrfach täglich von meinem Vater verletzt, gedemütigt oder mental gefoltert, ich konnte nicht raus gehen - in die Stadt oder einfach mal weg von diesem Ort, ich habe so viel gelitten, ich konnte nicht entkommen und keine einzige Person hat sich überhaupt ansatzweise dafür interessiert wie es mir ging, ich hatte endlich die Chance alles von dem hier zu beenden und endlich frei von alle dem zu sein- und dann wird mein Leiden nur noch mehr in die Länge gezogen, dafür das ich entführt werde und als Geisel gehalten werde!?"

Ich konnte es nun nicht mehr unterdrücken und fing an zu schluchzen. Ich ließ die Tränen raus, die ich schon viel zu lange zurück gehalten hatte.
Ich wollte all das nicht mehr, ich konnte es einfach nicht mehr aushalten.
Trotzdem wurde ich dazu gezwungen es weiter zu erleiden.
Ich konnte nicht entkommen, ich konnte vor mir selbst, meinem schrecklichen Leben und meinen Gedanken nicht weglaufen.
Ich musste es ertragen, ob ich wollte, oder nicht.

Ich spürte wie man einen Arm um meine, noch immer, verletzten Schultern legte.
Dream drückte mich etwas an sich, ich konnte mich dagegen auch nicht wehren.
Ich war zu schwach, zu verängstigt, zu.. Fertig um irgendwas zu tun.

So oder so wollte ich nichts dagegen tun.
Ich fing noch lauter an zu weinen, ich ließ es einfach nur raus.
Ich wollte nie, das mich jemand jemals so sah, so verletzlich, hilflos und klein.

Dennoch war ich dankbar dafür, dass er mir nun vorsichtig über den Rücken strich und mich beruhigend in den Armen hielt.
Ich fühlte mich in einer bestimmten Weise wohl, dennoch sehr unsicher und auch beschämt.
Ich spürte seine Körperwärme durch seine Kleidung, ich fühlte mich durch seine Berührung und seine pure Anwesenheit etwas geborgen.
Das Gefühl - das sich jemand um mich kümmerte, das jemand bei mir war und mir versuchte zu helfen - tat sehr gut.

Ich hasste nichts mehr, als vor anderen Menschen zu weinen.
Ich wollte nicht das sie mich komisch ansahen, meine Art und Weise zu schluchzen verurteilten oder Ähnliches.

(not even joking here, das ist eins zu eins ich. Ich hasse vor anderen zu heulen. istg, ich höre mich an wie ein britischer Esel der auf Drogen von einem besoffenen Autofahrer angefahren wird)

"shh.. Alles wird wieder gut, okay? Es wird alles wieder besser werden, hast du das verstanden?"

Ich reagierte nicht auf diese Aussage, ich ließ weiterhin nur meine Tränen und Gefühle aus mir heraus fließen.
Ich wollte aufhören zu weinen, wollte mich zusammen reißen, irgendwas tun, um das zu stoppen, was ich tat, jedoch konnte ich das nicht.

Ich spürte wie die Arme um mich, mich noch stärker an ihm drückten.
Ich mochte das Gefühl, es war schön daran zu denken, das jemand für mich da war und mich scheinbar versuchte zu verstehen und zu beruhigen.
Ich konnte plötzlich seinen einen Arm unter meinen Oberschenkeln spüren, er hob mich dort etwas an und von dort aus, auf seinen Schoß.
Meine Beine hingen rechts von seinen Oberschenkeln herunter und ich konnte seinen Atem in meinem Nacken spüren, was mir eine Gänsehaut gab.

So verging einige Zeit, in der ich einfach nur dort bei ihm war. Ich fing langsam an mich etwas zu entspannen und versuchte langsamer zu atmen.
Mein schluchzen hatte bereits fast aufgehört und ich zitterte auch nur noch wenig.

Dream hatte angefangen durch meine Haare zu streicheln, was mich noch etwas mehr entspannte.
Ich kuschelte mich nach einer Weile noch etwas an ihn, ich umarmte ihn zurück und umschlung seinen Oberkörper mit meinen Armen.

Ich wollte nicht losgelassen werden oder allein gelassen werden. Ich wollte diese Art von Zuneigung weiter genießen und bei mir haben.

Irgendwann merkte ich, wie es mir schwerer fiel die Augen offen zu halten. Das weinen und diese ganzen Gefühle waren in einem komischen Weg anstrengend und kraftraubend. Ich wusste das es vermutlich auch daran lag, dass ich seit viel zu langer Zeit nichts mehr  gegessen hatte, denn ich hatte nicht mehr genug Kraft und Energie um mich wach zu halten.
Skeppy und Bad waren verstummt, ich hörte sie nicht mehr und vermutete dass sie wieder gegangen waren.
Ich merkte es fast gar nicht, als ich in einen Traumlosen Schlaf fiel.

1135 Wörter

dnf ff - my dear prince (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt