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George POV.

Nick legte eine Hand auf meine Schulter und ging mit mir in das Schloss.
Es war bereits Nachmittag, ich hatte den ganzen Morgen und Mittag dort im Garten verbracht. Ich hatte auch noch nichts gegessen, jedoch hatte ich keinen Appetit.
Ich wollte einfach nur raus, ich wollte am liebsten wegrennen und nie mehr wieder kommen.
Jedoch konnte ich das nicht.
Ich würde es nie können.

"Warum hat das so lange gedauert Nicholas?!"

Ich hörte meinen Vater, der im Speisesaal saß während Nick gerade mit mir hinter sich her ziehend herein kam.

"Er hat sich geweigert mitzukommen.."

Nick gab mir einen entschuldigenden Blick, ich senkte meinen Blick um meinem Vater die Illusion zu geben das Nick recht hatte.

"okay, du kannst gehen. George, komm her."

Er war sauer.
Das konnte ich an seinem Tonfall hören.
Nick verließ den Saal und ließ mich komplett alleine mit meinem Vater.

"Du wirst nie lernen dich zu benehmen oder?"

Ohne das ich es auch richtig mitbekommen konnte hob mein Vater seinen Arm.
Ich kniff nur die Augen zusammen und ließ es geschehen.
Ich war es ja gewohnt.

Dennoch tat es weh. Natürlich gab es Schmerzen, jedes Mal wenn er meine Schultern packen würde, mich schlagen würde, mich treten würde..
Jedoch war ich es gewohnt. Es tat weh, ja, aber es war okay.

"komm nächstes mal direkt wenn ich das sage. Fundy hat es jetzt schon geregelt, irgendwer muss ja hier die Arbeit des Prinzen übernehmen."

Ich nickte nur, spürte dann zwei Hände an meinen Schultern die mich unsanft Richtung Tür drückten.

"du bleibst für den Rest des Tages in deinem Zimmer. Kein Essen für dich heute."

Ich nickte wieder nur stumm und ließ mich zum Flur drücken.

Die Saaltür wurde laut zugeschlagen und Nick sah mich von 4 Metern Entfernung an. Er hatte einen entschuldigenden Gesichtsausdruck, sagte aber nichts. Er musste seinen Job erledigen, sonst würde er noch verletzt werden.

Ich ging den Weg zu meinem Zimmer allein und schloss die Tür leise als ich ankam.

Ich war satt von all dem.
Ich konnte dieses Leben in Gefangenschaft und Leid nicht mehr aushalten.
Jedoch konnte ich nicht fliehen.
Ich konnte nichts tun, konnte es nur ertragen und leise für mich selbst darüber trauern.
Was ein armseliges Leben.

Ich setzte mich erschöpft auf mein Bett und schloss die Augen für ein paar Minuten.
Ich dachte über meine Situation nach, über einen Lösungsansatz- jedoch gab es keinen.
Es gab nichts das mir helfen konnte.
Rein gar nichts.

Ich stand auf und lief zum Körperspiegel, der im Begehbaren Kleiderschrank war.
Ich zog mein Hemd aus und schaute mir meine Schultern an. Blau, lila Flecken.
Handabdrücke.

Ich seufzte während ich das Hemd wieder anzog.
Ich schaute noch eine Weile in diesen Spiegel.
Meine dunkelbraunen Haare waren unordentlich, mein Gesicht noch immer rot von den Tränen und dem Schlag, meine Kleidung dreckig und faltig..
Ich sah mit keinem Stück so aus wie mein Bruder, wie meine Schwester oder mein Vater.
Ich sah so aus wie ein Untertan, kein Prinz.
Ich sah so aus wie ein normaler Mensch, wie ein junger Mann der seine Tage auf dem Markt verbringen würde um Geld für die Familie aufzutreiben.
Ein Mensch der frei war.
Komisch wie sehr eine Person sich mit seinem Aussehen von seinem Leben differenzieren kann.

Ich ging durch mein Zimmer, zum Fenster.
Ich konnte das Zimmer nicht verlassen, nein, aber das hinderte mich nicht daran davon zu träumen eines Tages frei zu sein.
Der goldene Käfig war zu eng.
Das schöne Leben, das prächtige Schloss- zu viel.
Alles war mir zu viel.
Ich wollte nur weg.
Ich wollte weg von allem was ich kannte, was ich hasste, womit ich hier mein Leben lang leben musste.

617 Wörter

dnf ff - my dear prince (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt