Der Beweis (Mit einem Anflug von Lemon)

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Point of View Nishinoya Yū

Als Asahi irgendwann einschlief, führte ich meine Hand erneut an meine Wange.

Beinahe hätte ich gedacht, dass er mich küssen wollte und es brachte mein Herz auch jetzt noch beinahe zum Explodieren. Verdammt! Was war das denn eben? Ich hab mich ganz plötzlich so hilflos und gleichzeitig unglaublich geborgen gefühlt. Das hatte ich noch nie. Was ich davon halten sollte, wusste ich beim besten Willen auch nicht. An sich war es ein wirklich tolles, unbeschreibliches Gefühl, aber ich kannte es gar nicht und ich wollte auch nicht, dass sich meine Beziehung zu Asahi veränderte. Wenn er mich plötzlich weniger mögen sollte, würde ich das niemals ertragen. Dafür war er mir ein viel zu wichtiger Freund und ich schaute schließlich nicht grundlos so zu ihm auf, er war einfach die liebste Person überhaupt und total groß und stark und gutaussehend und warm und er roch so gut ... Oh, irgendwie war ich etwas abgedriftet.

Mit geschlossenen Augen schmiegte ich mich näher an den Riesen und strich ein wenig über seinen muskulösen Oberkörper. Erst über dem T-Shirt, bis er sich bewegte und es etwas hochrutschte. Mit glühenden Wangen und ungekannter Vorfreude, die meinen Ruhepuls auf den eines offiziellen Matches anhob, schob ich sein Oberteil mit einem Finger noch etwas höher, sodass ich beim Hochstreichen sehr eindeutig die einzelnen Stränge seines Sixpacks fühlte. So langsam verstand ich gar nicht mehr, was ich hier tat, aber es gab mir eine gewisse Zufriedenheit. Des weiteren wollte ich das tun, was ich gerade tat.

"Was machst du nur mit mir, Ass?", murmelte ich, ehrlich über mich selbst irritiert.

Ihm ins Gesicht zu sehen, traute ich mich dennoch nicht, so gar nicht. Stattdessen beobachtete ich nur weiter meine Hand, wie sie die einzelnen Konturen seiner Muskeln entlang fuhr.

Besonders dunkel war es gar nicht gewesen, es war Vollmond und dieser strahlte stark durch Asahis Fenster.

Ob Asahi zulassen würde, dass ich sowas auch tun konnte, wenn er wach war? Sicher nicht, er würde vielleicht sogar denken, dass ich ihn ärgern wollte, aber ich käme auch gar nicht auf die Idee, ihn so genau anzusehen, wenn er wach wäre, selbst wenn ich es auch gerne mal im Licht sehen würde. Nur warum wollte ich das? Ryūs Muskeln waren mir ja auch egal. Und normalerweise sollte sich bei mir auch nichts bei seinem Körper regen. Ich verstand einfach nicht, was mit mir los war.

Noch während ich mich selbst mit Fragen löcherte, schlief ich irgendwann wieder ein. Ich träumte von Asahi und was wohl passieren würde, wenn wir nicht nur diese Show für seine Schwester spielen würden. Was wäre, wenn ich nicht nur so tat, als würde er-? Was wäre, wenn ich ihm wieder so über die Brust streichen würde? Wo würde er mich wohl berühren? Würde er mich dabei küssen? Vielleicht sogar mit Zunge? Stand er auf Knutschflecken? Sicher, konnte man die überall am Körper machen. Ob die Haut sich auch weiter unten gut verfärbte?

Auf all diese Fragen hatte dieser Traum eine absolut unglaubliche, detaillierte Antwort und ließ mich in einem völligen Gefühlsstrudel am frühen Morgen wieder erwachen. Wie jeden Morgen war ich um sechs Uhr dreißig hellwach. Allerdings war ich diesmal tatsächlich sehr froh, schon wach zu sein. Zwar ärgerte sich etwas in mir, dass der Traum schon vorbei war, aber dafür war ich hart wie noch nie und das Asahi so aus dem Stehgreif zu erklären, würde ich wohl kaum schaffen.

Behutsam drehte ich mich herum, wenn ich ihm so nah war, würde ich das Ding wohl kaum loswerden.

Warum um alles in der Welt träumte ich denn so was von meinem Ass? Und vor allem warum stand ich danach mit einem Ständer da?

Offenbar konnte ich nicht abstreiten, dass ich ihn doch etwas mehr mochte, als ich sollte. Dennoch verstand ich nicht warum. Eigentlich fand ich doch Kiyoko toll und Aya. Noch nie hatte ich über die Attraktivität von Männern nachgedacht, aber sowas wie gestern Abend und heute Morgen hatte ich auch vorher noch nie gefühlt. Nicht den Ständer, ich hatte häufiger mal eine Morgenlatte, aber dieses Herzrasen, dieses stille und doch unbändige Verlangen, dass er mich so plötzlich und völlig aus dem Nichts küssen sollte, dieses Kribbeln im Bauch und an jeder einzelnen Stelle meines Körpers, die er berührt hatte. Was war das nur? Und warum wurde er nur so langsam wieder kleiner?

Die kleinste KräheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt