Der Regen (Lemon)

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Point of View Azumane Asahi

So ging es einige Tage und wir trafen uns jedes Mal nach dem Training, um noch etwas zusammen zu machen. Einmal setzten wir uns einfach nur in ein Café und quatschten, einmal gingen wir bei einem Eis durch den Park und einmal hatte ich ihn wieder mit nach Hause gebracht, wo mich meine Mutter in die Verlegenheit brachte, ihn ihr offiziell als meinen festen Freund vorzustellen. Sie hatte einfach ganz offen, während er neben mir stand, gefragt, wie wir denn nun zueinander standen.

Vermutlich sollte ich mich mehr sorgen, dass uns jemand im Café oder im Park gesehen haben könnte, immerhin lag beides nahe der Schule, allerdings färbte Noyas sorglose Zuversicht wohl einfach auf mich ab. Von mir aus könnte es die ganze Welt erfahren, zumindest die offizielle Fassung, nicht dass es nur zum Schein war.

Heute kam ich mit zu ihm. Wir hatten den Bus verpassen und gingen jetzt zu Fuß weiter, aber auf halbem Weg hatte es zu schütten begonnen wie aus Kübeln und sein Haus war einfach noch ein Stück näher an der Schule als meines.

"Pass auf, dass du nicht ausrutschst!", rief er mir von etwas weiter oben auf der ewig langen Steintreppe zu.

Unsere Schultaschen hielten wir über unseren Köpfen, um uns etwas vor dem Regen zu schützen, nicht dass das klappte. Nein, wir waren trotzdem nass bis auf die Knochen, als wir in dem alten Bungalow endlich effektiven Schutz vor dem Regen suchen konnten.

"Yū, da bist du ja, wir haben uns schon Sorgen gemacht", lächelte einer der Zwillinge ruhig und sah dann zu mir. "Oh, hallo Asahi. Lange nicht gesehen."

"Eigentlich haben du und Yuki ihn gesehen, als ihr ins Training geplatzt seid", meckerte Noya vorwurfsvoll.

Wenn der andere Zwilling Yuki war, musste sie Yuri sein.

Sie jedoch schien das völlig zu ignorieren und lächelte mich nur weiter an: "Ihr seid ja ganz nass. Wollt ihr vielleicht erstmal duschen?"

"Äh, hallo Yuri, das wäre wohl klug, sonst erkältet wir uns noch", verlegen kratzte ich mit den Hinterkopf.

"Yū, bist du zurück?", fröhlich lief Yuno auf uns zu und trabte dann vor uns auf der Stelle. "Oh, hi Asahi. Ach, Yū da ist dieses Paket für dich angekommen, deine neuen Knieschoner, das liegt in deinem Zimmer und Großmutter hatte nach dir gefragt, sie macht sich wohl Sorgen, sag ihr eben, dass du da bist, ja?"

Knapp nickte er: "Danke, ich gehe eben zu ihr. Zeigt ihm kurz das Bad, okay? Ich komm, dann gleich nach."

Bei dem letzten Satz hatte sich auf dem Gesicht des anderen Zwilling, die in der offenen Küche lehnte, ein Grinsen ausgebreitet.

Er kam nach? Wollte er mit mir zusammen duschen? War ihm das gar nicht peinlich einfach so vor seinen Schwestern zu sagen? Aber was dachte ich denn da? Das war Noya. Der mutigste Kerl, den ich kannte. Ganz bestimmt war es ihm nicht peinlich. Konnte ihm überhaupt etwas peinlich sein?

Kurz schüttelte ich den Kopf und folgte Yuri durch die Küche.

Oh, das war mir beim Letzten Mal gar nicht aufgefallen.

"Ihr habt aber viel gerahmte Kanji Katakana", merkte ich an.

Eigentlich war das nichts, was mich im Haus von Nishinoya wundern sollte. Schließlich trug er ja auch immer Shirts auf denen Kanji Katakana drauf waren.

"Achso ja", nickte sie und hielt an, um eines davon anzusehen. "Kalligraphie ist ein Hobby von Obā-san."

Nun lachte ihr Zwilling neben ihr fröhlich auf: "Ja, immer wenn Yū als wir klein waren, nicht mit uns spielen wollte, ist er zu ihr gelaufen und hat die meisten davon versehentlich ruiniert. Einmal hat er das Tintendöschen umgestoßen, dann müssten wir den ganzen Teppich erneuern."

Die kleinste KräheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt