Verplappert!

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Point of View Nishinoya Yū

Schließlich kam sie an der Schule an und ich konnte noch rechtzeitig zur Umkleide eilen.

“Noch pünktlich!”, rief ich erleichtert, als ich die Tür aufriss.

“Noya?”, fragte Daichi etwas überrumpelt, er schloss gerade erst seinen Spind auf, es fehlte nur noch Ryū und die beiden Erstklässler, die bei der Nachhilfe versauerten. “Wie kommst du darauf?”

Tief atmete ich durch und ging zu meinem Spind, ich trug einen Schal, der vorerst meine Knutschflecken versteckte: “Ich hab’ den Bus verpasst, weil meine Schwester drei mal neu anfangen musste, statt den blöden Verband einfach drumzuwickeln. Hätte Yuno mich nicht gefahren, wäre ich viel zu spät gekommen. Ich lass das Yuri nie wieder machen und Yuki hat mich die ganze Zeit ausgefragt, was passiert ist. Auch nachdem ich es ihr schon fünfmal erzählt hatte! Achja! Demnächst fahren wir nach Tokyo, oder? Das wird spitze! Ich freue mich total Nekomas Libero nochmal in Aktion zu sehen! Die Furōkodani ist auch voll super und deren Ass find ich richtig richtig gut! Nicht annähernd so ein Waschlappen wie unser Asahi!”

Daichi hatte ein Gesicht aufgesetzt, als hätte er fast vergessen, wie schnell ich das Thema wechseln konnte.

“Ach, Nishinoya. Das ist mir gestern schon aufgefallen”, Sugawara zog sich gerade seinen Pulli aus. “Die Namen deiner Schwestern, die beginnen alle mit ‘Yu’, oder?”

Etwas gequält lachte ich auf: “Ja, unsere Eltern waren wirklich sehr kreativ. Bei mir hat es dann nicht mal mehr für die zweite Silbe gereicht. Aber sie bestehen bis heute darauf, dass es ihnen früher gar nicht aufgefallen ist.”

"Wow", lachte unsere Nummer zwei amüsiert. "Das ist wirklich Mal w-"

Als auch ich nun mein Shirt auszog, unterbrach er sich selbst und starrte mich an. Diesen Augenblick, in welchem ich von allen Anwesenden intensiv und vielleicht etwas schockiert beäugt wurde, nutzte Asahi aus, um selbst ungesehen das Oberteil zu wechseln. Nach einigen Sekunden, die ich schweigend über mich ergehen ließ, trieb mich der Schlafmangel zum Gähnen.

Daraufhin räusperte sich unser Captain: "Pass auf, dass du genug schläfst.”
“Das wollte ich! Meine Schwestern haben mich die halbe Nacht ausgefragt”, rechtfertigte ich mich direkt, bevor ich noch weiter ausholen konnte, schwang die Tür auf und Ryū kam herein.

Gerade wollte er etwas sagen, doch da erblickte er mich, der immer noch kein Oberteil trug und blieb wie angewurzelt stehen. Ihm klappte der Mund auf.

“Morgen Ryū”, übernahm ich die Begrüßung für ihn, bekam jedoch keinerlei Reaktion, außer das er jeden einzelnen Knutschfleck über genau zu inspizieren schien. “So viele sind es jetzt auch wieder nicht.”

Allerdings fühlte ich mich doch so langsam etwas nackt und sammelte mein weißes T-Shirt aus meinem Spind.

Während ich es mir über den Kopf zog, boxte Daichi den Glatzkopf: “Ey, Tanaka, wenn du spannen kannst, kannst du dich auch umziehen! Los beeil dich, wir fangen gleich an und du bist wieder mal der Letzte!”

Natürlich fragte Suga mich auch heute wieder bei jedem Punktverlust über Asahi aus, weshalb sie alle erfuhren, dass er sportlich war und dass er kein Einzelkind war, auch dass er mich schon bei einigen Spielen gesehen hatte. Bei Letzterem gingen sie natürlich davon aus, er habe mich von den Zuschauerrängen aus beobachtet, was mir innerlich eine gewisse Genugtuung gab. Begeistert brabbelte Ryū los, dass er immer wusste, dass unser Team viele Fans hatte, die nur zu schüchtern waren, um uns zu zu jubeln.

Bei einem Fehler im zweiten Satz lief ich dem Ball hinterher und da Sugawara und auch Ryū mich nichts fragten, gab ich etwas Preis, dass wohl niemanden wundern dürfte: "Er ist größer als ich."

Die kleinste KräheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt