Spurensuche

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In den nächsten Wochen und Monaten verschwanden weitere Menschen. Forscher aus den unterschiedlichsten Branchen und den verschiedensten Ecken. Selbst Mechaniker. Immer auf dieselbe Weise. Das Haus lag fast gänzlich in Trümmern und während der Tatzeit soll ein Erdbeben gewesen sein.

Die Medien berichteten fast ausschließlich von diesen Entführungen. Alles andere rückte völlig in den Hintergrund. Cathrina verfolgte die ganze Sache, seitdem sie diesen Bericht über Professor Williams gesehen hatte. Auch stellte sie Nachforschungen an, so gut es ihr neuer Job zuließ. Sie hatte einen im Supermarkt ergattert, wo sie Regale einräumen und die Kasse bedienen durfte. Nicht das beste, aber auch nicht schlecht.

Ihre Freizeit verbrachte sie im Internetcafé oder der Bibliothek. Jeder kleinsten Spur nachgehend. Ihr Schreibtisch quoll vor Papieren über. Informationen über Williams, Murdock und all die anderen.

Erst vor zwei Tagen wurde in Philadelphia ein weiterer entführt. Cathrina hatte in der Zwischenzeit alles für einen kurzen Ausflug dorthin organisiert. Sie nahm sich extra frei genommen. Optimus war wieder mit NEST unterwegs, also musste sie alleine dort hin. Über die Konsequenzen, wenn er dies erfahren sollte, wollte sie gar nicht erst nachdenken.

Also fuhr Cathrina mit dem Bus nach Philadelphia. Ihr Auto musste sie verkaufen, auch wenn Optimus nicht besonders glücklich darüber gewesen war. Die Sonne war am untergehen und tauchte die Stadt in ein warmes Rot. Mit ihr saßen ein paar weitere Personen im Bus, jedoch beachtete die Brünette sie kaum. Sie dachte über ihr Vorhaben nach. Sie wollte sich das Haus und die Umgebung genauer ansehen. Spuren suchen die direkt auf die Decepticons verwiesen. Aber es würde schwierig werden in einem Trümmerhaufen etwas Brauchbares zu finden.

Der Bus hielt an. Cathrina schnappte sich ihre Tasche und sie stieg aus. Darin befand sich alles, was sie brauchte. Eine Taschenlampe, Ersatzbatterien, ein paar Tütchen für die Beweisstücke, Handschuhe, Geld. Sie sah noch, wie der Bus um die nächste Ecke verschwand, dann machte sie sich auf den Weg zu dem Haus. Es war zwar nur drei Straßen entfernt, jedoch musste sie in der Dämmerung in einer ihr völlig fremden Stadt das Haus suchen.

Cathrina zog den Reißverschluss an ihre Jacke höher. Die Sommertage mochten warm sein, jedoch waren die Abende etwas kälter als der Rest der Tage. Schnell ließ sie die ersten beiden Straßen hinter sich und bog in die Dritte ein. Ehe die junge Frau ihren Weg fortsetzte, blickte sie über ihre Schulter, um sich zu vergewissern, dass ihr niemand folgte. Als sie sicher sein konnte, lief sie langsam weiter. In manchen Häusern brannte Licht. Man konnte durch die Fenster die Umrisse der Leute sehen, die darin wohnten.

Jedes Haus wurde von ihr beäugt. Jede noch so kleine Bewegung ließ sie zusammenzucken. Das Rascheln der Bäume, was der aufkommende Wind verursachte. Von weitem konnte man den Umriss des fast gänzlich zerstörten Hauses sehen. Es hatte schon etwas Komisches an sich: diese Ruinen in so einer feinen Gegend. Es wirkte alles wie ein schlechter Scherz. Jedoch machte es in der Dunkelheit einen unheimlichen Eindruck, als ob dort Geister spukten oder ekelhafte Kreaturen ihr Unwesen trieben.

Ein mulmiges Gefühl überfiel sie plötzlich. An diesem Ort wollte sie nur so lange wie nötig bleiben, um zu finden, was sie brauchte und dann so schnell es ginge wieder verschwinden.

Mit leicht wackeligen Beinen betrat Cathrina das Grundstück. Überall lagen Stücke der Wände oder des Mobiliars. Papiere, zerfetzte Bücher. Die Brünette öffnete ihre Tasche, holte die Taschenlampe daraus hervor und schaltete sie ein. Mit dem Licht sah man deutlicher, was hier geschehen sein musste. Alles war offen. Wohnzimmer, Küche, Bad. Die Badewanne hang gefährlich wackelig im zweiten Stock. Eine Erschütterung und sie würde gänzlich fallen.

Ihre Handschuhe anziehend kniete sie sich vor einen Haufen Papiere. Eines nach dem anderen sah sie sich an, jedoch konnte man fast nichts mehr darauf erkennen. Der Regen vom Vormittag hatte seine Spuren hinterlassen. Sie ließ die Blätter wieder fallen. Ein Rascheln hinter hier ließ Cathrina herumfahren. Sie richtete zitternd den Strahl der Taschenlampe in die Richtung, sah allerdings nichts Außergewöhnliches.

„Sei nicht so paranoid, Cat", sagte sie zu sich selbst und erhob sich. Ein erneutes Rascheln. Diesmal aus einer anderen Richtung. Wieder war dort nichts zu sehen. Cathrina atmete einmal zur Beruhigung tief durch, dann machte sie mit ihrer Suche weiter. Jedoch wurde sie nach einigen Minuten immer noch nicht fündig. Rein gar nichts was auf einen Decepticon hindeutete, außer dem Haus selbst. Unzufrieden ließ sich Cathrina auf einem Stück Wand nieder.

Irgendetwas musste man doch zu finden sein. Kopfschüttelnd zog sie sich ihre Handschuhe wieder aus und stopfte sie zurück in die Tasche.

„Vielleicht hat Optimus ja doch Recht", sagte sie resigniert und ließ das Licht über den Boden schweifen. Nichts.

Ein weiteres Geräusch direkt hinter ihr ließ sie zusammenzucken. Ihr Herz begann zu rasen. Sie stand auf und drehte sie sich diesmal langsam um. Ein Schrei entfuhr ihr, als zwei grüne Augen aufleuchteten. Schnell fing sie sich wieder und richtete die Taschenlampe genau auf diese. Erleichtert atmete sie aus. Es war nur eine Katze, die hier den perfekten Spielplatz gefunden hatte.

„Du solltest aufhören, die Leute zu erschrecken." Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, erzitterte die Erde und hinter ihr stürzte die Badewanne in ihr Schicksal. Mit einem lauten Scheppern zerschlug sie in tausend Teile. Erschrocken und mit bis zum Hals klopfendem Herzen drehte sie sich zur kaputten Wanne. Die Katze war schon über alle Berge.

Dieser Ort war ihr absolut nicht geheuer, weshalb sie den Entschluss fasste, zur Bushaltestelle zurückzukehren. Die junge Frau trat einen Schritt zurück, genau in dem Moment erzitterte die Erde erneut. Diesmal wurde dieses durch zwei dumpfe Aufschläge direkt hinter ihr ausgelöst. Cathrina war wie gelähmt. Kein einziger Muskel schien mehr auf sie zu hören. Ihr Kopf wollte wegrennen, aber nicht der Rest ihres Körpers. Ihr Blick war starr geradeaus gerichtet.

„Hallo Menschling, hast du mich vermisst?", zischte eine ihr wohl bekannte Stimme, die ihr Gänsehaut bereitete.

Sie schloss die Augen. Ihr Herz pochte wie wild und das Zittern in den Gliedern hörte nicht auf. Langsam drehte sie sich um, während sie ihre Augen öffnete. Zwei metallene Beine standen vor ihr. Nun konnten die ihre das Gewicht nicht mehr halten und sie sackte zu Boden.

„Knien wäre doch aber nicht nötig gewesen", säuselte Starscream sarkastisch und streckte einen Arm nach ihr aus.

Auf allen vieren versuchte Cathrina der riesigen Klaue zu entkommen, doch der Handlanger Megatrons war schneller und packte sie an ihren Beinen. Er hob sie mühelos hoch, direkt vor sein Gesicht. Dabei verlor sie ihre Tasche und die Taschenlampe. Seine roten Augen musterten sie.

„Das war eine schlechte Idee herzukommen, aber keine Sorge, natürlich nicht für uns." Sein metallisches Lachen ertönte und Cathrina wurde einmal kräftig durchgeschüttelt. Das Blut floss drückend in ihren Kopf.

„Lass mich runter", brüllte sie mit ihrer wiedergewonnenen Stimme.

„Wie du willst." Und schon ließ Starscream sie fallen. Kopfüber. Drei Meter tief. Mit einem Schrei kam die junge Frau auf. Dabei landete sie mit dem Kopf auf einem Stein. Ein Schmerz durchzuckte ihren Körper und ihr wurde schwindelig. Sie drehte sich auf den Rücken und sah, wie die roten Augen langsam näher kamen. Dann verschwamm das Bild. Alles um sie herum wurde dunkel.

Transformers - Der Kampf um den All SparkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt