Kapitel 8

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POV von Pauli

Ich schnappe mir noch schnell meinen Rucksack und laufe dann raus zum Taxi. Der Kofferraum steht schon offen und ich schmeiße meinen Rucksack einfach rein, bevor ich die Klappe zudrücke. Schwer atmend falle ich auf den Sitz in der hinteren Reihe. Der Fahrer wirft mir einen kurzen Blick über den Rückspiegel zu.
"Ziemlich spontane Entscheidung, was?", fragt er spöttisch.
"Der Flug wurde nach vorne verlegt um ein Unwetter zu vermeiden. Und jetzt fahren sie los!", lüge ich ohne mit der Wimper zu zucken.
Eigentlich bin ich einfach notorische Langschläferin. Gestern habe ich noch schnell den Flug gebucht, damit ich morgen pünktlich um 07:00 am vereinbarten Treffpunkt sein kann.
Ich rücke meine unbequeme Bluse zurecht.
Der Vorteil an einem Privatjet ist, dass du auch minderjährig einfach damit fliegen kannst. Der Nachteil ist, dass du reich aussehen musst.
Ich habe gestern abend um zehn Uhr noch meinen ganzen Kleiderschrank durchgesucht, nach irgentetwas, dass auch nur im entferntesten so aussieht, als könnte es einer reichen, stilbewussten Person gehören. Am Ende habe ich mich für einfache Vans, eine weite, weiße Hose, ein roséfarbene Bluse und eine rosa, goldene Sonnenbrille entschiedenen. Die Sonnenbrille gefällt mir besonders, weil die Brillengläser die Form von Flammen haben. Außerdem trage ich gigantische, goldenfarbene Ohrringe, welche mir heute garantiert noch die Ohren abreißen werden.
Das aber mit Abstand umständlichste an meinem ganzen Outfit ist eindeutig das Make-up. Ich habe mich noch nie in meinem ganzen Leben davor geschminkt und es war echt kompliziert es genauso wie in den YouTube-Tutorials zu machen.
Das Taxi hält an und ich checke mein Make-up noch schnell mit einem letzten Blick auf mein Handydisplay.
Sagen wir mal es geht...
Ich steige aus und klappe den Kofferraumdeckel auf. Mit einem Schwung holen ich meinen Rucksack raus und möchte schon fast gehen, als der Taxifahrer mich zurückruft:
"Hey! Du musst noch bezahlen!"
Peinlich.
"Oh, ja natürlich.", antworte ich beschämt und gehe wieder zurück.
"Sorry.", entschuldige ich mich, als ich dem Fahrer das Geld gebe.
Dieser grummelt nur etwas und fährt dann los.
Hättest ja wenigstens danke sagen können.
Ich gehe los über den Parkplatz in Richtung Landebahn.
Irgentwo dort sollte die Pilotin auf mich warten. Ah, da hinten steht sie ja.
"Hi, du bist Darja?", begüßt sie mich.
"Ja, die bin ich. Fliegen wir sofort los?", frage ich.
"Ja, der Jet steht gleich da drüben. Ich heiße übrigens Kim."
Ich lächle als Antwort und wir gehen los.

Der Jet startet und wir heben ab. Ein komisches Gefühl macht sich in meiner Magengrube breit. Ich bin noch die zuvor geflogen und bin dementsprechend ziemlich nervös.
Hoffentlich geht alles gut und ich muss nicht brechen.
Ich schaue auf mein Handy. Es ist jetzt 08:00 und gegen 16:00 werden wir ankommen.
Wenigstens kann ich währenddessen meinen Schlaf nachholen.

Fünf Stunden später wache ich wieder auf.
Man hab ich einen Scheiß geträumt...
Meine Augen sind ganz verklebt und ich kann kaum die Uhrzeit auf meinem Handy erkennen.
13:03. Ich könnte mal was zu Mittag essen.
Ich stehe auf und gehe zur Minibar gegenüber von meinem Sitz. Darin befinden sich ein Haufen Snacks, aber am Ende hole ich mir einfach ein Müsli.
Heute mal wieder komplett ungesund.
Wieder auf meinem Sitz versuche ich den Deckel von meinem Müsli abzufummeln. Es ist so ein komisches Müsli, das von außen aussieht wie eine Joghurt Packung. Als ich den Deckel endlich halbwegs abbekommen habe, stürze ich mich praktisch auf den Inhalt. Das Müsli schmeckt einfach perfekt. Es sind noch nicht einmal solche ekligen getrockneten Früchte drin.

Ich schaue auf die Uhr.
15:42. Nicht mehr lange.
Nach meinem Mittagessen habe ich mir meine Zeit mit Musik hören und vor mich hin träumen vertrieben. Sowas könnte ich tagelang machen. Ich bin schon fast etwas enttäuscht, dass wir bald ankommen.
"Bitte schnallen sie sich an. Wir gehen in kürze den Landeanflug an.", ertönt eine montone Durchsagestimme.
Ich setze mich gerade hin und schnalle mich an. Durch das Fenster kann ich Masaka schon sehen. Das ist die Stadt in der wir gleich landen werden. Es ist eine relativ große Stadt in Uganda, dem Nachbarland von Wakanda.
Das sieht wunderschön aus.
Wegen der Zeitverschiebung ist es hier in Masaka bereits spät nachts, 22:49.
Morgen wirds Jetlag vom feinsten geben.
Wir fliegen über die Stadt hinaus auf eine Landebahn am Stadtrand. Die Landung ist sanft und mir wird kaum übel. Kim kommt aus dem Cockpit und öffnet die Tür.
"Und wie gehts jetzt für dich weiter?", fragt sie.
"Ich muss nur noch nach Masaka in mein Hotel, aber wie genau ich da hinkomme weiß ich ehrlich gesagt nicht.", antworte ich wahrheitsgemäß.
"Ich könnte dich bis ins Stadtzentrum mitnehmen. Von dort aus kannst du überall hin.", bietet sie mir an.
"Das wäre nett.", nehme ich ihr Angebot an.

Im Standzentrum angekommen steige ich aus ihrem Auto aus.
"Tschüss und danke nochmal. Wir sehen uns dann in drei Tagen wieder beim Rückflug?", frage ich.
"Ja, so wie abgemacht. Tschüss.", verabschiedet Kim sich.
Ich schlage die Tür zu und sie fährt weg. Um mich herum ist erstaunlich viel los, dafür das es fast Mitternacht ist. Ich gähne.
Ich sollte langsam aber sicher mal ins Hotel kommen.
Standort und Ziel anzeigen.
Eine Karte erscheint in meinem Sichtfeld und ich erkenne, dass ich nur ein paar hundert Meter bis zu meinem Hotel gehen muss. Ich mache mich auf den Weg. Nach ein paar Metern sehe ich auch schon das Hotel.
Kein Wunder. Dieses Hotel ist ja auch gigantisch.
Das Hotel "The golden House" ist eine gigantische Ferienanlage inmitten von Masaka. Es besitzt mehrere Sportplätze, Pools und natürlich über hundert voll ausgestattete Zimmer. Hier verbringen nur Superreiche ihre Ferien.
Oder eben 13 jährige mit Superkräften.
Ich lächle und betrete die Lobby. Sie ist eine große Halle aus leicht gelblichen Mamor. Überall stehen schöne, grüne Pflanzen und die Luft ist im Gegensatz zur Stadt angenehm feucht und frisch. Es ist, als würde man ein Schwimmbad betreten, nur viel besser.
"Hallo, sind sie Darja Gregorovich? Wir haben schon das Zimmer für sie vorbereitet. Sie können es sofort betreten, wenn sie möchten. Sie können aber auch natürlich erst mal das Hotelgelände erkunden!", werde ich höflich von einem lächelden Mitarbeiter empfangen.
"Nein, ich würde gerne direkt in mein Zimmer gehen. Danke.", lehne ich das Angebot dankend ab.
Der Mann nickt und führt mich auf mein Zimmer. Es befindet sich im vorderen Teil des Hotels, sodass ich nicht besonders weit gehen muss. Trotzdem laufen wir auf dem Weg an mindestens drei kleinen Wasserfall-Brunnen vorbei.
Dieses Hotel hat sich eindeutig seine fünf Sterne verdient. Es ist wirklich wunderschön.
Bei meinem Zimmer angekommen bedanke ich mich nochmals bei dem freundlichen Mitarbeiter und lege mich dann direkt in mein Bett. Es ist ein großes Himmelbett aus Holz. Erschöpft kuschele ich mich in die Decken und schlafe direkt in meinen Tagesklamotten ein.

Pauli - Ein Neues LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt