Kapitel 1

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Ich wache auf.
Och ne, wie viel Uhr ist es? 
Ich schaue auf die Uhr. 08:30
SCHEISSE! Heute ist Schule! Fuck Fuck Fuck 
Ich springe aus dem Bett, hole meine Klamotten raus und versuche mich irgentwie schnell umzuziehen. Als ich das endlich geschafft habe, gehe ich ins Bad um meine Zähne zu putzen.
Mit frühstücken wird heut garantiert nix mehr...
Auf der Suche nach der Zahnpasta reiße ich alle Badschränke auf.
Och ne hat mein Bruder die mal wieder in den Internat mitgenommen oder was?
Schnell renne ich runter zum anderen Bad wo normalerweise noch ein kleiner Vorrat an Zahnpasta liegt. Dabei fällt mir auf, dass es im ganzen Haus komplett still ist.
Wo sind denn die anderen?
Ich gehe ins Wohnzimmer und von dort aus in das Esszimmer, welches direkt an die Küche grenzt. Auch hier ist niemand. Schaue aus dem Balkonfenster. Auch der Garten ist menschenleer. Nicht nur das. Im Garten bewegt sich rein gar nichts. Noch nicht mal Vögel oder so sind zu sehen. Langsam werde ich panisch.
Was passiert hier? Wo ist meine Familie? Wo sind alle?
Plötzlich fängt alles an zu flackern. Es sieht so aus, als ob ein kaputter Bildschirm hochfährt. Ich schaue hektisch um mich. Als das Flackern endlich aufhört stehe ich in einem leeren Raum.
War das Ganze nur eine Illusion?
Langsam gehe ich durch den Raum. An den grauen Wänden blättert die Tapete schon ab. Ich bin so schockiert, dass ich schon zittere. Nur eine einzige Frage schwirrt mir durch den Kopf:
WO BIN ICH?
Ich versuche krampfhaft mir einen Reim auf das ganze hier zu machen.
Aber Moment mal. Ich trage doch hier meine Kleidung, welche in meinem Zimmer lag. Also muss wenigstens etwas hier echt sein!
Schnell renne ich die Treppe hoch. Oben angekommen trete ich praktisch die Tür meines Zimmers auf.
Gott sei Dank, hier ist noch alles normal.
Um auch wirklich auf Nummer sicher zu gehen streiche ich mit meiner Hand über meinen Schreibtisch. Versehentlich schneide ich mich an meinem aufgeklappten Cuttermesser.
Ja, definitiv echt. Aber wenn das mein echtes Zimmer ist, wo ist dann mein Handy?
Ich schaue mich in meinem Zimmer um. Ich bin mir sicher, dass ich mein Handy gestern noch zum Aufladen eingesteckt hatte.
Mist! Hier ist es nicht... Vielleicht habe ich es gestern unten liegen gelassen. Naja, ich kann ja immer noch bei meinen Nachbarn klingeln. Bei denen kann ich bestimmt bei meiner Oma oder so anrufen.
Ich will gerade runter gehen, als mir einfällt, dass meine Schuhe ja dann auch nicht unten sind.
Fuck... Vielleicht liegen vielleicht hier in meinem Zimmer irgentwo meine Turnschuhe rum?
Tatsächlich finde ich in einem Regal meine Turnschuhe. Es sind schlichte, schwarzweiße Turnschuhe von Nike.
Die werden reichen müssen. Hoffentlich werden meine Füße bei der Kälte draußen nicht abfrieren...
Ich setze mich hin um meine Schuhe zuzubinden.
Jetzt fehlt nur noch meine Jacke. Och ne die ist ja auch unten.
Ich schnalze mit der Zunge.
Vielleicht ist die Winterjacke von meinem Bruder noch im Schrank?
Ächzend stehe ich auf.
Wie schaffe ich es immer, dass mein Fuß innerhalb von Sekunden einschläft? Egal.
Humpelnt, ohne all zu viel Schmerz auszulösen, laufe ich zu meinem Schrank. Es ist ein riesiger Ikea-Klotz in dem alles Mögliche rumtrollt. Wieder schnalze ich mit der Zunge.
Hier gibts echt nix wärmeres als diese Lederjacke. Naja, was solls.
Ich versuche die Jacke so anzuziehen, dass mein Pulli darunter nicht komplett bescheuert aussieht. Woran ich kläglich scheitere. Letztendlich sehe ich ein, dass dicke Pullis unter Lederjacken einfach aussiehen wie übergroße, verschrumpelte Rosinen.
Akzeptanz ist auch wichtig fürs Leben. Alles positiv sehen...
Seufzend mache ich mich auf den Weg nach unten.
Wenn ich mir nicht draußen komplett den Ar*** abfriere, sterbe ich wahrscheinlich den Hungertod wenn ich nicht in absehbarer Zeit was zu essen bekomme.
Unten angekommen öffne ich semi motiviert die Tür.
Naja, wenigstens muss ich mir ums erfrieren keine Sorgen mehr machen. Alles positiv sehen...

Pauli - Ein Neues LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt