Pauli - Ein Neues Leben

Kapitel 5

Es sind jetzt drei Tage nach dem Vorfall in der Gasse vergangen. Mittlerweile habe ich noch ein paar andere Features entdeckt. Zum Beispiel nehme ich die ganze Zeit ein einziges großes Video auf. Das Ganze ist dann so wie ein photografisches Gedächtnis, denn ich kann mir dieses Video ansehen und vor- und zurück spulen. Das ist für eine eigentlich sehr vergessliche Person wie mich sehr praktisch. Ansonsten ist eigentlich nichts passiert, außer das meine Bestellungen langsam eine nach der anderen eintrudeln und ich das untere Stockwerk neu gestrichen habe.

Jetzt ist es Morgen und sitze ich in dem Raum, der eigentlich das Wohnzimmer sein sollte, und versuche diese verdammte Couch aufzubauen. Es ist eine kleine, standardförmige, cyane Couch.
"Autsch!", schreie ich, als mir die Couch aus den Händen rutscht und auf meinen Fuß fällt.
So ein scheiß Teil! Warum ist es immer so schwierig Möbel aufzubauen? Das ist schon der vierte Versuch!
Kurz vor dem Aufgeben, gehe ich den fünften Versuch an. Ich hebe die Couch keuchend an und hieve sie auf das Bodengestell. Es klackt kurz, dann ist es geschafft.
Endlich!
Erschöpft setze ich mich auf auf die Couch.
Sehr gemütlich. Jetzt muss sie nur noch so hinschieben, dass ich perfekt auf meinen neuen Fernseher schauen kann.

Nach zwei weiteren, anstrengenden Stunden habe ich die Couch an den richtigen Ort geschoben und auch das Esszimmer möbliert.
Trotzdem ist alles noch ziemlich leer. Ich hab halt kein Zeug, dass ich in die Regale stellen könnte.
Da klingelt es an der Tür.
Das ist bestimmt noch ein Postbote.
Ich gehe zur Tür und mache sie auf. Zu meiner Überraschung steht da nicht der Postbote, sondern eine ältere Frau, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Sie hält ein Heft mit der Aufschrift "Gott ist der einzig wahre - Für eine Umkehrung zum Christentum ist es nie zu spät" in der Hand.
Wer ist die denn? Ich hab garantiert keinen Bock auf so eine Christen-Tante...
"Hallo meine Liebe, ich möchte mit dir darüber reden, dass du nicht dasselbe werden musst wie deine Mutter und-", fängt sie an zu labern.
"Woher wissen sie von meiner Mutter?", unterbreche ich die Frau überrascht.
"Das tut jetzt nichts zur Sache mein Kind. Ich möchte mit dir über dein Leben reden, nicht über das deiner Mutter. Könnte ich vielleicht reinkommen?", versucht die Frau das ganze zu überspielen.
Garantiert nicht.
"Nein, sie können nicht kurz reinkommen."
"Aber Kind, wenn du dich nicht bekehrst endest du noch wie deine Mutter!"
Sag mal, erkennt die den Wink mit dem Zaunpfahl nicht oder ignoriert sie ihn einfach? Und woher überhaupt weiß sie von meiner Mutter?
"Ich verstehe nicht, was so schlimm daran ist, Satanistin zu sein.", sage ich monoton, innerlich lache ich mich aber kaputt.
Wenn sie das jetzt nicht verscheucht, dann weiß ich auch nicht weiter.
"Satanistin?", keucht sie, "Mein Kind du tust mir so leid!"
Und jetzt kommt der Todesstoß...
"Ich kann jetzt sowieso nicht weiter reden, wenn die Opferung länger als fünf Minuten unterbrochen wird, dann ist sie nicht mehr gültig und ich habe echt keine Lust, noch ein Schwein vom Metzger zu holen!"
Ich habe zwar echt keine Ahnung vom Satanismus und habe mir das Ganze nur ausgedacht, aber sie scheint es mir abzukaufen.
Die Frau schnappt nach Luft, so erschrocken ist sie und ich schlage ihr einfach die Tür vor der Nase zu, bevor sie sich wieder fassen kann.
Ätzend, solche Leute, wirklich ätzend.
Ich drehe mich um und geh wieder zurück ins Wohnzimmer.

POV von der Frau

Ich ziehe mir die Maske vom Gesicht und atme tief ein. Mein Gesicht ist schon nass geschwitzt und ich keuche ein wenig.
Wie ich diese Masken hasse. Aber wenn schon schminken nicht funktioniert, dann muss halt so 'ne dämliche Maske her.
Ich seufze.
Scheint so, als würde ein normaler Kontrolleinsatz in eine größere Mission ausarten. Darauf könnte ich gut verzichten. Ich mag die ungefährliche und geordnete Büroarbeit mehr. Mist. Aber wie soll mein Boss das je herausfinden? Ich werde es ihm einfach nie erzählen, der interessiert sich sowieso nicht für Kontrolleinsätze.
Ich lächle und drehe mich um. In der Zeit, in der ich überlegt habe, ist ein Auto vorgefahren. Ich gehe zum Auto und öffne die Beifahrertür.
"Alles normal. Klassische Geflüchtete.", sage ich zum Fahrer.
Dieser nickt und wir fahren los.

POV von Pauli

Ich stehe an meinem Esstisch vor meinem Thermomix. Es ist das neueste Modell.
Warum muss man solche Sachen immer zusammempuzzeln? Okay, zuerst das Messer, dann den Behälter und dann muss es...
Ich drücke mit aller Kraft das Ganze zusammen. Es klackt.
...eigentlich klicken. Hab ich jetzt was kaputt gemacht oder was?
Ich versuche den Behälter wieder hochzuheben aber er hat sich verklemmt.
Na toll. Was soll ich jetzt machen? Wie ist der ganze Kack denn überhaupt aufgebaut?
Ich erschrecke mich, als plötzlich ein Feld erscheint, in dem der Aufbau des Thermomix analysiert und dann angezeigt wird. Ich betrachte das entstandene 3d-Modell des Thermomix erstaunt.
Wow! Kann ich jetzt auch das Problem finden?
Das Bild dreht sich und die Verklemmung verfärbt sich rot, sodass ich sie deutlich sehen kann.
Achsooo, da ist das Problem.
Ich hebe den Behälter hoch und drücke ihn gleichzeitig zur Seite. Es klickt und das Bild in meinem Sichtfeld ist jetzt komplett blau. Keine Komplikationen mehr.
Jetzt müsste es funktionieren.
Ich stecke den Stecker ein und schalte den Thermomix auf die erste Stufe. Er fängt an zu surren.
Endlich!
Zeige Rezepte.
Eine Liste von einfachen Rezepten erscheint.
Hmmmm. Wie wäre es mit Milchreis? Ja genau. Ich mache Milchreis.

Nach meinem überaus "gesunden" Mittagessen sitze ich auf der Coutch und sehe mich in meiner Wohnung um.
Es gefällt mir schon ziemlich. Aber was jetzt? Mit diesen Kräften bin ich eindeutig zu mehr als nur dem hier fähig...
Abwesend schalte ich den Fernseher an und eine Doku über Tony Stark geht an.
Heyyyy, wie wäre es denn, den Anzug von Stark höchstpersönlich zu kopieren?
Ich schalte den Fernseher aus.
Also, Schritt eins: Ich zieh mich um. Schritt zwei: Ich schaue mich mal beim Tower um. Schritt drei: Ich geh hoch in den Tower um den Anzug von Stark zu finden und ein 3d-Modell zu erschaffen, mit dessen Hilfe ich dann später den Anzug kopieren kann.
Aufgeregt springe ich auf und renne praktisch die Treppe hoch in mein Zimmer. Ich entscheide mich für normale Jeans und ein weißes T-Shirt.
Auffallen wäre der erste Fehler.

Ich bin am Tower und stecke mir Ohrstöpsel in die Ohren.
Unauffälliger gehts nicht mehr.
Ich gehe durch die Eingangstür.
Der Trick ist, so auszusehen, als hätte man nichts zu verbergen und wäre komplett richtig hier.
Und es klappt. Keiner beachtet mich. Ich gehe unbemerkt bis zu einem Aufzug gegenüber der Rezeption.
Fuck! Da steht schon jemand drin. Was jetzt? Am besten einfach reingehen und irgenteinen Knopf drücken.
Das mache ich dann auch. Ich gehe gelassen in den Aufzug, drücke irgenteinen Knopf und stelle mich neben den Mann. Der würdigt mich keines Blickes, da er mit irgentwas auf seinem Handy beschäftigt ist. Ich schaue ebenfalls auf mein Handy.

Im fünften Stock angekommen hält der Aufzug an und die Türen öffnen sich langsam.
Hoffentlich steigt keiner ein!
Der Mann steigt aus und ich bin alleine.
Glück gehabt!
Aufbau vom Tower analysieren.
Ein Ladekreisel ploppt auf und Sekunden später erscheint das Ergebnis.
Ahaaa, ins 93. Stockwerk also. Hoffentlich kickt meine Höhenangst nicht wenn ich oben bin.

Mindestens fünf Minuten später ist der Aufzug endlich angekommen. Ich steige aus und schaue mich um.
Komisch, das sieht gar nicht aus wie im Film...
Wo befinde ich mich?
Eine Karte vom Tower erscheint.
Achsoooo, ich bin noch im 92. Stockwerk. Der Aufzug hier geht gar nicht bis ganz nach oben. Das erklärt natürlich alles.
Ich gehe zu den Treppen.
Oben angekommen keuche ich ein wenig.
Wow, Konditionen hab ich. Egal.
Vor mir ist eine große Tür.
Die hat erstmal oberste Priorität.
Wie öffnet man so ein Ding?
Ein Textkästchen mit dem Auswahlfenster "Öffnen" erscheint.
Öffnen.
Die Tür klickt und surrt kurz, dann öffnet sie sich langsam und ich kann herein. Das Apartment ist ein wenig anders und weniger persönlich als in "Marvels The Avengers", nur die Bar wurde repariert und dort gelassen wo sie war.
Irgentwelche Personen hier im Stockwerk?
Der Wärmebild-Blick schaltet sich an und ich schaue mich um. Niemand zu sehen.
So, dann wollen wir mal den Anzug suchen....

Schnell habe ich den Raum mit den Anzügen gefunden.
Anzug analysieren und 3d-Modell anfertigen.
Ich warte kurz bis es fertig geladen hab und gehe raus aus dem Anzug-Raum.
Hmmm, jetzt wo ich schon mal die Gelegenheit habe, warum hacke ich mich nicht einfach in dieses System von Stark ein. Wenn das wirklich so krass ist wie in "Spiderman: Far from home" dann hab ich wirklich ausgesorgt...
Doch bevor ich den Gedanken fertig gedacht haben erscheint ein rotes Warn-Feld in dem steht, dass Personen in der Nähe sind.
Superhören aktivieren.
Jetzt höre ich jedes noch so leise Geräusch. Unter anderem auch die Stimmen und Schritte die immer näher kommen.