Kapitel 7 - James Plan

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Als eine halbe Stunde nach Anbruch der Nachtruhe endlich Ruhe bei den Gryffindors eingekehrt war, schlichen sich Sirius, James und Peter so leise wie möglich die Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum. In den Mittlerweile über vier Jahren hatten sie diese nächtlichen Ausflüge so oft gemacht, dass sie kaum mehr Gedanken darüber machen mussten und schon wenige Minuten später in der Bibliothek von Hogwarts standen.
Gezielt führte James sie durch die Reihen und blieb schließlich vor einem Regal mit Büchern über Verwandlung stehen.
"Warum müssen wir das ausgerechnet Nachts machen, wenn wir nicht mal in die verbotene Abteilung müssen?", gähnte Peter.
"Wirst du schon merken", gab James zurück und zog gezielt einige Bücher aus dem Regal.
"Also, ich weiß nicht, ob ihr euch noch an die Themen aus Verteidigung gegen die dunklen Künste in der dritten Klasse erinnert, aber Animagi sollten euch ein Begriff sein", begann James und Sirius ahnte sofort, worauf er hinaus wollte.
"Werwölfe greifen nur Menschen an. Tieren gegenüber sind sie vollkommen friedlich. Mein Plan wäre also, dass wir uns in Animagi verwandeln und Remus so in den Vollmondnächten begleiten können", fuhr James fort, "Allerdings sind wir zu jung um offiziell Animagi werden zu dürfen. Das ganze wäre also ein bisschen illegal. Wir würden zwar bestimmt nicht in Azkaban landen, aber ihr solltet euch dessen bewusst sein."
"Illegale Verwandlung in majestätische Tiere?!", rief Sirius lachend, "Du hattest mich schon bei illegal!"
"Leise!", zischet James und zog Sirius und Peter ein Ecke weiter. Dort öffnete er das erste Buch und begann: "Zuerst müssen wir uns das Blatt einer Alraune besorgen. Das stecken wir uns dann einen Monat lang in den Mund. Außerdem brauchen wir Kristallfläschchen, aber Lily hat mir schon versprochen, die bei Slughorn zu besorgen, das ist also kein Problem. Dann brauchen wir noch Haare von uns, aber da haben wir ja noch genug von und einen Silberteelöffel Tau. Den Löffel können wir einfach aus der großen Halle mitgehen lassen, aber der Tau könnte schwierig werden, denn der muss von einem Ort kommen, an dem er eine Woche lang weder vom Sonnenlicht, noch von menschlichen Füßen berührt wurde."
"Ich würde sagen, da suchen wir uns einen netten Ort im verbotenen Wald und legen einen simplen Geheimhaltungszauber darüber", schlug Sirius begeistert vor.
"Ja, sowas in der Art hatte ich mir auch schon gedacht", stimmte James zu.
"Aber ist das nicht gefährlich", warf Peter nicht ganz überzeugt ein.
"Wenn es ganz mies läuft hängen wir den Rest unseres lebens in so ner Mischgestalt fest", erklärte James mit einem Schulterzucken, "Aber Remus ist das definitiv wert."
"Genau!", stimmte Sirius zu, "Und stell dir mal die Möglichkeiten vor, die wir hätten, wenn das Funktioniert."
"Wir könnten uns überall ungestört und unbeobachtet bewegen. Wir könnten ohne Risiko in den verbotenen Wald. Und unsere Streiche können wir auf das nächste Level heben.", schwärmte James.
"Und wie genau funktioniert das dann?", fragte Peter weiter.
"Hier steht, dass wir die Alraunenblätter in ein Kristallfläschchen tun müssen, nachdem wir sie einen Monat lang im Mund hatten. Das müssen wir dann an einen mondbeschienenen Ort bringen. Dann kommen die Haare und der Tau dazu und wir müssen das ganze bis zum nächsten Gewitter an einem dunklen, ungestörten Ort lagern. Bis dahin müssen wir jeden Morgen und Abend unseren Zauberstab auf unser Herz halten und einen Zauberspruch aufsagen", erklärte James.
"Und wie sollen wir es schaffen, das Blatt einen Monat lang nicht zu verschlucken? Wie sollen wir essen? Und wo kriegen wir das überhaupt her?", Peter zweifelte weiterhin.
"Das sind auch meine Bedenken. Professor Sprout kümmert sich um die Alraunen, wie um ihre eigenen Kinder, da können wir nicht einfach ein paar Blätter abzupfen", stimmte James zu. Da erinnerte Sirius sich wieder an Evelyn: "Ich glaube ich kenne jemanden, der uns die Blätter besorgen kann. Ich habe heute eine Hufflepuff kennengelernt, die da bestimmt mit sich reden lässt."
"Unser Sirius hat also jemanden kennengelernt", stichelte James und Peter versuchte sein Lachen zu unterdrücken, was in einer ungesund klingenden Mischung aus Prusten und Quietschen endete.
"Nicht so wie du jetzt denkst", versuchte Sirius, sich zu verteidigen, "Sie hat eine Freundin. Irgendwie was mit ganz vielen Blümchen."
"Ich tu dann einfach mal so als würde ich dir das glauben", gab James lachend zurück und Peter, der sich mittlerweile wieder beruhigt hatte fragte: "Sollten wir nicht auch irgendwann zurück in den Schlafsaal?"
"Ja, wir sind hier fertig", antwortete James, riss kurzerhand die Seite über Animagi aus dem Buch und stellte dieses zurück ins Regal. Dann zog er unter seiner Robe den Unsichtbarkeitsumhang hervor und ließ die Rumtreiber darunter verschwinden.

Meet me at Fullmoon [Wolfstar]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt