Kapitel 7

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POV: Y/N

Einige Wochen später war es soweit. Ich war „kuriert", wenn man Bruces Worten glauben schenken wollte.
Jeder der Avengers hatte mich mindestens einmal besucht, bis auf Loki. Wenn er denn überhaupt zu den Avengers gehörte, mir sagte ja keiner was. Ich weiß nicht, was es war oder warum, aber seit ich das erste Mal in Lokis grüne Augen geschaut habe, waren diese wie eingebrannt in mein Gehirn. Und diese Ruhe... dieses Gefühl, dass er mir gab... ich konnte es einfach nicht vergessen...

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Bruce in das Zimmer kam.
„Alles klar?", fragte dieser, und ich nickte mit zusammengepressten Lippen.

„Alles klar.", fügte ich knapp hinzu.
Bruce zog etwas besorgt die Augenbrauen zusammen, sagte aber nichts dazu.
„Komm, es gibt eine Team-Besprechung. Du sollst dabei sein.", sagte er dann und ich folgte ihm durch den Tower.

Nervös betrat ich hinter Bruce den Konferenzraum. Die Avengers saßen an einem großen, runden Tisch. Ich spannte meine Arme an und versuchte, die aufkeimende Angst herunterzuschlucken. Alle gleichzeitig zu sehen, war neu für mich. Ich spürte Bruces besorgten Blick von der Seite, und irgendwie beruhigte mich das. Ihm konnte ich vertrauen. Auch Nat lächelte mich aufmunternd an. Ich beruhigte mich ein wenig und sah in die Runde und versuchte, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, als ich feststellte, dass Loki nicht dabei war.

„Setz dich.", forderte Steve mich auf und wies auf einen Platz zwischen Nat und Bruce. Ein Strom der Erleichterung durchfuhr mich. Ich war sicher.
Doch als ich mich wieder in der Runde umsah, durchfuhr mich erneut die Angst. Nick Fury und Maria Hill saßen ebenfalls mit am Tisch. Hastig kniff ich die Augen zu und atmete tief ein und aus. Das Gemurmel, das bis eben am Tisch geherrscht hatte, verstummte schlagartig und eine unangenehme Stille trat stattdessen ein. Eine warme Hand auf meiner Schulter ließ mich zusammenzucken und ich machte erschrocken meine Augen wieder auf, doch es war nur Bruce.
„Soll ich dir zur Sicherheit Handschellen anlegen?", fragte er leise, gerade laut genug, dass nur ich ihn hören konnte. Entschlossen schüttelte ich den Kopf.
„Ich schaff das.", versicherte ich ihm, doch meine Stimme klang weniger fest, als ich gewollt hatte.
Als Antwort nickte Bruce und lächelte mich aufmunternd an.

Nervös sah ich auf und Fury genau ins Gesicht. Sein Blick war ernst.
„Wie lautet der Plan?", fragte er an niemand Bestimmten gewandt, doch er hielt seinen Blick starr auf mich gerichtet.

„Y/N ist soweit stabil. Die Gehirnwäsche von Hydra haben wir weitgehend rückgängig machen können, allerdings ist eine stark ausgeprägte Angststörung geblieben.", antwortete Bruce.

„Also?", fragte Fury weiter.

„Wir behalten sie bei uns. Sie kann sonst nirgendwo hin.", sagte Bruce in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.

Fury widersprach ihm dennoch: „Diese Entscheidung obliegt nicht Ihnen, Doktor."
Unruhig rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her, als die Diskussion begann, weiter auszuarten.

„Y/N's Angststörung bezieht sich nicht nur auf uns!", rief Steve aufgebracht, „Hydra hat sie nicht nur auf uns geprägt. Sobald sie den Tower verlässt, besteht die Gefahr, dass sie sich nicht unter Kontrolle hat."

„Deswegen wollen wir sie ja mitnehmen.", erwiderte Fury trocken.

„Das ist Irrsinn.", schaltete Tony sich ein, „Sie haben doch gesehen, wie Y/N gerade auf Sie beide reagiert haben. Wie soll das dann erst sein, wenn Sie sie zu SHIELD bringen?"

„Wir würden sie in einer unserer geheimen Einrichtungen unterbringen. Sie wird kaum in Kontakt mit SHIELD Agents kommen."

„Also wollen Sie mir sagen, dass die wochenlange Arbeit völlig umsonst war? Damit Sie sie einfach weg sperren wie einen Hund?!", rief Bruce erzürnt und stand auf, die Hände zu Fäusten geballt.

„Beruhigen Sie sich, Dr. Banner.", sagte Fury ruhig und hob beschwichtigend die Hände. Er wartete einen Moment, ehe er weitersprach: „Da sie sich alle einig zu sein scheinen... werde ich Ihnen eine Chance geben. Aber bei auch nur dem kleinsten Anzeichen von Ärger, werden wir sie mitnehmen."
Bruce setzte sich wieder. „Danke.", sagte er nur.

Es wurde wieder still und ich spürte, wie alle Blicke auf mir lagen. Nervös senkte ich den Blick. Eigentlich hätte ich gar nicht dabei sein müssen.

„Komm Y/N.", sagte Bruce schließlich und durchbrach dadurch die drückende Stille, „Ich zeige dir, wo du wohnen wirst." Dankbar lächelte ich ihn an, stand hastig auf und verließ noch vor ihm den Raum. Vor der Tür atmete ich erstmal tief durch und versuchte die Anspannung abzuschütteln.

„Gehts?", fragte Bruce.

„Ja geht, es ist nur... alle auf einmal und dann noch SHIELD war etwas viel auf einmal.", antwortete ich.

„Kein Wunder, wenn Fury mich so mit seinem Auge anstarren würde, würde ich auch nervös werden.", witzelte Bruce und ich lächelte zaghaft.

„Na komm. Ich zeige dir dein Zimmer."

POV: Tony Stark

Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete ich, wie Y/N und Bruce eilig den Raum verließen. Die Atmosphäre war noch immer angespannt.

„Habt ihr mehr über ihre Herkunft herausgefunden?", fragte ich schließlich und sah Fury fragend an.

Dieser nickte und blätterte in den Akten, seine Mine war ausdruckslos.
„Die Bluttests haben ergeben, dass sie eine Asin ist. Ihre Kräfte sind daher vermutlich göttlicher Natur. Aber wir wissen weder, wie sie auf die Erde gekommen ist, noch warum."

Ich schluckte leicht und nickte. Irgendwie war das keine Überraschung.

„Sie sollte es erfahren.", sagte Nat nach einer Weile, doch Fury schüttelte den Kopf.
„Nicht, bis wir mehr wissen.", erwiderte er.

Ich lachte schwach und schüttelte den Kopf.
„Was erhoffst du dir, Fury? Wie willst du mehr in Erfahrung bringen? Indem du es ihr verschweigst sicher nicht."

Fury funkelte mich nur wütend an, doch erwiderte nichts darauf.
„Kein Wort zu ihr. Kein Wort zu Loki. Das ist ein Befehl.", sagte er dann.

Ohne etwas zu sagen, stand Nat auf und verließ den Raum. Mit einem Knallen zog sie die Tür hinter sich zu.

Nun schaltete sich auch Thor ein.
„Ganz unter uns gesagt, ich muss den beiden zustimmen. Sie verdient die Wahrheit. Und ganz abgesehen davon... bin ich mir ziemlich sicher, dass Loki sowieso mehr weiß als wir."

Das schien Furys Aufmerksamkeit zu erregen.
„Was?"

„Ich mein ja nur. Es ist Loki.", antwortete Thor mit einem Schmunzeln, ohne eine weitere Erklärung.

Fury schnaubte bloß.
„Wenn er etwas weiß, dann will ich es wissen. Und zwar unverzüglich."

Thor lachte leise und zuckte mit den Schultern.
„Ich hab ihn bereits gefragt. Er schweigt wie ein Grab."

Fury rollte als Antwort mit seinem Auge.
„Was immer er weiß, kein Wort zu Y/N. Das ist ein Befehl."
Mit diesen Worten stand er auf und verließ zusammen mit Maria den Raum.

Feuer und Eis - A Loki Lovestory (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt