Kapitel 7

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Nur die Hälfte des Weges zurücklegen und dann schwach werden, das ist es, was du am meisten fürchten solltst.

-Fernöstliche Weisheit

»Wie kannst du es wagen Eufrosinia! Dazu hast du kein Recht! Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was du alles mit deiner kleinen Spielerei ausgelöst hast! Was für folgen das nach sich ziehen kann! Hast du eine Ahnung was das für ein Nachspiel das für mich hat?«

»Es tut mir leid, aber ich konnte nicht länger zusehen, wie du tatenlos rumsitzt, Marianne.«

»Tatenlos? Ich kann nicht einfach behaupten, das ich Geister sehe und diese eine Prophezeiung über den König der Werwölfe hat! Ich will nicht in einer geschlossenen Anstalt landen!«

»Entschuldige-«

»Du hast mich ignoriert! Du hast nicht einmal versucht es dem kriegsrudel zu sagen! W-«

»Geisterhexen werden verbrannt! Ich muss mein eigenes Fleisch nicht riechen wie es verbrennt!«, schrei ich die Daseinsform von Eufrosinia an. Ich habe solch eine Wut im Bauch. Ich könnte sie Köpfen wenn sie nicht schon Tod wäre. Ich kann die Auswirkungen schon spüren. Die Magie die hier wütet, unrein und geladen. Es ist ein wunder das die Werwölfe es nicht spüren.

»Es tut mir leid. Ich wollte dir weiterhelfen.«

»Weiterhelfen? Wirklich? Weiterhelfen?«, frage ich mit Unglaubwürdigkeit in der Stimme. »Du machst alles nur noch schlimmer! Verdammt, das kann ich meinen Eltern nicht leugnen! Geschweige denn irgendeiner Geisterhexe! Was ist wenn die Herrin der Hexen das heraus findet! Das bedeutet mein Tod! Verdammt, Eufrosinia!«

»Verdammt! Hör auf zu schreien! Du schreist Luft an! Wir können Eufrosinia nicht sehen und nach dem letzten Mal möchte ich das auch nicht! Nichts gegen dich, Eufrosinia, aber du hast uns allen einen wirklich großen Schrecken eingejagt. Ich bin von Geistern genesen für die nächsten Jahre.«, geht Ellias genervt dazwischen. Er hat sich vor mich hingestellt und sagt den Letzten Part zu Eufrosinia. Ich weiß aber nicht ob ich ihm sagen soll, dass Eufrosinia etwas weiter links hinter Couch steht.

Die Jungs werden die nächsten Tage nicht schlafen können. Es hat ihnen wirklich Angst eingejagt das Eufrosinia einfach so aufgetaucht ist, wie aus dem nichts. Noch schlimmer ist aber, dass Eufrosinia indirekt zugegeben hat, dass sie das Kriegsrudel Jahre lang beobachtet hat. Noch schlimmer aber, dass sie verlangt das die Jungs Hochverrat an ihrem König begehen. Sie sind vielleicht nicht immer stolz auf ihr Kriegerdasein, aber würden nie Hochverrat begehen. Nicht einmal um das eigene Leben zu retten. Ich kann nicht einmal einschätzen, ob einer von denen Hochverrat begehen würde damit ihre Gefährtin nicht stirbt. Es ist nun mal ein zwei schneidiges Schwert.

»Ich gehe! Ich weiß wann ich nicht willkommen bin und hier bin ich es definitive nicht!«

Bevor ich auch nur etwas erwidern kann hat Eufrosinia sich in Luft aufgelöst. Sie ist beleidigt.

»Ist sie noch da?«, erkundigt Finn sich und sieht sich im Wohnzimmer um. Er schaut zwar in die Richtung in die ich geschaut habe und auch Ellias, aber er lässt seinen Blick schweifen. So als würde er mir nicht vertrauen. »Gibt es eigentlich einen Zauber, der dafür sorgt, dass sie unser Rudelhaus nicht betreten kann oder nur bestimmte Räume? Es ist wirklich gruselig, dass sie uns Jahre lang beobachtet hat. Und auch ekelig.«

»Keinen den ich bereit bin auszusprechen.«, seufze ich und lasse mich dabei auf einen Sessel fallen. Die haben doch gar keine Ahnung. Die können keine Geister sehen, ich weiß das ich beobachtet werde und bin dabei auch noch eine der wenigen die es sehen kann. Die mit den Geistern kommunizieren kann. Es ist nicht leicht sich ein dickeres Fell anzuschaffen. Jedes Kind hatte einen unsichtbaren Freund, aber meine waren vielleicht unsichtbar aber nicht ausgedacht. Meine gab es wirklich. »Eufrosinia ist aber eingeschnappt abgezogen. Keine Sorge, die kommt erst in einigen Tagen wieder.«

»Das ist nicht gerade beruhigend!«

»Ich habe nie gesagt, dass es das ist. Ich wollte euch bloß auf dem Laufenden halten damit auch ihr Bescheid wisst, dass Eufrosinia noch lange nicht im Jenseits ist. Doch-«

»Das ändert nichts an der Tatsache, dass hier Geister durch die Gegend schweben!«

»Keine Sorge, gerade ist hier keiner.«, erwidere ich nachdem ich dramatisch hinter dem Sessel geguckt habe.

»Das ist nicht Lustig!«, schreit Rowan hysterisch. »Wie soll ich den jetzt einen Raum betreten? Vielleicht bin ich gar nicht alleine! Was ist wenn Eufrosinia mich beobachtet, wenn ich Dusche?«

»Dann musst du dir wenigstens keine sorgen darüber machen, dass im Internet irgendwelche Nachtfotos von dir auftauchen«, versuche ich seriös zu sagen, kann mir das lachen aber nicht unterdrücken. Rowan neigt wirklich zur Hysterie wenn er Angst hat. »Ich werde dir bescheid sagen, wenn sich ein Geist in deiner nähe befindet.«

»Das ist wirklich nicht lustig, Marianne!«

»Doch ein wenig. Es hat dich Jahre lang nicht ansatzweise interessiert, das es Geister gab und jetzt entwickelst du eine Angst? Ich bitte dich, Eufrosinia hat einen Gefährten und von daher, wird sie dich nicht unter der Dusche ausspionieren und auch sonst wird sie keinem von euch vorsätzlich ein Haar krümmen. Schon vergessen? Eufrosinia war eine Werwölfin und ihr Gefährte war, Sverre vom Kriegsrudel. Sie Weiß, wie sie die klappe hält und es gib auch nicht viele andere Geister mit den sie redet. Also keine sorgen, deine Geheimnisse sind sicher.«, erkläre ich ihm mit einem seufzten.

»Wie viele von euch gibt es?«, verlangt Lian barsch zu wissen, nachdem ich sein Rudelmitglied beruhigt habe.

»Genug, damit ich nicht einfach in einem fremden Grab verschwinden kann und genug, damit man nach mir sucht.«, erwidere ich keck wobei ich mich gerade auf hinsetze und ihm in die Augen schaue. Er wird mir keine Angst machen. Er ist vielleicht der Alpha von meinem Gefährten, aber mehr auch nicht. »Also kannst du deine Pläne mich zu ermorden ruhig über Bord werfen.«

»Das habe ich auch noch nicht vor.«, feixt Lian. »Wie viele?«

»Hier in der Gegend gibt es nur eine. Und zwar mich.«, beantworte ich seine Frage und lächle.

»Du beantwortest meine Frage nicht!«

»Woher soll ich wissen, wie viele es noch gibt? Glaubst du ich kenne jede Hexe die Geistermagie praktiziert? Außerdem habe ich dir – euch schon gesagt, dass es nur noch meinen Clan gibt. Also hast du die Antwort schon lange gekannt. Frag mich was neues und mach schnell, ich muss meine Eltern anrufen.«

»Deine Eltern können warten, Marianne. Wie-«

»Können sie nicht, Lian. Eufrosinia hat meine Magie verwendet. Du weißt gar nicht wie weit reichend das ist!«, halte ich dagegen. »Frag, deine kleine Hexe? Frag sie, was die Legenden dazu meinen? Welches Märchen davon ein gutes Ende hat? Nämlich keine einzige Geschichte!«

»Es stimmt was sie sagt, Lian.«, meint Bella mit ruhiger Stimme. »Es heißt, das Geister die Magie klauen, die Hexe verrückt macht und auch ihren Körper übernehmen kann. Es hat ganze Länder unfruchtbar gemacht und reine Magie Quellen verunreinigt. Solche Hexen wurden getötet und meistens auch jeden verwandten. Sogar die, die über vierzehn verschiedene Ecken verwandt waren. In schweren Fällen sogar ganze Hexenzirkel.«

»Gut, ich möchte meine Gefährtin noch nicht verlieren also wird sie ihre Eltern anrufen. Sofort!«, geht Ellias dazwischen. »Hast du ein Handy oder brauchst du unser Haustelefon?«

»Ellias-«

»Nein, solange dieser Zaubertrank nichts anderes beweist ist sie meine Gefährtin und diese Gefährtin, wird sofort ihre Eltern anrufen.«, unterbricht Ellias seinen Alpha. »Hast du eine Ahnung, was für weitreichende Folgen das für uns haben kann? Der König könnte uns alle Exekutieren lassen!«

»Stimmt schon, aber das-«, fängt Sergio an.

»Ruf deine Eltern an und jeden anderen, der helfen kann dieses Problem zu lösen, Marianne.«, brummt Lian.

Eure Linkszanne

Mittwoch, der 30 März 2022

RudelgeheulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt