Kapitel 8

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Gut gehauene Steine schließen sich ohne Mörtel aneinander.

-Marcus Tullius Cicero (römischer Redner und Staatsmann)

»Kann einer von euch eigentlich auch eine Gefährtin finden ohne, dass wir von Problemen heimgesucht werden.«, beschwert Luca sich lautstark, lässt sich auf einen Sessel fallen und sieht an die Decke. Wir sind immer noch im Wohnzimmer. Auf dem Couchtisch stehen zwei Thermoskannen mit Kaffee und etliche leere Teller, wo mal Kekse drauf lagen. Ich sehe aus dem Fenster und beobachte meine Gefährtin dabei, wie sie telefoniert.

Sie telefoniert schon seid fast einer Stunde mit ihren Eltern. Erst hat sie das Telefon weit weg von ihrem Ohr gehalten, so als hätte jemand sie angeschrien und dann hat sie angefangen zu heulen. Jetzt redet sie ganz normal mit ihren Eltern, wenn es noch ihre Eltern sind mit denen sie telefoniert.

»Wir sollten mit den Hinweis von Eufrosinia anfangen.«, brummt Sergio und nimmt ein schluck von seiner Kaffeetasse. »Wieso sollten wir uns auf den König konzentrieren und Jules Ferana links liegen lassen? Ich meine er begeht Hochverrat und wir sollen uns auf den König konzentrieren? Was genau hat der König gemacht damit Eufrosinia uns vor ihm warnt?«

»Er war nicht einmal geboren.«, halte ich dagegen. »Wenn ich mich richtig entsinne, war die Königin gerade schwanger und ihr erstgeborene war ein Mädchen. Aber ich habe mich nicht richtig in deren Geschichten vertieft, um ehrlich zu sein. Eufrosinia und Sverre, waren vielleicht für lange zeit die letzten Gefährten, aber leider gab es zu der Zeit viel zu viele Geschehnisse die viel bedeutender waren.«

»Welche denn?«, erkundigt Rowan mit einem Gähnen. Er hatte heute morgen die Patrouille und auch so hat er viel Zeit in den Archiven verbracht zusammen mit Hunter und North. Beide waren sichtlich begeistert von ihrer Aufgabe. »Ich kann mich nicht so richtig an bedeutende Ereignisse erinnern.«

»Das kleine Wolf Rudel?«, werfe ich in den Raum wobei ich mich auf einen der freien Sessel fallen lasse und mir einen Kaffee einschenke. »Das Hoyde Rudel und vielleicht die Hexenplage.«

»Die Hexenplage ist ein Begriff den nur Werwölfe verwenden, mein lieber Ellias, dass habe ich dir aber auch gesagt.«, unterbricht Marianne unser Gespräch. »Ich hoffe ihr habt wenigstens vier bis acht Gästezimmer übrig, denn wir werden besuch bekommen. Es werden ein paar Hexen aus meinem Clan herkommen. Welche-«

»Ich glaube kaum das wir zugestimmt haben als Herberge zu fungieren.«, knurrt North irritiert. »Wir sind kein Hotel und all die Hexen werden die Aufmerksamkeit, des Königs auf uns lenken. Wie wollen wir das denn bitte erklären?«

»Ganz einfach, ich werde meinen Eltern meinen Gefährten vorstellen.«, hält meine Gefährtin dagegen. »Ich bin eine Hexe, meine Eltern leben noch und ich finde es auch wichtig, dass mein lieber Ellias, meine Eltern kennenlernen. Besser früher als später. Dann können wir ihnen direkt erzählen, dass wir noch nicht dabei sind Kinder in die Welt zu setzen.«

»Und deine Eltern brauchen vier bis acht Gästezimmer?«, erkundige ich mich unglaubwürdig und beobachte meine Gefährtin dabei, wie sie sich auf die Couch fallen lässt. Heute habe ich erst erfahren welche Art von Magie sie verwendet und jetzt haben wir schon Pläne, dass ich ihre Eltern kennenlerne.

»Nicht wirklich.«, gesteht Marianne mit einen tiefen seufzen. »Meine Eltern brauchen ein Gästezimmer zum schlafen und eines, wo sie ihr Hexenzeug machen können. Es wird mindestens noch ein Ältester meine Eltern begleiten und ich habe keine Idee, wenn sie noch mit bringen werden. Um ehrlich zu sein, will ich es auch gar nicht wissen. Jede-«

»Und alle praktizieren die gleiche Magie wie du?«, unterbricht Bella meine Gefährtin. Marianne schweigt einige Minuten und macht sich die Mühe, so langsam wie möglich einen Kaffee einzuschenken und diesen mit Zucker zu süßen.

»Wir entstammen alle dem selben Clan oder auch Zirkel, wenn dir diese Bezeichnung lieber ist. Also ja, wir praktizieren die gleiche Magie. Für dich und der Rest der Welt ist es vielleicht Schwarze Magie, für meine Familie und mich nicht. Ich bin damit aufgewachsen. Magie ist Magie und nicht alles passt durch die Rosarote Brille der Herrin. Es gibt viele Hexen sind verrückt geworden, viele haben unvorstellbare dinge getan und trotzdem werde ich meiner Magie nie entsagen. Ich habe Opfer gebracht und manche sind schlimmer als andere gewesen und trotzdem werde ich mich nie meiner Magie entsagen.«

»Das Kriegsrudel Territorium ist rein, durch-«

»Das ist es nicht. Es ist an manchen Stellen sehr wohl verseucht. Nicht auffällig, aber wenn man danach sucht, kann man es finden.«, schüttelt meine Gefährtin den Kopf und lehnt sich wieder zurück. Sie starrt die Decke an. »Du wirst schon danach suchen müssen, aber es ist definitiv da.«

»Gut, also unser Territorium ist leicht vergiftet wieso ist das so schlimm?«, erkundigt Sergio sich. Bella hat sich zu ihrem Gefährten Derek auf die Couch fallen lassen. »Sind die Kinder in Gefahr oder sogar wir?«

»Nein, keiner von uns.«, schüttelt Bella den Kopf wobei sie sich gegen ihren Gefährten lehnt und ihm seine Tasse abnimmt. »Solange die Hexe nicht weißt, das wir über sie bescheid wissen.«

»Dann ändern wir nichts an unseren Patrouillen oder unserem Verhalten.«, fängt Lian an. »Trotzdem will ich das jeder von uns vorsichtiger ist und auch auf fremde Gerüche achtet. Jeder Geruch ist wichtig solange es nicht einem Mitglied von diesem Rudel gehört. Die Kinder sollen den Garten nicht verlassen und damit meine ich auch Lorcan. Marcus es wäre mir auch lieber, wenn du nicht alleine das Rudelhaus verlässt. Nur aus Vorsorge.«

»Ich werde es Paige sagen, aber ich bin mir sicher, das Cailey und Lothar das Rudelhaus nicht mehr alleine verlassen werden.«, meint Sergio wobei er aufsteht und seine Tasse abstellt. Er streckt sich und stapelt die leeren Teller auf einander. »Soll ich nach was aus der Küche mitnehmen?«

»Nein danke.«

»Nein.«

»Für mich auch nicht.«

»Wie lange dauert es bevor deine Eltern hier sind, Marianne?«, frage ich meine Gefährtin. Wir müssen die Zimmer noch vorbereiten und auch sollten wir vorher den König informieren. Auch müssen unsere Vorräte aufgestockt werden.

»Sie können zwischen morgen vor dem Frühstück und in einer Woche hierankommen. Ich habe keine Ahnung, wann sie hier sind. Alles was ich weiß, ist das sie auf dem Weg sind. Auch habe ich keine Ahnung, durch wenn sie alles begleitet werden.«, gesteht Marianne während sie niemanden dabei ansieht sondern nur die Decke beobachtet. »Es ist sehr gefährlich wenn ein Geist so außer Kontrolle gerät. Eufrosinia hat gegen etliche Gesetze verstoßen und dabei sprechen wir nicht von den magischen folgen, die es nach sich ziehen wird. Meine Eltern werden sich der Schadensbegrenzung widmen und die anderen, werden sich Eufrosinia vornehmen.«

»Vornehmen?«, wiederhole ich verwirrt. Das ihre Eltern für die Schadensbegrenzung vorgesehen sind, verstehe ich noch. Das diese Magieshow von Eufrosinia vielleicht die Balance von Gut und Böse zerstört hat, verstehe ich auch noch. Aber wie nimmt man sich einen Geist vor? Exorzismus? »Was genau bedeutet vornehmen? Und wieso bist du in diesem Plan nicht enthalten?«

»Wir werden keine Teufelsaustreibung veranstalten, keine sorge.«, versucht meine Gefährtin uns zu beruhigen. »Ich bin in diesem Plan nicht enthalten, weil ich solange Eufrosinia hier ist, keine Magie benutzten soll. Sie hat mich schon einmal um meine Magie gebracht und dass soll nicht wieder geschehen.«

Eure Linkszanne
Mittwoch, der 5 April 2022

RudelgeheulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt