Kapitel 1

165 10 1
                                    

Manchmal finden wir was, wonach wir nie gesucht haben, und sind trotzdem glücklich.

-Andrea Mira Meneghin

Es ist wirklich ein Hübscher Fleck Erde. Es ist wirklich abgelegen und ich kann nichts erkennen, was auch nur darauf schließen würde, dass hier keine Menschen wohnen. Das Haus ist eher eine Villa, mindestens drei Stockwerke hoch und Riesen Groß. Solche Häuser sind normalerweise hinter einer Hecke und überwachte von Kameras und Sicherheitspersonal. Die Wölfe des Kriegsrudel sind nicht auf ihre Sicherheit bedacht. Bisher habe ich noch nicht einmal Kameras entdeckt. Dann ist die Frage auch, ist das Kriegsrudel so modern? Ich brauche sehr wohl meine Tägliche Dosis Netflix, Amazone Prime oder Sky. Wenn es hier kein W-Lan gibt, werden die wohl welches anschaffen müssen oder aber ich ziehe nicht ein.

Ich habe verschiedene Gräber gesehen, verschiedene Geister und auch verschiedene andere Daseinsformen. In diesem Rudel lebt aber eine Naturhexe, eine Hexe die nichts anderes praktiziert als Naturmagie. Sie ist aber alleine, es gibt eine weiteren Hexen und sie praktiziert auch nicht das ganze Spektrum, sondern nur einen gewissen teil. Trotzdem ist sie mächtig, sie verseucht das ganze Territorium. Es gibt aber auch andere Wesen hier, nicht nur die Hexe und die Werwölfe. Aber meine Quelle hatte das schon gesagt, das Kriegsrudel ist besonders. Es zieht immer Probleme an, es wird immer von Problemen verfolgt und das hört nicht auf solange es das böse gibt.

Früher war das Kriegsrudel bestialischer und mehr mit ihren Wölfen vereint. Es gibt unter uns Gerüchte, dass das Kriegsrudel unsere Hilfe in Anspruch genommen hat. Das sie unsere Male, unser Blut und unsere Magie benutzt haben. Es gibt alte Legenden die behaupten, unseretwegen gibt es das Kriegsrudel, wir sind die Erschaffer des Kriegsrudel und nicht ihre Mondgöttin. Es gab Zeiten da wurden wir beansprucht und nicht verfolgt. Und jetzt ist alles anders, aber vielleicht hat meine Quelle recht und es wird sich wirklich wieder ändern. Es würde sich gut anfühlen mal gebraucht zu werden und nicht verfolgt zu werden. Ich will nicht so wie meine Ahnen verbrannt werden, da würde ich lieber meine eigene Magie gegen mich verwenden. Es ist unehrenhaft die eigene Magie gegen sich selbst zu verwenden, aber es ist besser als lebendig zu verbrennen.

Diese Schauergeschichten haben mir schon immer Angst gemacht, ich hatte schon immer Albträume nach den Geschichten und das hat sich bisher auch noch nicht verändert. Ich kann Nächte lang nicht schlafen, wenn ich darüber nachgedacht habe. So groß ist die Angst, die Verzweiflung, die Wut, die Rachegedanken.

Langsam gehe ich weiter auf das Haus, die Villa zu. Laufe an ihre riesige Garage vorbei, sehe mir flüchtig die Autos an. Ein ganzes Fuhrpark. Jeder hat wenigstens seinen eigenen Wagen. Ich steige die Stufen empor und klopfe laut an der Tür. Es dauert nicht lange bevor sich die Tür öffnet und mich ein Kerl ansieht. Hübsch ist er schon nur nicht mein Gefährte. Meiner Quelle nach müsste das das jüngste Mitglied des Kriegsrudels sein. Die tiefen dunkelbrauen Augen, die schon fast schwarz sind und das dunkle blonde Haar. An seinem rechten Handgelenk kann ich einen Dolch erkennen, die typische Markierung der Krieger des Kriegsrudels. Er sieht mich genauso wie ich ihn.

»Wer bist du?«, erkundigt er sich nach wenigen Sekunden. »Du kannst hier nicht richtig sein.«

»Ich richtig, immerhin ist das das Territorium des Kriegsrudels.«, erwidere ich keck mit einem Lächeln auf den Lippen.

»Ich kenne kein Kriegsrudel. Soll ich dir einen Krankenwagen rufen?«

»Rowan? Wer ist da?«

»Wir brauchen einen Krankenwagen, die Kleine ist aus der geschlossen Abteilung geflüchtet. Die glaub doch wirklich, das wir das Kriegsrudel sind und das sie sich auf deren Territorium befindet.«, sagt Rowan über seine Schulter hinweg, seine Augen bleiben aber auf mich gerichtet. Ich lächle den Kerl hinter Rowan an. Es müsste Casper sein, Perlgraue Augen mit pechschwarzem Haar. Ich achte nicht auf die Erscheinung neben mir, spüre sie aber in meinem Blut. Es fühlt sich an als erfriere und brennt es zugleich. Ein Unangenehmes Gefühl, die ersten hundert Mal, aber man gewöhnt sich dran. Ob man will oder nicht. Es bereitet mir kein Unbehagen mehr, weil ich weiß das es sich nicht ändern lässt.

»Rowan und Casper.«, sagt die Erscheinung neben mir mit leiser Stimme, obwohl nur ich sie hören kann.

»Hat man dir nicht beigebracht, dass man seine Gäste hinein bittet, Rowan?«, frage ich in seine Richtung. »Ich möchte mich gerne Duschen und Hunger habe ich auch. Kannst du dir eigentlich vorstellen, was ich durchgemacht habe um heil hier anzukommen? Nein? Gut, dann sind wir ja auf einer Wellenlänge. Ich weiß, dass es hier eine Naturhexe gibt und mindestens drei andere Lebensform und dazu kommen noch die Werwölfe, Siebzehn an der Zahl. Vergessen wir nicht die beiden Kinder?«

»Woher weißt du das?«, fragt Casper während er sich neben Rowan in die Türöffnung drängt. Ich bin mir nicht sicher ob ihm die Antwort gefallen wird, aber ich sollte ihn wenigstens nicht anlügen. Trotzdem würde ich ihnen noch nicht alles sagen, wer weiß wie die reagieren. Männer sind nur in mancher Hinsicht, das bessere Geschlecht.

»Nicht weil ich in den Büschen gelauert habe, wenn du das meinst. Darf ich jetzt rein kommen, Casper?«, frage ich mit zuckersüßer Stimme und gehe einen Schritt auf die beiden zu. Ich schultere meine Tasche anders.

»Wer bist du genau?«, erkundigt Rowan mit einem seufzen und lehnt sich gegen den hölzernen Türrahmen.

»Ich bin Marianna Caomhnóir und ich möchte gerne meinen Gefährten treffen, Ellias.«, beantworte ich seine Frage.

»Ellias? Du bist die Gefährtin von Ellias? Der Sausack hat nichts gesagt. Wieso hast du das nicht früher gesagt? Dann wäre ich auch nicht so ein Mistkerl gewesen.«, schreit Rowan plötzlich begeistert, zieht mich an sich und druckt mich ganz fest.

»Er ist sehr Herzlich.«

»Darf ich jetzt rein kommen, ich habe immer noch Hunger und mein Körper verlangt nach einer Dusche.«, sage ich in Rowans Schulter, da er nicht von mir ablässt. Egal wie fest ich gegen seine Brust drücke.

»Sicher, komm rein. Ist das alles was du dabei hast? Die eine Tasche.«, erkundigt Rowan als er mich endlich loslässt. Er nimmt mir die Tasche ab und schultert sie selber. Casper steht stocksteif in der Tür, es scheint als hätte er für einen kurzen Moment seinen Körper verlassen.

»Die Gedankenverbindung, manchmal wirkt es als verlassen manche Wölfe ihren Körper.«

Es gab eine Zeit da habe ich versucht alles zu verstehen, was die Daseinsformen mir sagen. Aber das ist lange her. Manchmal ist es einfacher, die Daseinsformen zu ignorieren. Es hilft auf jeden Fall gegen Kopfschmerzen und Stress.

»Komm schon, die anderen sind schon unterwegs! Elli hat uns etwas zu beichten!«

Eure Linkszanne
Sonntag, der 6 Juni 2021

RudelgeheulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt