chapter 1

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chapter 1:  life is hell

Jisung

Ein weiterer Tag in diesem Loch. In diesem vertrauten und doch jedes mal fremden wirkenden Gebäude. Die Schule. Der Ort an dem die verschiedensten Persönlichkeiten aufeinandertreffen, Freundschaften geschlossen werden, vielleicht auch mal gelernt wird, ein Weg für die Zukunft gebaut und die Leute geschlagen und bedroht werden, die nicht so sind wie der Rest. Zusammenfassend gesagt, war die Schule für die manche ein Traum und für manch andere nur ein abschreckender und einfach scheußlicher Ort.

Ich war von der zweiten Sorte Schüler. So verabscheute ich die Schule und die Schule mich. Verschiedenste Ereignisse haben zu diesem Verhältnis geführt, die ich hier näher beschreiben könnte, aber euch das Bild einer koreanischen Schule nicht verderben will. Aber kurz gesagt: Warst du nicht wie die anderen, wurdest du auch nicht so behandelt.

Ich gewöhnte mich daran jeden Tag extra früh zur Schule zu kommen, um mich bis Stundenbeginn irgendwo zu verkriechen. Meist in den Badezimmern, da dies ein so intimer Ort ist, dass sowieso keiner hinterfragt wie lange du dich dort aufhälst und was du machst. Auch heute würde ich dorthin gehen und Musik hören, ehe ich mich last minute zu meinem Klassenraum begeben würde. Desto weniger ich unter Menschen verweilte, umso weniger konnten sie mir etwas tun.

Ja, irgendwie klingt dieses Leben traurig und allein. Ich weiß. Trotzdem war ich lieber komplett abgegrenzt von allem, als mir anzuhören, dass ich wertlos und ekelhaft bin. Denn so sehr man sich an dieses Leben gewöhnt, man wird dennoch nicht immun gegen Beleidigungen und Anschuldigungen. Diese Schule wirkte von außen so glücklich und so, als hätte niemand hier Feinde. Das stimmte aber nicht. Hinter verschlossenen Türen fanden Sachen statt, die die Lehrer wohl nie erfahren würden. Es war so, als würden hier alle eine Maske tragen, die sie abreißen, sobald sie sich aus der Reichweite der Lehrer entfernen. Keinem hier konnte man vertrauen.

Langsam lief ich durch die noch komplett ruhigen Flure der Schule und schaute mich um. Ich liebte es hier herumlaufen zu können, ohne angestarrt und niedergemacht zu werden. Einfach nur ein normaler Schüler zu sein. Wenn ich etwas träumte und die Augen schloss, konnte ich mir vorstellen, wie es wäre mit Freunden hier lang zu laufen und eine tolle Zeit zu haben. So zu sein wie alle anderen hier. Wie die, die nicht Angst haben mussten bestimmten Personen zu nahe zu kommen. Leider war ein Traum auch nur ein unerfüllter Wunsch.

Seufzend und etwas gestresst davon das meine Musik es nicht schaffte meine lästigen Gedanken zu übertönen, drückte ich die Klinke zum Schultoilette herunter und stürmte in die hinterste Toilettenkabine. Dort drehte ich den Griff herum, sodass der schmale Streifen über diesem von weiß zu rot wechselte. Sicher.

Meinen Rucksack stellte ich neben dem Klo ab und wollte mich gerade auf dieses setzen, als ich bemerkte, dass der Toilettendeckel fehlte. Na toll, irgendwelche Dreckskinder haben schon wieder den Drang verspürt eine Toilette auseinanderzunehmen. War ich wirklich so anders?Warum erschlossen sich mir so viele Sachen nicht, die die Menschen taten? War ich wirklich einer dieser elendigen Hauptcharaktere eines Buches, die immer anders sein mussten? 

Genervt von dem Fakt, dass diese Toilette sich nicht dafür eignete darauf zu sitzen und zu chillen, wollte ich die Kabine wieder verlassen, doch hielt inne, als ich Geräusche hörte. Sie waren nicht laut. Eher ein sehr leises Rascheln. Ich war wohl nicht mehr alleine. Wow, normalerweise hatte ich immer eine Viertelstunde bis die ersten die Toiletten aufsuchten. Wer sollte also jetzt schon hier sein? Hoffentlich geht er wieder.

Es folgte Stille. Nichts auffälliges. Ich sollte einfach so tun, als wäre diese Person nicht da und das tun, was ich immer tat. Laut Musik hören und an Texten weiterschreiben. Einer der Sachen, die mich wahrlich erfüllten. Das Schreiben von Songtexten und kleinen Geschichten. Ich konnte mich, meine Probleme und meine Gefühle in diesen verpacken. Es war kein Hobby mehr, es war meine Stütze weiter stehen zu bleiben, eine Leidenschaft, die Licht in mein Leben brachten. Ich glaubte fest daran, dass ich irgendwann meine Musik veröffentlichen konnte und Leuten meine Geschichte vor Augen führen konnte. Mein Ziel war es einfach, dass man mich hörte. Hörte, was ich zu sagen hatte. Sonst war ich immer still. Erzählte nie jemandem irgendetwas. Musik war mein Weg zu kommunizieren und die Welt sollte von meiner Geschichte erfahren.

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