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Wieder verstrich eine Woche. Diesmal war unser Dad am Mittwoch zuhause gewesen, als Mason Noah nach Hause brachte. Er hatte sogar die Tür aufgemacht, sodass ich Mason diesmal gar nicht gesehen hatte.

»Samstag ist das Turnier. Soll ich Noah und dich mitnehmen?« schrieb er mir am Abend

»Das wäre super. Ich glaube nicht das Dad kommt.. Wobei er das Noah nicht antun kann.. Bin gespannt auf seine Ausrede. Er kann nicht einfach Noah's erstes Spiel wegen so einer Tussi verpassen..«

»Das wird er bestimmt nicht.«

Ja Mason hatte noch Hoffnung. Ich nicht mehr. Mein Vater hatte es nach Mom's Tod so gut hinbekommen. Ein Baby und ein Mädchen in der Pubertät. Danach ein Kleinkind und ein Mädchen im Rollstuhl. Alle hatten ihn bewundert. Jeder hat sich gefragt, wie er das nur schaffte. Jetzt musste er sich nur noch um einen kleinen Jungen kümmern und das bekam er nicht mehr hin. Mir war es peinlich wenn ich Noah manchmal aus der Kita abholte und sah was er an hatte. Und die Leute fingen an zu tratschen.

»Grace?«

»Ja?«

»Alles gut?«

»Ja alles gut.. Nur alles bisschen viel im Moment. Uni und Noah..«

»Wenn ich dir etwas helfen kann sag Bescheid. Ich kann auch mal mit Noah in den Park Fußball spielen gehen wenn du etwas für die Uni machen musst.«

»Danke aber das kann ich nicht annehmen. Du machst eh schon zu viel für uns nur weil mein Dad sich nicht kümmert..«

»Ich mach das gerne. Für Noah und für dich.«

»Weißt du was wir mal machen könnten.. Wir könnten uns mal wieder zum Lernen treffen, so wie damals in der Schule. Auch wenn wir nicht das selbe lernen müssen..«

»Das ist eine gute Idee. Zusammen lernen ist immer besser. Lernbuddy 🤝«

»Lernbuddy 🤝«

Ich aß an diesem Abend in meinem Zimmer zu Abend und lernte nebenbei noch etwas.

Am Samstag packte ich gerade die letzten Sachen in Noah's Sporttasche als mein Handy summte.

„Noah, bist du fertig? Mason ist da.", rufe ich.

„Jaa.", ruft er begeistert. Ich war froh, dass Noah so viel Spaß am Basketball hatte. Wir gingen gemeinsam nach draußen und begrüßten Mason.

„Na Kumpel, bereit fürs erste Spiel?", fragt Mason und hält ihm wieder seine Faust entgegen. Noah schlägt seine kleine Faust dagegen und lächelt glücklich.

„Kommst du mit Graci?", fragt er mit großen Augen.

„Ja klar.", sage ich.

„Danke.", sagt er und umarmt mich.

„Meinst du ich lasse mir das erste Spiel vom meinem Lieblingsbruder entgehen!?"

„Dann mal alle einsteigen.", sagt Mason und lädt schon mal Noah's Tasche ein. Nachdem ich sitze, lädt er noch meinen Rollstuhl ein und dann geht's los.

„Spielst du noch Grace?", fragt Mason während der Fahrt.

„Im Moment nicht. Ich schaffe es zeitlich einfach nicht.. Spielst du noch?"

„Ja.", sagt er.

„Vielleicht kann ich auch mal wieder zu einem Spiel von dir kommen.", sage ich.

„Ich will auch ein Spiel von Mason sehen.", ruft Noah von der Rückbank.

In der Halle nehme ich gleich auf der Tribune platz. Mason geht mit Noah und den anderen Kids in die Umkleide. Sie ziehen sich ihre Trikots an und kommen dann raus um sich etwas aufzuwärmen. Noah hatte die selbe Trikotnummer wie Mason und ich. Es war schön zu sehen wie Mason mit den kleinen Jungs umging.

Nach ihrem ersten Spiel haben sie zwei Spiele Pause und Noah kommt direkt zu mir geflitzt.

„Und Graci?"

„Du hast super gespielt Noah. Ich bin so stolz auf dich.", sage ich und er klettert auf meinen Schoß. Mason kommt auch zu uns und setzt sich neben mich auf die Tribune.

„Wie findest du meine Nummer? Ich wusste nicht welche ich nehme soll und dann hat Mason mir geholfen.", sagt er.

„Deine Nummer ist super. Weißt du welche Nummer ich hatte?"

„Nein."

„Genau die Selbe. Und weißt du welche Nummer Mason hat?"

„Auch die Selbe?", fragt er und seine Augen fangen an zu leuchten.

„Genau Kumpel.", sagt Mason.

„Gehst du eigentlich noch zu deiner Schwimmtherapie?", fragt Mason, nachdem Noah mit den anderen Kinder verschwunden ist.

„Nein, die ist leider vorbei..", sage ich.

„Ach schade. Das hat dir echt gut getan.", sagt er.

„Ich geh einmal die Woche zur Physio aber ja Schwimmtherapie war schon was anderes."

„Wenn du magst können wir zwei auch mal wieder schwimmen gehen."

„Gerne.", sage ich. „Vielleicht in den Semesterferien. Hast du irgendwas vor? Fährst du weg?"

„Bis jetzt nicht.", sagt er.

„Am Mittwoch ist ja kein Training, stimmt's?"

„Ja.", sagt Mason.

„Weil da dein Geburtstag ist.", stelle ich fest.

Mason lächelt. „Genau. Ich geh abends zu Matt. Magst du auch kommen?"

„Wenn du willst, dass ich komme."

„Ich würde mich freue, wenn du meinen Geburtstag mit mir feierst.", sagt er.

„Dann werde ich da sein."

Danach hat Noah's Team sein zweites Spiel. Es ist einfach schön die Kleinen zu sehe, wie sie einfach ohne Druck ein bisschen Basketball spielen und Spaß dabei haben.

Nach dem Turnier fahren wir mit Mason noch etwas essen, bevor er uns dann nach Hause fährt.

The Badboy and the Girl in the wheelchairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt