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"Grace lernen wir heute zusammen?", fragt Mason nach der Schule. "Klar. Kommst du zu mir?", frage ich und er nickt.

Wir sitzen eine Weile zusammen und ich versuche ihm Mathe beizubringen. "Wieso bist du jetzt erst in der Abschlussklasse?", frage ich. "Lange Geschichte.", sagt er und ich nicke.

"Freunde von mir feiern am Wochenende ein bisschen hinten beim Fußballplatz. Begleitest du mich?", fragt er. "Ich weiß nicht..", sage ich. "Ach komm schon Grace. Bitte, bitte, bitte.", sagt er. "Ich muss meinen Vater fragen.", sage ich. "Bei was?", fragt er und steht schon in meinem Zimmer. "Ein Freund von mir hat am Wochenende Geburtstag. Wir wollen hinten am Fußballplatz etwas feiern mit Lagerfeuer und auch etwas Alkohol, aber keine Saufparty. Ich würde mich freuen wenn Grace mich begleiten würde.", sagt Mason.

"Möchtest du denn mit Grace?", fragt mein Vater und ich nicke. "Ok. Aber nicht zu lange und ich hoffe ich kann mich auf dich verlassen.", sagt mein Vater und sieht Mason an. "Natürlich. Ich möchte ja auch nicht, dass ihr etwas passiert.", sagt er.

* * *

Heute war es soweit und Mason würde mich gleich abholen kommen.

»Hey mache mich gleich auf den Weg zu dir. Soll ich mit dem Auto kommen oder wollen wir hin laufen?«

»Du musst nicht mit dem Auto kommen. Laufen ist okay, ist ja nicht so weit.«

Wenig später klingelte Mason und wir machten uns auf den Weg zum Fußballplatz. "Ist es eigentlich anstrengender als laufen? Also geht es in die Arme?", fragt Mason und sieht mich an. "Naja es geht. Übung halt.", sage ich. "Wenn du willst schiebe ich dich auch.", sagt er. "Nein, dann fühle ich mich so behindert..", sage ich und wir müssen beide lachen.

Am Fußballplatz angekommen begrüßt Mason ein paar Freunde und stellt mich auch Leuten vor. "Willst du auch ein Bier oder erst mal Cola oder so?", fragt Mason. "Erstmal ohne Alkohol.", sage ich und Mason holt uns zwei Cola. Wir sitzen eine Weile zusammen und unterhalten uns mit anderen Leuten.

"Grace?", fragt auf einmal eine weibliche Stimme und ich drehe mich um. "Grace du bist es wirklich.", sagt sie und umarmt mich. Meine beste Freundin aus Kindertagen, die jetzt mehrere hunderte Kilometer von hier weg studierte. "Das ist also die Party auf die du mit deinem Freund musst.", sage ich lachend. "Ja und du bist auch hier.", sagt sie und ich nicke. "Mit wem?", fragt sie. "Mit Mason, der mit dem roten T-Shirt.", sage ich und deute auf ihn, da er zu ein paar Freunden gegangen war.

Wir unterhalten uns eine ganze Weile und ich bin froh sie endlich mal wieder getroffen zu haben.

Es ist schon dunkel und ich habe Mason seit einiger Zeit nicht mehr gesehen. Also mache ich mich auf den Weg um zu schauen wo er ist.

Er steht in einer Ecke und unterhält sich mit ein paar Jungs.

"Wieso hast du die Rollstuhltusse mitgebracht?", fragt einer.

"Weiß auch nicht. Sie ist voll die Klette und ich habe irgendwie ein schlechtes Gewissen, sie hat doch sonst niemanden, sie denkt doch wir sind Freunde.", sagt Mason.

Sofort füllten sich meine Augen mit Tränen. So dachte Mason also von mir. Ich hatte keine Lust mehr auf dieses Arschloch und diese Party und machte mich auf den Weg nach Hause.

Mittlerweile regnete es und ich kam auf dem Waldweg nur schwer voran. Ein Auto kam von hinten angerast und fuhr so dicht an mir vorbei, dass ich im letzten Moment meinen Rollstuhl nach rechts riss, dass Gleichgewicht verlor und im Straßengraben landete. Dort lag ich und kam ohne fremde Hilfe nicht mehr hoch.

The Badboy and the Girl in the wheelchairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt