Kapitel 15: Save Her

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Lucifer nahm die Tasche vom Beifahrersitz und ging auf das Gebäude zu.
Gleich würde er Chloe wieder in seinen Armen halten.
Das war das einzig Wichtige, egal um welchen Preis.

Der Lieutenant hatte sich mit der Wahl seines Rückzugsortes Mühe gegeben.
Eher hatte Lucifer mit einer abgeschiedenen Waldhütte gerechnet aber er musste zugeben, dieser Ort hatte irgendwie Stil.
Natürlich war ihm der illegale Tierhandel bekannt, umso interessanter machte es den Handel, den er jetzt vornehmen würde.

Chloe war ihm mehr Geld wert, als er in der Tasche hatte. Sie war ihm alles wert, er würde sogar sein Leben für sie geben.
Doch er hoffte, dass dieser dumme Mensch mit einer Tasche voll Dollarscheinen schon zufrieden wäre. Menschen waren so geldgierig, sie töteten sogar dafür.
Aber heute würde niemand sterben, das nahm sich der Teufel vor.

Während er über den sonnenbeschienenen Schotterweg zum Eingang des Lagerhauses lief, überkam ihn ein ungutes Gefühl. Er versuchte es krampfhaft zu unterdrücken, denn er durfte sich jetzt nicht von seinen Gefühlen leiten lassen. Er musste handeln, wie Chloe es bei einer Entführung tun würde.

Er ging weiter und stellte fest, dass die Eingangstür offenstand.
Mit großer Vorsicht betrat er das Gebäude, seine Augen suchten das Areal nach möglichen Gefahren ab.
Auf dem ersten Blick schien es leer, doch dann hörte er Chloe und sofort machte sein Herz einen Satz.

Sie war definitiv geknebelt, versuchte aber zu rufen.
Ich komme, Chloe! , dachte er und beeilte sich.
Lieutenant Garvey könnte sich auf etwas gefasst machen!

Er ging leise zwischen den leerstehenden Käfigen her, bis er Chloe näherkam.
Garvey stand vor ihr und schien bereits zu warten.
Zeit für seinen Auftritt.


„Palim Palim", säuselte er und kam hinter einem der Käfige hervor. Garvey hatte in eine andere Richtung gestarrt, rechnete nicht damit, dass der Teufel beinahe hinter ihm auftauchte.
„Ich glaube du hast etwas, was dir nicht gehört", sagte er und deutete mit dem Kopf zu Chloe.

Diese sah ihn mit schreckgeweiteten Augen an und schüttelte wild den Kopf.
Warum tat sie das?
Er hatte das Geld dabei, er würde sie retten!

Und dann würde alles wieder zum Alltag zurückkehren, alles würde wieder normal werden.
Ohne Zwischenfälle.
Er würde lernen ein Vater zu sein, für ein Kind zu sorgen.
Es war komisch, doch er spürte bereits jetzt eine merkwürdige Bindung zu dem Ungeborenen, er würde es ohne zu zweifeln mit seinem Leben beschützen und das, obwohl er es noch nicht einmal kennengelernt hatte.

Waren das diese elterlichen Instinkte, die die Menschen so oft erwähnten?
Lucifer war bereit dazu, es herauszufinden.
Garvey kam zögernd ein paar Schritte näher, wollte das Geld haben.

Doch eines hatte der Teufel in der ganzen Zeit mit Detective Decker gelernt: Immer zuerst die Ware, dann das Geld!
„Lass Chloe gehen, danach gehört das alles dir, Lieutenant", sagte er und warf Chloe noch einen Blick zu.
Sie schien ihm etwas mitteilen zu wollen, schüttelte wieder den Kopf, fing dann an zu schreien, was durch den Knebel allerdings gedämpft wurde.

Er versuchte ihre Worte zu entziffern. Falle?
Hatte er richtig verstanden?
Er drehte sich gerade rum, da wurden ihm von hinten Ketten um den Körper geworfen und zugezogen.

Lucifer wollte die Ketten zerstören, doch irgendwie funktionierte das nicht. Hatte er seine Kraft verloren?
Eiserne Handschellen schlossen sich um seine Handgelenke, die Ketten zogen sich fester um ihn.

„Hallo, Bruder", raunte die Stimme seines Zwillings hinter ihm. „Wie schön, dich zu sehen."
Lucifer schaute zu Michael auf, purer Hass floss durch seine Adern.
„Was tust du hier? Was für maliziöse Pläne hast du dieses Mal?", fragte Lucifer voller Verachtung.

Doch sein Bruder ignorierte ihn, zog an der Kette und bugsierte ihn mit Leichtigkeit in einen der Käfige in der Nähe von Chloe. Er blieb im Eingang stehen und schaute seinen Bruder an.
Michael grinste über Lucifers Gesichtsausdruck, als er sich nicht gegen die Ketten wehren konnte.

„Das muss für dich wie ein Deja-Vu sein, Bruderherz. Erkennst du diese Ketten denn nicht?", lachte er spöttisch und trat Lucifer kräftig in den Bauch. Dieser krachte an die Gitterstäbe an seinem Rücken und keuchte.

„Du hast die göttlichen Fesseln gestohlen?", jetzt lachte Lucifer trotz seiner Schmerzen in der Bauchgegend. „Wenn Dad das herausfindet, bist du am Arsch."
„Das glaube ich nicht", hauchte Michael und verpasste Lucifer noch einen Tritt, sodass er am Boden landete.

Die göttlichen Ketten waren jene, welche ihr Vater erschaffen hatte, um Lucifer aus dem Himmel zu verbannen.
„Wie fühlt es sich an sie wieder zu tragen? Wieder gefesselt und deiner Macht beraubt zu sein?", fragte Michael und schlug Lucifer ins Gesicht. „Oh es fühlt sich so gut an endlich mal über dir zu stehen Bruder!"

„Du bist ein Feigling", keuchte der Teufel und grinste, Blut lief aus seiner aufgeplatzten Lippe.
Michael ließ von ihm ab, nun wandte sich sein Blick Chloe zu.
„Vater und ich hatten Streit und er drohte mir damit, deinen Posten als Herrscher der Hölle annehmen zu müssen", sagte er an Lucifer gewandt, betrachtete dabei aber die Polizistin. „Ich gehe nicht in die Hölle! Ich habe allerdings einen Plan, wie ich Vater besänftigen kann. Ich bringe ihm die Ausgeburt des Teufels, ich rette seine geliebte kleine Erde vor dem Kind des Höllenfürsten!"

Lucifer wurde starr vor Schreck.
Er meinte das Baby. Michael würde dem Baby etwas antun wollen, es töten wollen!
Verzweifelt suchte er Chloes Blick und sah die Angst in ihren Augen.
Er versuchte krampfhaft sich aus den Ketten zu befreien, die sein Vater einst für ihn erschuf.
Wie konnte sein Bruder es wagen, sein Kind so zu betiteln!

Als Michael dann zu Chloe ging und sich nebenbei die Dämonendolche schnappte, kochte Lucifer vor Wut.
Niemand würde jemals seiner großen Liebe oder seinem Kind etwas antun!

Devils Desire - Aus Zwei wird EinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt