Kapitel 18

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Rainey

Ich atmete langsam aus, während sich in diesem kurzen Augenblick meine gesamte Konzentration und Entschlossenheit ein letztes Mal sammelte und eine Mauer zu all den ablenkenden Gedanken bildete.

Mein Herzschlag raste vor Vorfreude und gleichzeitig forderte die Nervosität, die schon so lange an meinem Kopf geklopft hatte, nach der Erlaubnis einzutreten und brachte erneut die Mauer gefährlich ins Wanken.

James aufmunterndes Grinsen war es, das dagegenhielt, wie eine große, breite Stütze. Sein Lachen war seit ich denken konnte ein heller Sternenstreifen am hoffnungslosen, pechschwarzen Nachthimmel, während Sirius' verschwörerisches Zwinkern wie ein kleiner Vogel war, dessen leichtes Gewicht die Wand erneut zum Zittern bringen konnte.

Reg mir gegenüber nickte nur knapp. Kurz und unauffällig - eine fast scheue Geste. Als hätte er Angst, dass noch andere sie sehen würden. Aber doch war es wohl das Freundlichste, was ich von ihm zu erwarten hatte: für diesen Moment konnten wir keine Freunde sein. Für diesen Moment waren wir Gegner.

Pfiff.

Die Bälle wurden losgelassen.

Die Klatscher sausten ungebremst in die Höhe, der Schnatz war schneller aus meinem Sichtfeld, als ich blinzeln konnte. Und als der Quaffel durch die Luft sauste, stürzten die Jäger los.

Ich riss meinen Besen in die Höhe, brachte das Chaos hinter mich und erkämpfte mir eine gute Sicht auf das gesamte Stadion. Die runde Tribüne war in zwei Halbkreise geteilt worden: einen roten, einen grünen. Schreiend sprangen Schüler auf und ab, kreischten und jubelten, während sie ihr Haus anfeuerten und leuchtende Löwen- oder Schlangenbanner schwangen - wie zwei Ozeane, die aufeinandertrafen. Ich konnte sie bis in die luftige Höhe hören, in der ich schwebte und das Feld absuchte. Aber ein goldenes Funkeln war nicht zu entdecken.

Die Slytherins hatten dieses erste Duell um den Quaffel gewonnen. Blitzschnell abspielend zischten sie über das Spielfeld, James knapp auf ihren Fersen. Er war unser Kapitän, der beste Jäger, den unsere Mannschaft seit langem gehabt hatte.

Ich schwebte am Rand des Quidditchfelds entlang, während ich weiter nach dem Schnatz suchte und Reg, der etwas tiefer im Zickzack flog, nicht aus den Augen ließ.

„Und da kommt der erste Angriff von Slytherin! Gryffindor ist ihnen auf den Fersen – und damit meine ich nicht irgendwen, nein, ich meine Potter – kann er den Quaffel noch in seinen Besitz nehmen?"

Mir drehte sich der Magen um.

„NEIN!", donnerte der blonde Schüler, der bei den Lehrern mit seinem magisches Megafon saß. „Führung für Slytherin! Fenwick konnte ihn nicht halten! Ein ordentlicher Schlag fürs Selbstbewusstsein, so früh im Spiel! Gryffindor muss einen krassen Gegenangriff starten, wenn sie sich nicht in den ersten Minuten demotivieren wollen!"

Das konnte dieser Typ laut sagen. Na, tat er ja auch. Aber ich meinte... was auch immer. Der Gegenangriff unserer Jäger verklang im Nichts. Stattdessen eroberten die Slytherins den Quaffel zurück und gingen zwanzig zu null in Führung. Wundervoll.

„Slytherin ist in so guter Form wie lange nicht mehr! Talkalot hat ein hervorragendes Team aufgebaut! Mit ihr, Vanity und Higgs als Jäger hat Gryffindor keine Chance! Ich weiß ja nicht, was sich Potter bei der Zusammenstellung seines Teams gedacht hat, aber wirklich viel wird's eh nicht gewesen sein. Black hats ja drauf, Potter auch... aber die anderen Fünf? Bei Kordan ist schon wieder ne Grauzone, Träumereien gehören in den Unterricht, nicht aufs Feld!"

Tintenschwarz | Rumtreiber Ff (Black)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt