Kapitel 32

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Rainey

Mein siebtes Schuljahr begann so wie immer.

„Dieses Jahr schaffst du es.“

„Wie bitte?“

Ich hob überrascht die Augenbrauen. Eine Änderung im Skript.

„Seit wann glauben wir denn an Krone?“

„Gute Frage“, stimmte Remus zu. „Tatze?“

„Ich wollte was Neues ausprobieren.“

„Optimismus?“, Peter runzelte die Stirn.

„Eher Unterstützung“, sagte ich.

„Madam Pomfrey wird sich freuen, dich so früh im Jahr schon wieder zu sehen“, bemerkte Remus, vor Schock war ihm sogar der Wunsch, sich seinem Buch zu widmen, vergangen. Dabei fuhren wir schon seit einigen Minuten im Express nach Hogwarts.

Sirius hatte in übertriebener Kränkung die Augen aufgerissen und mit dem Oberkörper war er so weit von uns abgerückt, dass er schon fast an der Scheibe klebte. Und jetzt holte er tief Luft, um uns einen unterhaltsamen, absolut übertriebenen, theatralischen, bühnenreifen Vortrag zu halten.

„Ihr macht euch über mich lustig“, kam ihm James zuvor.

„Hey! Krone!“

Ich musste über Sirius empörten Gesichtsausdruck gepaart mit dem beeindruckenden Stimmbruch hemmungslos lachen und auch Remus und Peter blieben nicht ungerührt: Moony grinste, Wurmschwanz prustete beinahe so ausgelassen wie ich. Aber James blieb vollkommen ungerührt.

Er zuckte unter einem leisen Schnauben mit den Schultern und ließ sich tiefer in seinen Sitz sinken. In seinen sonst so lebhaft braunen Augen schimmerte nun eine dunkle Wolke. Ich wurde sofort wieder ernst.

„Komm schon, Krone“, murmelte Peter, während er ihm in die Seite stieß. „Ist doch nicht ernst gemeint.“

„Sprich für dich selbst“, rief Sirius – alles Andere als zielführend oder einfühlsam – aus. Peter schüttelte entschlossen den Kopf.

„Wenn James sich attackiert fühlt -“

„Und wenn schon. Ist doch nur Spaß.“

„Halt die Klappe, Tatze“, murmelte ich.

„Halt die Klappe, Rouge.“

„Haltet beide die Klappe“, Remus verdrehte die Augen.

„So beendet man Konflikte“, bemerkte Sirius spöttisch. Mit einem Augenverdrehen verschränkte er die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich gleichgültig zurück. Ich kam nicht darum herum, zu bemerken, dass er eine neue Jacke hatte. Das Leder glänzte dunkel und sauber und der fast stechende Geruch ließ keine andere Schlussfolgerung zu, als dass sie frisch vom Bügel kommen musste.

„Wo drückt der Schuh, James?“, wandte ich mich wieder an den Potter.

„Nirgends, wie immer wenn ihr bei mir seid.“

Meine Augenbrauen tanzten vielsagend in die Höhe. Die Ferien waren zu lang gewesen, wenn er glaubte, mich damit abspeisen zu können.

„Du bist zu nett“, erwiderte ich und legte den Kopf schief, um entgegenkommend zu lächeln. „Wie geht es dir wirklich?“

„Hältst du mich für einen Lügner?“, James blitzte mich durch die runden Brillengläser hindurch an.

Betont eindringlich musterte ich ihn frech. „Auf jeden Fall für nicht in bester Verfassung.“

Tintenschwarz | Rumtreiber Ff (Black)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt