VIII. Leben bedeutet, durch den Tod seine Bedeutung zu finden (POV: Yara)

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Gewidmet multifandomslover250

Triggerwarnung: Selbstmord

Vor dem Spiegel habe ich versucht Stärke zu demonstrieren. Zumindest einmal in meinem Leben. Für ihn. Mir ist bewusst, dass er noch etwas Zeit benötigen wird, um Zeile für Zeile zu lesen und nochmal etwas Zeit um das Geschriebene zu verarbeiten.

Der Abschiedsschmerz pocht in meiner Brust. Die wenigen Tränen, die mir geblieben sind, widme ich Satori.

Mit wenigen Handgriffen schiebe ich die Vorhänge beiseite und öffne das Fenster. Kühler Wind weht mir entgegen. Die kleine Box mit all den persönlichen Nachrichten, presse ich fest an meine Brust. Ich nehme sie mit. Sie waren nur für ihn bestimmt, für niemand anderen.

Mein Wille kämpft gegen meinen geschundenen Körper. Es benötigt einige Zeit, bis ich auf den Fenstersims geklettert bin. Ein Frösteln überkommt mich, als meine nackten Füße das Metall des Fensterbretts berühren.

Die Aussicht aus dem elften Stock lässt mich ehrfürchtig erstarren. Nie zuvor habe ich etwas so Schönes gesehen. Die bunten Lichter der Reklametafeln leuchten bis hoch in den Himmel. In den anderen Fenstern erkenne ich flimmernde Fernsehbilder. Der Mond steht voll und rund über allem.

Aus weiter Ferne hallt eine Sirene an den Betonwänden wider.

All diese Sinneseindrücke überschwemmen mich, als ob es die Welt ein letztes Mal darauf anlegt, mich von ihrer Schönheit zu überzeugen.

Ungelenk drehe ich der nächtlichen Szene den Rücken zu. Jede Bewegung raubt mir mehr Kraft, von der ich keine mehr habe.

Die Lider schließend, lausche ich ein letztes Mal auf die Melodie der Nacht. In jedem Herzschlag pocht Angst mit. Aber mein ganzes Leben wurde von Angst bestimmt. Ich muss loslassen, darf mich nicht mehr von der Furcht dominieren lassen.

Meine Fingerspitzen lösen sich von der Fensterkante. Ich lasse mich fallen. Die Schwerkraft befiehlt meinen Körper in die Horizontale. Der Wind, der eben noch sanft um mich herum gestrichen ist, reißt an meiner Uniform. Das Flattern dringt an meine Ohren.

Die schwierigste Entscheidung ist unwiderruflich getroffen. Es gibt kein Zurück mehr und das lässt mein Herz leicht werden. Ich bin frei.

In den wenigen Millisekunden, die mir bleiben, umklammere ich die kleine Schachtel. Das Einzige, von dem ich mir erhoffe, es mit in ein anderes Leben zu nehmen. Die tiefe, magische Verbindung zu ihm.

„Satori..." seufze ich ein letztes Mal seinen Namen, ehe alles dunkel wird.

Es ist vorbei. Endlich vorbei.

Dein Spiegelbild an meiner Seite (Tendou x OC) | Haikyuu Oneshot | AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt