Kapitel 10

143 5 2
                                    

Als ich am nächsten Morgen mit Olivia, Beth und Fiona zum Frühstück ging, lagen alle Blicke auf mir. Meine rote Stelle auf der Wange war selbst durch mein Make-up nicht zu übersehen und es würde nicht lange dauern, bis die ersten Gerüchte in Umlauf gebracht werden.

"Ich verstehe immernoch nicht warum du nicht zu Miss Kingston damit gehst. Clarissa würde so viel Ärger bekommen.", sagte Olivia und setzte sich an unsere übliche Plätze. Ich setzte mich neben sie und schaute zu Clarissa, die lächelnd an uns vorbei lief.

"Wen würde Miss Kingston eher glauben? Der perfekte Vorzeige Schülerin oder der Rebellin?", sagte ich und Olivia wusste genau die Antwort. Sie würde mir nicht glauben, obwohl sie selbst weiß wie schlimm Clarissa sein kann.

"Soll Clarissa und die anderen erzählen was sie wollen. Es interessiert mich kein Stück.", sagte ich und schaute zu Caleb, der an uns vorbei lief. Unsere Blicke trafen sich kurz und er schaute meine rote Stelle verwirrt an. Er hatte davon noch nichts mitbekommen und ich war mir sicher, dass er darüber eine eigene Meinung hatte.

"Neue News von Caleb?", fragte Fiona und stellte uns Gläser mit Wasser vor die Nase. Ich bedankte mich kurz und schüttelte mit meinen Kopf, nachdem ich einen kurzen Schluck trank.
"Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass er mit mir heute noch redet. Er ist sehr neugierig und will wohl gerne wissen was mit meinem Gesicht ist.", sagte ich und schaute Caleb kurz lächelnd an, als er mich leicht anlächelte. Clarissas genervten Blick ignorierte ich.

"Clarissa bringt mich gerade auf eine Idee.", fing Beth an und lenkte unseren Blicke auf sie. Ich war gespannt was sie zu sagen hatte, denn ich hatte keine Idee was sie meinte.
"Vielleicht musst du nicht unbedingt Caleb vor den Augen seiner Mutter küssen. Clarissa reicht komplett aus. Sie würde direkt zu Miss Kingston rennen und wie du gerade meintest: der Vorzeige Schülerin glaubt man mehr als der Rebellin.", sagte Beth und brachte mich zum lächeln.

Es freute mich, dass ich nicht die einzige war, die sich so herein steigerte. Der Plan war perfekt.

*

Hey Abby,

Guess what? Clarissa, die wohl schlimmste Person auf Erden, muss wohl so eifersüchtig auf mich sein, dass sie mich schlug. Ja sie hat mich richtig geschlagen. Krass oder? Wie kann man so eine Bitch sein?

Der Plan mit Caleb schreitet immer mehr nach vorne. Wir treffen uns heute Abend wieder auf der Wiese und dort wird der perfekte Moment sein um endlich hier raus zu fliegen. Ich muss mir nur noch ausdenken wie ich Clarissa dort hinbekomme, aber das wird nicht schwer, sie ist genauso naiv wie Caleb.

Hast du eigentlich meinen ersten Brief bekommen? Es kam noch keine Reaktion, aber vielleicht kommt noch eine. Ich vermisse dich, selbst wenn ich es nicht so oft sage. Bis bald.

Lou <3

*

"So wir laufen uns einige Runden warm!", schrie Miss Reyna und pfiff in ihre Pfeife, bevor wir alle anfingen um den kleinen Sportplatz zu rennen.
"Komm schon Lou!", schrie Olivia und lief solange rückwärts bis ich bei ihr ankam.

Sport zu machen war schon eine Schwierigkeit, es aber bei so hohen Temperaturen zu machen was noch um einiges schwieriger.

"Wenn Clarissa in den nächsten fünf Minuten nicht auftaucht, dann wird es schwer mit unseren Plan. Wo ist sie überhaupt?", sagte Beth, als sie auf uns wartete. Dass Clarissa zu spät zum Training kam, war für mich auf der einen Seite was positives. Immerhin musste man sie nicht ertragen. Auf der anderen Seite muss sie aber kommen, weil sonst würde unser Plan nicht klappen.

"Es ist echt so als würde sie uns durchgehend zu hören.", sagte Olivia und zeigte mit ihrem Kopf zum Schultor, an den Clarissa zum Vorschein kam.
"Es scheint nicht nur so, es ist so.", sagte Beth und schaute verwirrt, als Caleb hinter ihr zum Vorschein kam. Was machten Caleb und Clarissa zusammen? Ich schaute die beiden genauso verwirrt an, aber fing leicht an zu lächeln als Caleb im meine Richtung lächelte.

"Tut mir sehr leid Miss Reyna, aber sie wissen wahrscheinlich, dass Caleb und Ich in die Stadt mussten.", sagte sie und schaute hässig in unsere Richtung. Miss Reyna kommentierte das nicht, sondern ließ uns weiter Runden laufen. Clarissa fing an zu laufen und gerade als sie hinter uns war, fing Olivia an zu reden.

"Du musst heute aber leise sein, wenn du gehst. Nicht, dass dich jemand erwischt.", fing Olivia an und brachte Clarissa dazu hinter uns zu bleiben um weiter zu zu hören. Sie sprang darauf an. Ich lächelte Olivia heimlich zu und schaute zu Beth.
"Wo gehst du hin?", fragte sie gespielt verwirrt und schaute mich an.

"Caleb und ich treffen uns wieder auf der Wiese hinter dem Internat. Ich weiß nicht, vielleicht reden wir wieder nur oder vielleicht passiert dieses Mal mehr.", sagte ich und Olivia und Beth machten einige Geräusche. Clarissa blieb noch etwas hinter uns, aber überholte uns, als nichts mehr kam.

"Mission completed."

*

"Du musst echt an deiner Pünktlichkeit arbeiten...oder ich komme einfach das nächste Mal genauso später.", sagte Caleb und begrüßte mich von weiten. Ich holte meine Hände aus meiner Tasche und lächelte ihn leicht an.

"Trotzdem hast du gewartet.", sagte ich und blieb vor ihm stehen. Er lächelte etwas an und strich im nächsten Moment über meine rote Stelle in meinem Gesicht.
"Was ist passiert?", fragte er mich und machte seinen Kopf etwas schräg.

Ich schaute ihn kurz an und zeigte mit meinen Kopf auf die kleine Bank etwas weiter. Mein Blick schweifte immer wieder zur Tür um zu schauen ob Clarissa heraus kam. Noch nichts.

Caleb und Ich ließen uns auf der Bank nieder und ich war mir noch nicht sicher ob ich ihn die Wahrheit sagen sollte. Er sollte sich dann doch nicht zu viele Hoffnungen machen.

"Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit jemanden hier und ohne, dass ich zurück geschlagen habe, wurde ich geschlagen.", erzählte ich die Kurzversion und hoffte, dass er nicht noch mehr wissen wollte.

"Clarissa?", fragte er und lachte etwas amüsiert, als ich nickte. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich über sie in seiner Gegenwart aufregte.
"Du solltest deine Freundin etwas in den Griff bekommen.", sagte ich und drehte mich etwas zu ihn um. So war ich nicht nur näher an ihm, sondern konnte auch gut die Tür sehen.

"Clarissa ist nicht meine Freundin und glaub mir, sie wird es auch nie.", sagte Caleb und schaute mir in die Augen. Ich fing leicht an zu lächeln und schaute ihn genauso in die Augen.

"Das solltest du ihr dann mal klar machen, sie ist da wohl einer anderen Meinung.", fing ich an und rückte wieder etwas näher an ihn.
"Du kannst nicht in die Zukunft sehen, vielleicht wird ja noch was zwischen euch.", sagte ich und lachte etwas amüsiert. Gerade als Caleb seine Augen verdrehte, ging die Tür auf und ich sah die blonden Haare von Clarissa, die sich nicht gerade unauffällig hinter dem Busch versteckte.

Caleb dachte, dass ich wegen ihm lächelte, aber ich lächelte aufgrund des Erfolges meines Planes. Es könnte nicht besser sein.

"Keine Sorge, sie ist nicht mein Typ. Da gibt es schon jemand anderes.", sagte er und schaute zwischen meine Augen und meine Lippen hin und her. Ich schaute nochmal kurz zu Clarissa und lehnte mich die letzten Meter nach vorne zu Caleb um ihn zu küssen. Caleb wollte es wohl genauso wie ich, den er erwiederte meinen Kuss und zog mich mit seinen Händen näher an sich. Ich legte meine Arme über seine Schultern und öffnete meine Augen um Clarissas geschocktes Gesicht zu sehen. Ich fing leicht an zu lächeln und zeigte ihr meinen Mittelfinger.

The night we met ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt