Kapitel 1

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,,Ich glaub so ist es einfach bei so nem Hype! Der kommt schnell und ist irgendwann einfach vorbei! Mein Name ist Felix Lobrecht!" Danke, dass ihr alle hier wart!" das sind meine letzten Worte bevor ich das Mikro fallen lasse und kurz darauf die wenigen Treppenstufen von der Bühne gehe, wo ich direkt Julian in die Arme laufe. Von hinten wird mir bereits eine Flasche Bier gereicht, welche ich dankend annehme und mich dann suchend umschaue. ,,Lina kommt gleich mit Papa, Sophie und Heike!" höre ich Julian noch sagen, jedoch biegen in diesem Moment die Besagten um die Ecke. Mein Vater kommt direkt auf mich zu und trägt ein stolzes Lächeln auf den Lippen.

,,Ich bin stolz auf dich! Ich hätte nie gedacht, dass ich mal in der ausverkauften Arena meinem Sohn zusehen darf!" flüstert er mir ins Ohr. Er löst sich von mir und zwinkert mir noch einmal zu, bis er sich zu meinem Bruder dreht und mir direkt Sophie in die Arme fällt. ,,Ich bin stolz auf dich!" wiederholt meine kleine Schwester die Worte unsere Vaters und drückt mir noch einen Kuss auf die Wange, bis auch sie sich den anderen zuwendet. Ich bekomme noch Glückwünsche von Heike ausgesprochen, welche sich dann zu Fränki gesellt.

Mit einem schüchternen Grinsen legt endlich Lina ihre Arme um mich und ich ziehe sie noch ein Stück näher an mich heran. Sie streicht sanft über meinen Rücken, während ich eine Hand in ihren Haaren vergrabe. ,,Tu es nicht!" sie löst sich von mir und sieht mich entschuldigend an, da wird sie schon von meinem Bruder in die Arme gezogen. ,,Wie fandest du die Show?" Fragend blickt er sie an und ich merke, wie ich beginne die beiden zu mustern und mir Julians Hand um ihre Taille, gefällt mir dabei gar nicht. ,,Ich fand es mega!" lächelt sie und bekommt von Quinn ebenfalls eine Flasche Bier. Ich greife nach meiner, welche ich auf einer der Boxen abgestellt habe.

,,Ich glaube, jetzt wäre der richtige Moment um mal Danke zu sagen, aber ich bin immer noch überwältigt davon, dass wir gerade tatsächlich in der Benz-World gespielt haben. Wir haben über Nacht die Arena ausverkauft, was schon surreal war, aber jetzt hier zu stehen und zu wissen, dass wir fast zwölftausend Leute mehr oder weniger zum Lachen gebracht haben, macht mich gerade irgendwie mega stolz! Hype war eine geile Zeit mit euch und ich freu mich schon, wenn wir nächstes Jahr mit 12k durchstarten können! Einfach Danke an jeden einzelnen von euch!" mittlerweile haben sich auch die Licht- und Tontechniker um uns herum versammelt, während ich nur noch meine Flasche hebe und alle beginnen zum applaudieren. ,,Und jetzt gehen wir uns besaufen!" lache ich.

Mein Vater und Heike haben sich bereits in der Arena noch von uns verabschiedet und sich ein Taxi gerufen, während sich der Rest auf dem Weg in eine nahegelegene Bar ist. Ich lasse mich ein wenig zurückfallen und passe mich der Schrittgeschwindigkeit von Lina an, welche sich bis eben mit Sophie unterhalten hat, jedoch hat Kawus meine Schwester gerade in ein Gespräch verwickelt. ,,Ich hab mich gefreut, dass du gekommen bist!" gebe ich ehrlich zu. ,,Du weißt doch, dass ich mir deine Shows in Berlin nicht entgehen lassen und wenn du schon in der Mercedes-Benz-Arena spielst, dann erst Recht nicht!" grinst sie mich an.

,,Trotzdem hab ich bis zu deiner Nachricht heute Morgen nicht gedacht, dass du kommst!" flüstere ich ihr zu und lege meinen Arm um sie. ,,Warum? Nur weil wir die Woche im Bett gelandet sind?" flüstert sie mir zu, bedacht darauf, dass es keiner der anderen mitbekommt. ,,Naja, irgendwie ja nicht im Bett, aber ja!" murmle ich. ,,Dann eben auf deiner Couch, aber Felix, es ist passiert. Es hat nichts bedeutet und es war eine einmalige Sache, warum sollte ich denn nicht zu deiner Show kommen?" Das sie mir mit ihren Worten ein Stich ins Herz verpasst hat, versuche ich mir nicht anmerken zu lassen.

Lina und ich kennen und mittlerweile seit knapp zehn Jahren, wir haben uns damals auf dem Geburtstag eines gemeinsamen Freundes kennengelernt und seitdem führten wir eine tiefgründige Freundschaft. Ich konnte behaupten, dass kaum einer der Kubaner oder Matze mich besser kannten, als sie. Das ich sie seit ein paar Monaten attraktiver fand, als ich vielleicht als bester Freund sollte, verschwieg ich ihr und auch sonst hatte ich mich dahingehend in Schweigen gehüllt. ,,Ich hatte Angst, dass es zwischen uns stehen könnte!" Das war die Wahrheit, aber eben nur die halbe. ,,Wie gesagt, es hatte ja nicht zu bedeuten!" lächelnd sah sie zu mir und ich nickte nur stumm. Ich löste mich kurz von und ihr zog mir meinem Pullover über den Kopf und reicht ihr ihn. ,,Nicht, dass du morgen krank bist!" zwinkere ich ihr zu. ,,Ein bisschen Abstand zur Arbeit könnte mir mal etwas gut tun!" gesteht sie und seufzt.

,,Ich hab dir schon so oft angeboten, dass du bei 12k mit einsteigen kannst. Du weißt, dass wir wirklich jemand bräuchten und das Angebot bleibt auch bestehen, wenn es dir in Hamburg nicht mehr gefallen sollte" In den letzten Monaten war sie immer unglücklicher in ihrem Beruf und hatte sich bereits mehrfach bei mir über ihren Chef ausgelassen, welcher die Mitarbeiter unbezahlte Überstunden absolvieren ließ und die Designs gab er oft fälschlicherweise als seine aus und führte somit eine der angesagtesten Boutiquen in Berlin.

Sie hatte mir bereits bei der letzten Kollektion ein paar Tipps geben können, wie Schnitte und mögliche Prints auf den Shirts optimiert werden können. Seit Entstehung meiner eigenen Modemarke versuche ich sie davon zu überzeugen, dass sie ihren Job als studierte Designerin auch bei mir ausüben kann und endlich bei ihrem jetzigen Chef kündigen solle, was sie auch getan hat und fängt in nur wenigen Woche bei einer neuen Boutique an, allerdings in Hamburg, um die Distanz zu ihren Eltern zu verringern.

Hype! - Felix LobrechtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt