Kapitel 11

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POV Lina

Mit Tränen in den Augen laufe ich in den zweiten Stock, wo ich direkt alle Blicke auf mich ziehe. Ich greife nach meiner Tasche und seufze. ,,Es tut mir alles so leid, aber ich kann das nich, wenn Felix mir nicht verzeihen kann!" murmle ich in die Runde und verlasse daraufhin das Büro. ,,Lina, warte!" ruft Julian, doch ich schüttle nur den Kopf, jedoch hat er mich an der Tür eingeholt und hält mich zurück. ,,Felix hat dir längst verziehen und wir haben das auch! Hau bitte nicht wieder ab. Ich weiß nicht, ob Felix das nochmal durchsteht. Er war damals am Boden zerstört und-" ,,Reicht jetzt auch Julian! Lässt du uns kurz alleine?" Felix steht auf halber Treppe und sieht seinen Bruder flehend an. Er dreht sich um und lässt mich mit Felix allein im Hausflur stehen. ,,Warum willst du gehen?" er kommt noch einen Schritt auf mich zu, während ich zurück weiche und schon die Wand im Rücken spüre.

,,Lina, ich würde mich freuen, wenn du wieder nach Berlin ziehst und wir das, was die letzten zwei Jahre alles passiert ist vergessen können. Ach man, du weißt, dass über Gefühle sprechen nicht so mein Ding ist, außer wenn ich besoffen bin." er kann mir damit ein kleines Lächeln entlocken und weiß, dass wir beide den selben Moment vor Augen haben. ,,Komm wieder zurück und wir fangen von vorne an!" aufmunternd sieht er mich an und schon hat er die Arme um mich geschlungen und ich genieße den Augenblick meinen besten Freund wieder in den Armen halten zu können. Als wir lösen, sehen wir uns kurz in die Augen, bis ich mich vorsichtig zu ihm lehne und ihm einen Kuss auf die Wange gibt.

Ich stehe unentschlossen vor meinem geöffneten Koffer in meinem Hotelzimmer und suche das passende Outfit für den Abend. Felix würde mich in etwa zwanzig Minuten abholen und ich stand immer noch nur in Unterwäsche vor dem Koffer und zog immer wieder einzelne Teile heraus, nur um sie dann auf den Vielleicht-Stapel auf dem Bett abzulegen. Letztendlich greife ich zu der Jenas und dem Pulli von heute Vormittag, welchen ich mir wieder überstreife, um noch kurz im Bad zu verschwinden. Ich frische mein Make-Up etwas auf und werfe noch einen letzten Blick in den Spiegel, bevor ich nach meiner Handtasche und der Zimmerkarte greife.

Beim Verlassen des Hotels erkenne ich schon Felix, welcher lässig mit dem Handy in der Hand an seinem Auto gelehnt, steht. Er schaut kurz auf, als er mich erblickt, lässt er sein Handy in die Hosentasche gleiten und sieht mich lächelnd an. ,,Ich hab dir gerade geschrieben, dass ich da bin!" murmelt er und steht dann unsicher vor mir. Ich nehme ihm die Entscheidung ab, indem ich ihn einfach umarme.
Im Auto reicht er mir sein Handy, wo bereits Spotify geöffnet ist.
,,Such dir was aus!" grinst er und auch ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Es war schon immer bei uns ein ungeschriebenes Gesetz, dass der Beifahrer die Musik aussuchen darf. Ich suche ein wenig, bis ich eine Hip-Hop Playlist gefunden habe und kurz darauf der Stimme von Bausa folge und leise mitsinge. Die Fahrt bis zum Restaurant dauert nur knappe zwanzig Minuten, in denen wir beide nur der Musik lauschen. Felix lenkt den Wagen auf einen Parkplatz und ich erkenne schon von weitem, dass Julian, Becci, Kawus, Kinan und Daniel bereits da sind und wir somit die letzten. Ich steige aus dem Wagen und folge ihm dann, bis zum Eingang, wo wir bereits erwartet werden.

Der kleine Italiener war damals einer unser häufigsten Treffpunkt und jetzt wieder hier zu sein, lässt Erinnerungen wider aufleben. Ein junger Kellner bringt uns zu einem der Tische, welcher etwas abseits steht. Ich lasse mich neben Becci auf den freien Platz neben fallen und verfalle mit dieser direkt in ein Gespräch, als wir unsere Getränkewünsche aufgegeben haben. ,,Kommst du kurz mit auf Toilette?" fragend sieht sie mich an, während ich nur nicke. In dem kleinen Flur kommt sie plötzlich zum stehen und ich sehe sie verwundert an. ,,Wolltest du nicht auf Toilette?" ,,Ich wollte, vor allem kurz mit dir reden, ohne, dass einer der Jungs dabei ist!" zwinkert sie mir kurz zu.

,,Felix hat nach langem nachhaken, erzählt, was heute Mittag zwischen euch vorgefallen ist und ich würde mir sehr wünschen, dass du wieder nach Berlin ziehst. Er hat dir verziehen und wir waren dir nie böse, eher auf Felix, dass er damals nicht dafür gesorgt hat, dass du bleibst. Lina, ich wünsche mir einfach, dass ihr beide es schafft. Die Blicke, die ihr euch zuwerft, wenn der andere nicht schaut, sind mehr als eindeutig. Tu mir einen Gefallen und seit diesmal ehrlich zueinander, dass ihr immer noch Gefühle füreinander habt!" Becci dreht sich wieder um und lässt mich stehen, während ich mir ihre Worte noch einmal durch den Kopf gehen lasse und mich dann wieder in Bewegung zu setzen.

Einen Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits kurz vor elf ist, während Kinan, Daniel und Becci schon vor etwa einer halben Stunde aufgebrochen sind, haben wir uns noch einen Drink bestellt. Wir sind die letzten im Restaurant und so langsam kommt auch bei mir die Müdigkeit durch. ,,Ich werde dann auch langsam aufbrechen und mir ein Taxi rufen!" erkläre ich und bekomme sofort ein Kopfschütteln von Felix. ,,Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir alle aufbrechen. Der Abend geht auf mich und ich fahr dich noch ins Hotel!" da ich wusste, dass widersprechen zwecklos ist, freue ich mich über seine Geste und sehe ihn dankbar an.

Wir verabschieden uns von Julian und Kawus, während sie mich alle einmal in die Arme ziehen, wartet Felix ungeduldig hinter mir. Ich drehe mich zu ihm und wir machen uns auf den Weg zu seinem Auto. Er schaltet direkt die Sitzheizung ein und regelt ebenfalls die Klima etwas nach oben. ,,Es sollte dir gleich wärmer werden!" murmelt er und startet den Motor. ,,Danke, dass du mich fährst!" lächelnd sehe ich ihn an, während er nur abwinkt. ,,Das ist selbstverständlich!" kurz sieht er mich an, bis er seinen Blick wieder auf Straße richtet.

Hype! - Felix LobrechtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt