Kapitel 4

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,,Ich bin völlig klar! Ich weiß, dass wir am Montag miteinander geschlafen haben und das es unglaublich schön war, allerdings hab ich noch mehr genossen, dass du danach in meinen Armen eingeschlafen bist. Seit über einem halben Jahr! Seit einem halben Jahr finde ich dich attraktiver, als es vielleicht der beste Freund sollte und ich weiß, dass es für dich eine einmalige Sache war, die für dich nichts bedeutet hat. Und es tut so weh, zu wissen, dass du bald in Hamburg neu anfangen wirst und ich weiß auch, dass ich hiermit gerade alles kaputt gemacht habe, was wir hatten. Allerdings kann der gefühlskalte Felix, seitdem an nichts mehr anderes denken, vor allem weil es für ihn eben nicht bedeutungslos war! Deine Worte auf dem Weg zur Bar haben richtig wehgetan. Wir sind nur beste Freunde, aber für mich bist du schon lange mehr als nur die beste Freundin.

Ich weiß nicht warum, aber da haben sich über die letzten Monate, wenn nicht vielleicht unterbewusst auch schon die letzten Jahre Gefühle entwickelt, die ich einfach nicht mehr ignorieren kann. Kannst du dir vorstellen, wie sehr es wehgetan hat in der Bar, als ich gesehen habe, dass der Typ dir auf Toilette folgt und wie viel Überwindung es mich gekostet hat ihm nicht hinterher zu gehen und ihm meine Meinung zu sagen. Es war wie ein Stich ins Herz, als du wiederkamst und dich gefreut hast, dass der Schmierlappen dir seine Nummer zugesteckt hat. Man Lina, ich hab mich in dich verknallt und es tut mir leid, vor allem, dass du es jetzt erfahren musst, wenn ich sturzbesoffen und nur in Boxershorts vor dir stehe!" Fassungslosigkeit macht sich in ihrem Gesicht breit und ich lasse meinen Kopf hängen und fixiere mit meinem Blick den Boden.

,,Ist das dein Ernst, Felix?" Diese Worte kommen lauter über ihre Lippen, als ich erwartet habe . ,,Schau mich an und sag mir, dass du das nicht Ernst meinst!" Das Flehen in ihrer Stimme ist deutlich zu hören. ,,Kann ich nicht, weil es die Wahrheit ist!" Sie schnaubt einmal aus und ich traue mich erst jetzt wieder sie anzuschauen. Ich kann deutlich die Enttäuschung und Ungläubigkeit in ihrem Gesicht erkennen. ,,Lina, es tut-" Sie schüttelt nur den Kopf. ,,Lass es stecken! Du hättest mit mir reden sollen und das nicht erst wenige Wochen, bevor ich nach Hamburg gehe. Du hättest von Anfang an ehrlich zu mir sein müssen. Felix, das funktioniert nicht! Es ist einfach zu spät!" Das sind ihre letzten Worte, bis sie mir den Rücken zudreht und das Schlafzimmer verlässt.

Kurz darauf höre ich die Tür ins Schloss fallen, was mich schlagartig hellwach und nüchtern werden lässt. In diesem Moment sacke ich wieder auf der Bettkante zusammen und mir fließen einzelne Tränen über die Wange und ich lasse mich nach hinten fallen und Taste nach meinem Handy. Das viel zu helle Display lässt mich die Augen zusammen kneifen, jedoch habe ich schon gefunden, was ich suche. Ich drücke auf den grünen Hörer, werde jedoch sofort wieder weggedrückt. Ich probiere es ein weiteres mal, bis ich seufzend weiter scrolle und in meinen Kontakten etwas weiter unten gefunden habe, was ich suche. Ich wähle jetzt den Kontakt von Matze, welcher bereits kurz nach zwei die Bar verlassen hatte.

,,Dicker, es ist viertel sechs morgens!" sind seine ersten Worte. ,,Lina ist abgehauen!" kommt es leise von mir und sofort scheint auch Matze am anderen Ende der Leitung hellwach zu sein. ,,Warum?" ,,Ich hab ihr vor nichtmal zehn Minuten meine Liebe gestanden! Jetzt ist sie abgehauen und drückt mich weg, ich mache mir doch einfach nur Sorgen um sie!" Ich fahre mir seufzend mit der freien Hand übers Gesicht und warte auf eine Antwort von ihm. ,,Scheiße!" ,,Ist das das einzige, was du dazu gerade zu sagen hast?" ,,Ja, glaub schon!" ,,Ich versuche sie nochmal anzurufen und dann penn ich!" mit diesen Worten verabschiede ich mich von Matze und lege auf. Ich ziehe mir die Decke über den nackten Oberkörper und wähle erneut die Nummer von Lina, jedoch wieder ohne Erfolg. Ich drehe mich auf die Seite, wo meine beste Freundin noch am Montag in meinen Armen lag und friedlich mit einem Lächeln auf den Lippen schlief.

POV Lina

,,Hallo mein Schatz. Schön, dass du dich meldest, wir wollten dich heute auch anrufen und fragen, wie es bei Felix Show war. Wir haben es ja leider nicht geschafft zu kommen!" höre ich die vertraute Stimme meiner Mutter am anderen Ende der Freisprechanlage, welche mir aber auch gleichzeitig einen Stich versetzt. Wegen Felix! ,,Ich ruf an, weil ich auf dem Weg nach Hamburg bin und wollte fragen, ob ich ein paar Nächte bei euch schlafen kann?" zum Ende wurde meine Stimme immer leiser. ,,Aber Lina-Maus natürlich! Ist etwas passiert? Ach weißt du, du kannst es uns auch in Ruhe erzählen, wenn du bei uns bist. Papa wird sich genauso sehr freuen, wie ich mich!" ,,Danke Mama! Bis später!" ,,Bis später und fahr bitte vorsichtig!" Lauten die letzten Worte meiner Mutter, bis das Gespräch beendet ist.

Erleichtert atme ich aus und schon wieder klingelt mein Handy, diesmal ist es Matze, allerdings lasse ich es klingeln und nehme den Anruf nicht entgegen. Ich bin mir sicher, dass er von der Situation heute Nacht von Felix erfahren hat, da ich auch seine Anrufe bereits den ganzen Tag ignoriere. Ich atme einmal tief durch, drehe das Radio ein wenig lauter und drücke noch ein wenig mehr auf das Gaspedal.

Hype! - Felix LobrechtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt