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Hayden

"Arbeiten sie die Seite zuhause durch. Wir sehen uns nächste Woche.", meint Miss Brown knapp und nickt kurz, ehe alle Schüler anfangen, ihre Sachen einzuräumen und eine Unruhe die Klasse versenkt.

Ich bahne mir einen Weg nach vorn zum Pult.

"Miss Brown?", frage ich meine Lehrerin, die dabei ist, ihren Laptop und die tausend zugehörigen Kabel in ihre Tasche zu schieben.

"Ja bitte?", sie schaut hoch und durch die Klasse, bis sie mich neben ihr entdeckt. Sie grinst mich mit einem fragendem Blick an.

"Ich wollte fragen, ob Sie für die anstehende Rechtskunde Klausur noch zusätzlich Arbeitsmaterial haben? Ich wollte den Stoff noch ein paar Mal zuhause durchgehen und das kann ich am besten, indem ich Übungsaufgaben dazu bearbeite.", ich habe den Satz oft genug im Kopf durchgekaut, damit er so professionell wie möglich klingt.

Ich brauche wirklich eine gute Note in Rechtskunde, weil ich einen Leistungskurs gewählt habe, und es mir nicht leisten kann, unprofessionell zu wirken.

Obwohl mein Kleidungsstil und meine Art, mich zu schminken, das vielleicht vermuten lassen.

"Ja klar, ich kann Ihnen noch ein paar Übungsaufgaben per E-mail zusenden, nur überfordern Sie sich nicht.", antwortet Miss Brown und notiert etwas in ihrem Kalender.

Dann packt sie den Rest ihrer Sachen ein. Es mag verwundert sein, eine Besorgnis einem Schüler gegenüber von einer Lehrerin zu hören, und das ist bei anderen Lehrern auch mehr als berechtigt.

Aber Miss Brown ist nicht ohne Grund eine meiner Lieblingslehrer. Sie wirkt auf mich sehr verständnisvoll und sympathisch.

"Vielen Dank.", sage ich knapp und gehe zurück zu meinem Platz, um meine Sachen einzupacken.

"Na, schleimst du dich bei Miss Brown ein?", Eve steht plötzlich hinter mir und grinst mich verschmitzt an.

"Du weißt, dass ich nicht so bin, Eve. Ich wollte nur noch Aufgaben, um für die Klausur zu lernen.", antworte ich, während wir den Kursraum verlassen.

"Du lernst echt zu viel. Sollen wir am Wochenende mal was zusammen machen, damit du vom Ständigen Lernen wegkommst?", fragt sie und legt einen Arm um mich. Ich krümme mich automatisch ein wenig zusammen.

"Hast du nicht etwas mit Mac vor?", entgegne ich.

"Ja schon, aber nicht das ganze Wochenende. Kannst es dir ja noch überlegen."

Eigentlich muss ich nicht überlegen. Ich bin ziemlich froh darüber, dass Eve sich Zeit für mich nimmt. Aber dieses Wochenende ist das letzte vor der Rechtskunde Klausur und ich hatte vor, außer der Arbeit nur zu lernen.

Meine Gedanken werden von meinem Handy unterbrochen, das in meiner Jackentasche plötzlich beginnt zu klingeln. Wer ruft mich kurz nach der Schule an?

Ich hole es aus der Tasche und sehe auf dem Bildschirm nur eine unbekannte Nummer.

"Wer ist das?", fragt Eve mich.

"Ich weiß es nicht, aber ich sehe gerade, dass die Person schon zweimal angerufen hat.", antworte ich und gehe ran.

"Hallo?", spreche ich ins Mikro meines Handys.

"Ist da Hayden? Sophies Schwester?", fragt eine Mädchenstimme, die mir ein wenig bekannt vorkommt.

"Ja, wieso? Wer spricht da?"

"Hier ist Naomi, die Babysitterin. Deine Mum hat mir deine Nummer zur Sicherheit gegeben und... sie konnte anscheinend in die Zukunft schauen.", was meint sie damit? Ich werde augenblicklich nervös.

High enough to fall for you✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt