Roter linker Fußball

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Und so kam es doch so wie es niemand dachte. Uwe kam nicht nach denn er hat es nicht geschafft. So lief ich also nach 3 Stunden Schlaf die ich im Flugzeug hatte und übermüdet mit Julian im warmen Teneriffa herum. Ich hatte die Adresse meines Onkels ja von meinem Papa und er wohnte anscheinend in einer reichend Gegend. Überall standen große Häuser die fast alle einen eigenen Pool hatten aber jedes hatte einen Blick aufs Meer.
„Julian meinst du echt wir können ihm so unter die Augen treten. Ich meine ich seh aus wie mein Vater nur in jung und er ist der Zwilling meines Papas" fragte ich mich
„Was willst du machen? Dich verkleiden und dich als jemanden anderen ausgeben?"
Ich setze meine Sonnenbrille in dem Moment ab als Julian das zu mir sagte und schlug ihn reflexartig auf die Schulter voller Freunde.
„Du bist ein Genie Jule, wir verkleiden uns einfach und sagen wir wären Klempner uns müssen das Wasser testen. Hier ist das Wasser bestimmt schlecht und nicht zum Trinken geeinigt. Denn so können wir auch erstmal heraus finden was für ein typ er ist und nicht ihn als Mörder da stellen weißt du?"
„Ja weiß ich, komm laut Google ist hier ein Laden der irgendwie alles hat also komm. Vielleicht hat der ja auch etwas dass auf Klempner hindeutet"
Also gingen wir in der Hitze einen Weg voller kleine Steine entlang und zu dem Laden wo wir vom Handy aus hingeführt wurden. Links von uns waren große Häuser und rechts das große weite Meer.
Wir trugen beide eine Sonnenbrille und Kappe, ich ging etwas hinter Julian und als er sich umdrehte um nach mir zu schauen und über seine Schulter hinweg lachte kam es mir so vor als wären wir auf dem Rückweg von der Grundschule, mit schweren Rucksäcken auf dem Rücken und langen Gesichtern. Es ist wahnsinnig was für Wege ich schon mit Julian alles gegangen bin.
Ging jedoch wieder auf seine Höhe und als hätte er meine Gedanken gehört versetzen wir uns auf diesem Weg wo keiner wusste wohin er führt in alte Zeiten zurück.
„Erinnerst du dich an den roten linken Fußball?" fing Julian dann strahlend wie die Sonne an.
„Ja klar hallo, wir hatten die selben roten Gummistiefel im Kindergarten und weil wir den Fußball schon immer geliebt haben, haben wir uns den doch im Alter von drei Jahren doch den Fußball auf die linke Seite gemalt darauf gemalt"
„Vorallem wir mussten noch die Erzieher fragen wo links ist. Aber wir hatten nach der Aktion auf der linken innen Seite einen gekritzelten Fußball der durch die Gummistiefel rot war" lachte Julian
Ich muss sagen in Alter von drei Jahren haben wir nicht gedacht dass uns diese Zeichnung so eng verbinden wird - unser Leben lang.
Immer wenn wir das selbe gesagt oder gedacht haben oder den größten Unsinn gemacht haben sagen wir immer zueinander „roter linker Fußball" es war ein Zeichen dass wir zusammen gehören.
„Wir sind da" sagte Julian und wir standen tatsächlich vor einem großen Laden der auf der deutschen Übersetzung „alles und nichts" hieß.
Wir traten ein und es war sehr klimatisiert dort aber die hatten tatsächlich alles Lebensmittel, Medikamente, Haushaltssachen, Deko sogar Verhütungsmittel.
Durch die vollgestellten Regale rangelten wir uns durch bis hin zu den Klamotten und es dauerte nicht lang bis wir fündig wurden.
Eine blaue typische Handwerke Latzhose darunter kombinierten wir ein weißes T Shirt. Dazu nahmen wir schwere Schuhe die den Polizeischuhen aus Deutschland ähnelten.
„Werkzeug haben die hier bestimmt auch irgendwo" zuckte Julian mit den Schultern.
Mit vollen Händen fanden wir kurz vor den Drogerieartikeln Werkzeug. Wir nahen den erst besten Werkzeugkasten mit den wir fanden und ich war der Meinung wir hätten alles und wollte zur Kasse.
„Tilman bist du bescheuert wir brauchen noch was für unser Gesicht der erkennt uns doch"
Ich verdrehte meine Augen „Och Julian ist das dein Ernst" aber eigentlich wusste ich das er recht hatte.
Wortlos drehte er um und ging zu den Perücken, warum auch immer dieser Laden auch sowas hatte.
„Hier du holst die blonde mit der Kappe in der selben Farbe wie die Hose und ich muss da dann die holen mit den schulterlangen lockigen Haaren" riss Julian nicht begeistert die Augen auf.
Schon allein bei meiner Vorstellung wie wir gleich aussahen musste ich lachen aber es nutzt ja nix also gingen wir zur Kasse.
Hinter irgendeinem Busch zogen wir uns um und tagen unsere anderen Klamotten in einen Rucksack den wir auf die schnell noch mitgenommen haben in diesem komischen Laden.
Bevor wir in das Haus meines Onkels eintraten mussten wir einfach ein Erinnerungsbild machen.
Da standen wir dann also in blauen Latzhosen, Julian mit einer lockigen schulterlangen braunen Perücke für Männer und ich mit einer strohblonden kurzhaar Frisur und blauer Kappe.
Auf dem Klingelschild stand Gras und ich wusste dass das große weiße mit Blumen am Eingang das richtige war. Das ich jeden Moment wirklich den Mann treffen werde der wahrscheinlich seinen eigenen Neffen umgebracht hat konnte ich nicht glauben. Julian stand mit dem Werkzeugkasten in der Hand hinter mir während ich den Rucksack mit unseren Sachen auf dem Rücken hatte als die Tür sich öffnete.
Und da stand er in einer Jens und T Shirt, er sah aus wie mein Vater er trug zwar seine Haare bisschen anders aber sein Gesicht war seins. Eigentlich sah er aus wie ich nur älter.
„Guten Tag der Herr, mein Name ist Simon Kraus und das ist mein Kollege Michael Gräff. Wir sind von Spanke Haustechnik - Badsanierung - Klempner - Sanitär und Heiztechnik einer Firma aus Deutschland. Wir wurden beauftragt das Wasser zu testen und nach den Rohren zu gucken. Sprechen sie deutsch?"
„Ja fließend. Kommen Sie rein. Am besten fangen Sie im oberen Badezimmer an. Gehen Sie einfach die Treppe hoch und direkt rechts"
So betragen wir das hell eingerichtete Haus und gingen in die obere Etage. An den Wänden hingen nur Gemälde keine privaten Fotos oder so es schien so als hätte er überhaupt keine Familie. Aber so gingen Julian und ich ins Bad mit grauen Fliesen, schlossen hinter uns die Tür und knieten uns unters Waschbecken damit es so aussah als hätten wir Ahnung.
„Bessere Namen sind dir nicht eingefallen?" lachte Julian als der ahnungslos den Werkzeugkasten öffnete.
„Das ist jetzt nicht unser Problem. Ich hab keine Ahnung was wir machen müssen. Eigentlich müssen wir uns hier umsehen und nicht vor dem Waschbecken knien wie Idioten"
„Hast du sowas schonmal gemacht?" gucke mein bester Freund mich an.
Es herrschte eine kurze Stille bis ich antwortete denn wir hörten wie die Haustür ins Schloss fiel und wir die Hoffnung hatten wir wären in seinem Haus alleine.
„Ja als Nadine ihre Kette im Waschbecken verlor, jedoch war das 2013"
Schockiert starrte Julian über meinen Kopf hinweg auf die Tür. Da ich nicht sah was er hatte da ich mit dem Rücken zur Wand saß drehte ich mich um.
Vor lauter reden um Nadines Kette im Jahr 2013 bekam ich nicht mit wie jemand ins Bad kam und nun hinter uns stand. Ich wurde Kreideweiß als ich das unfassbarste sah.
Hinter uns standen Uwe und mein Onkel.
Uwe war nicht in seiner Uniform und wirkte vertraut mit meinem Onkel.
„Ihr hab doch tatsächlich angebissen. Na los setzt euch auf die Badewanne" sagte Uwe und wir taten wortlos was er sagte. Doch nett hörte er sich nicht mehr an.
„Hast du gedacht Tilman ich bin auf deiner Seite. All die Jahre. Ja dein Onkel hat geschossen eigentlich sollte die Kugel dich treffen aber ein Verbrechen im Mai 99 langt. Ihr war zwar der Polizist aber wusste als die Jahre wer geschossen hat. Herman der Hausmeister war Ablenkung damit Malte und du nicht wegrennen konntet. All die Jahre hab ich darauf gewartet. Wir haben deinem Vater die Adresse irgendwann gegeben weil wir wussten dass du irgendwann nach dem Mörder suchen wirst. Und die Frau aus dem Norden mit dem Bild gibt es auch nicht, es ist die Frau deines Onkels die einfach nur mitgespielt hat"
Ich wusste nicht wo ich dran war als er fertig war, regungslos und mittlerweile ohne Perücken saß ich mit Julian dort als mein eigener Onkel mit mir der Faust ins Gesicht schlug. Mein Lippe und Wange blutete. Julian konnte nichts tun da Uwe ihn festhielt und zum zurückschlagen hatte ich keine Kraft.
„Du kennst die Wahrheit jetzt. Und jetzt verpisst ihr euch, verstanden? Richte deinem Vater aber schöne Grüße aus" sagte mein Onkel zu mir. Uwe ließ Julian los und ohne Werkzeugkasten nur mit Rucksack rannten wir aus dem Haus. Wir fingen an zu sprinten wie im Finale von der Weltmeisterschaft 2014 noch nicht mal.
Mein Blut tropfte auf meine Klamotten doch es war mir egal. Tief verletzt liefen wir bis zum Hotel und setzten uns auf das Bett im Hotelzimmer mit der Hoffnung das und nicht all zu viele gesehen haben.
Julian tupfe mit liebevoll das Blut aus dem Gesicht denn es war wohl die einzigste liebe die ich heute zu spüren bekam. Er nahm mich in den Arm und drückte mich ganz dolle ohne ein Wort zu sagen. Doch an diesem mittlerweile zu Ende gehenden Tages fühlte ich mich wie der Laden in dem wir eben waren ich spürte alles und nichts.

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