Kinderstube

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Die Fünf betraten das Haus. Innen war derselbe Teppich aus Erde und Blättern wie bei der Anführerin des Clans.

Auch hier waren an den Wänden Zeichnungen, die sich im ganzen Raum verteilten.

Auf dem Boden saßen Kinder verschiedenen Alters. Manche hatten Tiere dabei andere nicht.

Mit einer Bewegung machte Fenick den anderen klar, dass sie sich setzen sollten. Vivien und Izumi setzten sich neben Moritz ganz nach hinten.

,,Welche Geschichte wollt ihr heute?", fragte das Mädchen die Kinder die daraufhin wild durcheinander schrien.

,,Wie der Regenbogen seine Farben bekam!", rief ein kleines Mädchen.

,,Wie die Tiere zueinanderkamen!", rief jemand anders.

,,Wie der Regenbogen seine Farben bekam!", unterstützten auch andere Kinder das Mädchen.

,,Na gut, aufgepasst", fing Fenick an. Sie hatte sich im Schneidersitz auf den Boden gesetzt und hatte eine ruhige mitreisende Stimme eingeschlagen.

,,Vor lange Zeit. Als noch kein Mensch da war", berichtete das Mädchen und hatte jetzt schon die gesamte Aufmerksamkeit der Kinder.

,,Gab es nur die Regenbogen. Aber nicht die, die wir heute kennen, sondern jeder Regenbogen hatte nur eine Farbe. Aber ein Regenbogen wollte alle Farben haben. Er hatte nämlich nur Weiß und die fiel zwischen den anderen bunten Farben nicht auf." Ein kleines Mädchen unterbrach die Geschichte:,, Der Arme!"

Fenick nickte ihr zustimmend zu und fing dann an weiter zu erzählen. ,,Er suchte zuerst nach Rot und bekam viel Hilfe von roten Regebogen die ihm etwas von ihren Farbe abgaben. Auch die Orangenen, die Gelben und Grünen und die verschiedenen Blautöne gaben ihm alle etwas ab. Nur Lila fand er nirgends", Fenick machte eine dramatische Pause. Die Kinder hingen ihr förmlich an den Lippen.

,,Und dann?", fragte einer der kleinsten Zuhörer.

,,Traurig suchte er Schutz in einer großen Höhle. Er schaute an die Decke und konnte seinen Augen nicht glauben. Die Lilanen waren die kleinsten aller Regenbogen. An der Decke waren Pfeile eingraviert in Richtung weiter in die Hölle hinein. Er folgte diesen Pfeilen und die Hölle wurde desto weiter er kam, immer kleiner. Gegen Ende musste er seine Farben richtig einziehen. Aber das hatte sich gelohnt!", sie machte eine weitere Pause.

,,Oh", machte eines der älteren Kinder die, die Geschichte anscheinend schon kannte.

,,Weiter!", forderten gleich mehrere die Erzählerin auf.

,,Er erreichte eine weitere große Höhle und war enttäuscht. Niemand war da. Nichts. Traurig setzte er sich in eine der Ecken und wartete und weinte. Erst als er wieder zur Decke schaute wurde er Glücklich." Wieder wurde sie von ein paar Stimmen unterbrochen.

,,Was war denn da?"

,,Ist es gefährlich?"

,,An der Decke waren ganz viele lila Regenbogen. Sofort war sprang er auf und bat sie überschwänglich um Hilfe. Viele der älteren Regenbogen schmunzelten bei dem Vorhaben des bereits sehr bunten, jüngerem Regenbogen aber alle gaben ihm ein bisschen was von ihrer Farbe ab. Und deshalb...", sie endete und überlies den Kindern den Schlusssatz.

,,...sieht der Regebogen heute so aus wie er aussieht!", riefen die Kinder ich Chor.

Bestätigend nickte Fenick.

Langsam gingen die Kinder nach draußen oder ihre Eltern holten sie ab.

Vivien hatte nicht gemerkt, wie sie immer wieder während der Erzählung schmunzeln musste.

,,Das ist die älteste, aber auch beste Geschichte unseres Clans", erklärte Moritz.

Das ist wirklich eine schöne Geschichte!, teilte Vivien ihren Gedanken mit ihrer Bärenfreundin die neben ihr lag.

,,Wusste ich es doch das ich euch ihr finde!", begrüßte eine ältere Frau die fünf. Sie trat ein und musterte die Runde.

,,Alles in Ordnung Oma?", fragte der Junge überrascht.

,,Nein. Alles gut, aber ich wollte euch sagen, dass unsere Gäste hier übernachten könnten. Wir bitten darum", erklärte die Dame. Jetzt viel Vivien auch auf das sie die Frau sein musste, die sie vorher gesehen haben mussten.

Fenick und Moritz nickten und standen auf.

,,Danke", die beiden Mädchen waren verwirrt nahmen aber das Angebot dankend an.

,,Bis Morgen dann", verabschiedeten sich die drei und Liesen die Mädchen allein. 

Taris II Auf Suche nach AntwortenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt