Kapitel 3 - Überraschender Besuch
K A I
Seufzend lege ich mein Handy wieder zur Seite und fahre mit verzweifelt mit der Hand durch die Haare. Seit dem einem Abend sind zwei Wochen vergangen und seit dem herrscht Funkstille zwischen Julian und mir. Jeden Versuch seinerseits Kontakt aufzubauen ignoriere ich - und deswegen frisst mein schlechtes Gewissen mich auf.
Ich bin unkonzentriert, ständig mit den Gedanken wo anders, schlafe kaum und komme mit Augenringen zum Training. Dort machen sich auch schon alle Sorgen um mich und einige haben angeboten, dass ich mit ihnen reden kann.
Doch wie soll ich meinen Freunden erzählen, dass ich wohl schwul oder Bi bin und mich in meinen besten Freund verliebt habe? Denn das habe ich die letzten Tage realisiert und mir selber eingestanden.
Allerdings bin ich immer noch total verwirrt von meinen Gefühlen und bin einfach verzweifelt. Es ist alles so neu.
Ich habe mich in in Julian verliebt, in seine Augen, sein Lächeln, seine wuscheligen Haare, diesen Traumkörper, seinen Charakter. Wie er für seine Freunde da ist, immer einen Witz parat hat und dafür sorgt, dass sich jeder in der Gruppe wohlfühlt. Ich liebe alles an meinem besten Freund. Wie könnte ich auch nicht? Für mich ist Jule perfekt.
Doch erzählen werde ich es ihm nie, das würde nur unsere Freundschaft ruinieren. Wenn diese nicht sowieso schon kaputt ist, weil ich zu feige bin, normal mit ihm weiter zureden.
Ich werde es nie jemanden erzählen können, denn dann kämen die Fragen, wie es ich realisiert habe. Und das ich Jule beim mastubieren beobachtet habe und selber davon hart geworden bin, ist mir einfach peinlich. Vor allem, da ich seitdem an nichts anderes mehr denken kann. Meine Hose wird jedes Mal enger, sobald ich auch nur ansatzweise drüber nachdenke.
Und in den letzten Tagen musste ich nicht nur einmal selbst Hand anlegen, jedes Mal mit den gleichen Bildern im Kopf. Immer erschienen Julians Augen vor mir, als ich zum Orgasmus kam.
Ich kann ihm also einfach nicht mehr unter die Augen treten, zu sehr schäme ich mich und habe gleichzeitig Angst, dass mein Körper anders reagiert, als ich es möchte. Dem entsprechend ist die beste Variante, ihn zu ignorieren.
Und darauf hoffen, dass er irgendwann genug davon hat und mich ebenfalls ignoriert.
Auch wenn es mein Herz brechen wird - sogar doppelt, mit dem Wissen, dass ich somit auch sein Herz brechen werde. Aber das ist nun mal die beste Möglichkeit, wenn ich nicht möchte, dass er von meinen Gefühlen erfährt.
Seufzend stehe ich vom Sofa auf und schalte die Netflix Serie aus, die im Hintergrund läuft. Wirklich zugeschaut habe ich nicht, dazu sind meine Gedanken zu sehr auf den Blonden Dortmund Spieler fixiert.
Die Uhr verrät mir, dass es auch schon bereits kurz vor 10 Uhr ist, also kann ich mich mit gutem Gewissen ins Bett legen, auch wenn ich sowieso nicht wirklich schlafen kann. Aber der Wille zählt.
Allerdings macht mir die Klingel einen Strich durch die Rechnung und verwundert bleibe ich im Flur stehen. Unsicher blicke ich die Tür an, ich wüsste niemanden, der um diese Zeit noch bei mir klingeln würde. Allerdings würde ich es meinen Freunden durchaus zutrauen, um die Zeit noch vorbei zuschauen.
Also wird es wohl besser sein, das Klingeln zu ignorieren. Ich möchte schon zum Schlafzimmer gehen, als die Person auf einmal Sturm klingelt.
Und das kann ich beim besten Willen nicht ignorieren. Also gehe ich genervt zur Tür und reiße diese auf. Mal schauen, wer mich so spät noch stört.
Doch mit der Person vor der Tür hätte ich nicht gerechnet.
Unsicher grinst mir Julian entgehen und mustert mich von unten nach oben, seinen besorgten Blick kann er nicht verdecken. Und ich kann nichts besseres tun, als im Türrahmen stehen zu bleiben und ihn überrascht anzuschauen. Was zur Hölle macht er hier?
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✔ Watching You || Bravertz
FanfictionKai beobachtet seinen besten Freund bei einer sehr intimen Situation. Und ist dann verzweifelt, weil er Gefühle entwickelt, die nicht da sein sollten. Also macht er das einzige, was ihn in den Kopf kommt: Er geht Julian aus dem weg und ignoriert die...