J U L I A N
Mit einem leichten Lächeln muss ich immer wieder zur VIP Tribüne schauen, in der Kai mit meiner Familie sitzt und mir beim heutigen Spiel zuzuschauen. Die anderen müssen mich immer wieder dran erinnern, nicht zu oft zur Tribüne zu schauen, damit es nicht zu auffällig wird.
Aber ich freu mich einfach nur total, dass Kai hier ist und mir live beim Spiel zuschauen kann. Denn sonst hat er die Spiele immer im Fernseher angeschaut, da es einfach zu auffällig ist, wenn er jedes Mal im Stadion sitzt. Oder wir haben gegeneinander gespielt, dann konnten wir uns immerhin sehen. Aber wirklich gerne spiele ich nicht gegen meinen Freund.
Doch heute wollte Kai unbedingt mal live dabei sein und hat sich dementsprechend mit meiner Familie dorthin gesetzt. Und da alle wichtigen Personen dort sitzen, nehme ich mir nur noch mehr vor, heute mein Bestes zu geben.
Mittlerweile sind 7 Monate seit unserem Outing in der Familie vergangen und ich bin immer noch erleichtert darüber, denn so kann ich offen über die Liebe meines Lebens reden. Und ihm vor Familie und Freunden Zuneigung schenken.
Denn auch nach neun Monaten könnte ich nicht glücklicher mit Kai sein.
Ich liebe ihn von Tag zu Tag nur noch mehr und auch wenn wir zwischendurch kleinere Streitereien haben, sind diese schnell geklärt.
Nachdem wir uns also aufgewärmt haben und uns unser Trainer nochmal einige Dinge klar gemacht hat, beginnt auch schon das Spiel. Aufgeregt laufe ich aufs Feld, ich freue mich wieder ein Spiel zu haben und gleichzeitig bin ich davor natürlich immer leicht nervös. Doch sobald ich mich nur auf den Ball und mein Team konzentriere legt sich diese Nervosität und ich vergesse alles um mich herum.
Und in der 17. Minute bekommt auch schon Erling die Chance und versenkt den Ball im Tor. Jubelnd umarmen wir ihn und dann wird das Spiel wieder angepfiffen. Kurz schaue ich zu Kai, der dort breit grinsend sitzt. Sofort breitet sich die bekannte Wärme in meinem Bauch aus, wenn ich ihn lächeln sehe.
,,Julian, konzentrier dich.", erinnert mich Marco, der an mir vorbei läuft und kann sich ein Lachen nicht unterdrücken. Augenrollend wende ich mich also wieder dem Spiel zu und konzentriere mich erneut. Wir bekommen einige Chancen auf ein Tor, doch nichts funktioniert. Und dann schießen die Gegner auch noch ein Gegentor.
Traurig beobachten wir sie beim Jubeln, doch ich erinnere mich daran, dass mein Freund hier sitzt und mir viel Glück wünscht. Also gebe ich vor der Halbzeit nochmal alles und dann in der 42. Minute landet der Ball vor meinen Füßen und ich schaffe es tatsächlich diesen perfekt ins Tor zu treffen.
Jubelnd reiße ich die Hände in die Höhe und schaue zur Tribüne. Dort ist meine Familie bereits aufgesprungen und am jubeln, doch am lautesten jubelt Kai. Lächelnd zeige ich mit dem Finger kurz auf ihn, um ihn zu zeigen, dass ich dieses Tor für ihn geschossen habe.
Dann spüre ich auch schon jemanden, der auf meinen Rücken springt. Dem Lachen nach zu urteilen ist es Marco. Und plötzlich springen alle um mich herum und ich kann nichts anderes als mich zu freuen. Ich habe tatsächlich wieder ein Tor geschossen und das auch noch, als Kai mir dabei zugeschaut hat.
Kurz darauf wird zur Halbzeit abgepfiffen und gut gelaunt verschwinden wir in der Kabine, wo wir uns kurz ausruhen und jubeln. Immerhin liegen wir mit 2:1 in Führung. Doch von unserem Trainer kriegen wir noch einige Worte gesagt und er ermahnt uns, diese Leistung so beizubehalten.
Motiviert kommen wir zurück aufs Feld und auch in der zweiten Halbzeit haben wir die Oberhand. Doch Torchancen vorerst keine.
Und dann passiert es, gerade als ich den Ball wieder habe und ihn zu Marco schießen möchte, grätscht mich einer der Gegenspieler fies und ich falle zu Boden. Und der andere Spieler landet auf mir, sein Ellbogen landet feste auf meiner Kehle, sofort geht mir die Luft aus und ich sehe schwarze Punkte vor mir. Dann durchzieht mich ein Schmerz an meinem Fuß.
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✔ Watching You || Bravertz
FanfictionKai beobachtet seinen besten Freund bei einer sehr intimen Situation. Und ist dann verzweifelt, weil er Gefühle entwickelt, die nicht da sein sollten. Also macht er das einzige, was ihn in den Kopf kommt: Er geht Julian aus dem weg und ignoriert die...