Hux atmete tief durch und schüttelte die Erinnerung von sich. Ren hatte so zerbrechlich gewirkt und diese Vorstellung war... kompliziert. Es war so viel einfacher, wenn er sich den finsteren Machtbenutzer nur als dessen Maske vorstellte, wenn er ihm kein Gesicht zuordnete. Diese Nacht im Shuttle war ihm unendlich erschienen, die Stunden nach der Zerstörung der Starkiller-Basis wie eine Ewigkeit, aus der es kein Entrinnen gab.
Schwer ließ Hux sich auf sein Bett fallen. Wenn er doch nur schlafen könnte...
„Hux."
Er schreckte hoch, als die verhasste Stimme durch seinen Verstand donnerte und in seinem Schädelknochen zu vibrieren schien. Der General würgte, als ihm bewusst wurde, dass Snoke ihn rief. Wie üblich tat er das durch die Macht, was Hux große Kopfschmerzen und Übelkeit bereitete.
„Hux!"
Er presste die Handballen gegen die Schläfen und die Zähne aufeinander. Gekrümmt vor Schmerzen schleppte er sich zu seiner Quartiertür, gab mit zitternden Fingern seinen Code ein, wobei er sich dreimal vertippte.
Vor der Tür sackte er in die Knie und stemmte sich mit einer Hand schwer auf den Boden, um nicht endgültig umzufallen. Als er die Schritte zweier Sturmtruppler hörte, die sich beschleunigten und näherkamen, riss er sich zusammen und zwang sich auf die Beine. Zitternd und auf wackeligen Beinen verharrte er und hoffte, diese peinliche Situation möge einfach vergehen, schnell vergehen.
„Sir, geht es Ihnen gut?", fragte einer der Soldaten.
„Ja, ich bin nur ein wenig-...", begann er seine Lüge, wurde jedoch jäh unterbrochen.
„HUX!"
Mit einem erstickten Schrei brach der General in die Knie, versuchte noch, sich abzufangen und scheiterte dabei kläglich. Schockiert und zutiefst gedemütigt fand er sich mit dem Gesicht auf dem kalten Metallboden wieder. Gerne wäre er auch gleich darin versunken, doch beinahe sofort fuhren Hände unter seinen schlotternden Leib und starke Arme hievten ihn hoch.
„Sir, sollen wir Sie auf die Krankenstation begleiten?", fragte der andere Sturmtruppler und Hux stellte irritiert fest, dass dieser eine Frau war. Sie war größer als er, beinahe so groß wie die Hünin Phasma.
„Sir?"
Erst jetzt wurde ihm klar, dass er nicht reagiert hatte, und noch immer von den Sturmtrupplern gehalten wurde. „Snoke", brachte er dann hervor. „Ich muss zum Obersten Anführer Snoke..."
„Sir", begann die Soldatin vorsichtig. „Sollten Sie in Ihrem Zustand nicht vielleicht-..."
„Sofort", stellte Hux klar und klang dabei nicht halb so entschlossen, wie er es gewollt hatte. Dennoch führten die Soldaten den halbherzig gegebenen Befehl aus und schleiften ihn beinahe durch die Korridore der Finalizer.
Vor seinen Augen drehte sich alles und er presste die Lippen aufeinander, als eine wallende Übelkeit ihn überkam. Unter keinen Umständen durfte er sich noch weiter entehren, als er es schon getan hatte. Er wollte schreien, als er daran dachte, wie lächerlich er aussehen musste. Er, General der Ersten Ordnung, ließ sich hier von zwei Sturmtrupplern beinahe schon tragen. Gerne hätte er gesagt, dass er keine Hilfe brauchte, dass er alleine laufen konnte, doch er wusste, dass das eine Lüge gewesen wäre. Also ließ er die Unterstützung zu und hoffte, dass Snoke ihn kein weiteres Mal rufen würde.
„HUX!"
Mit einem gurgelnden Laut sackte er zusammen und presste die Zähne aufeinander. Sein Atem kam stoßweise und zischend zwischen seinen Zähnen hervor. „
Sir?", fragte der Soldat besorgt nach. „Sir, hören Sie mich?"
Hux wollte antworten, doch es ging nicht. Er wollte es nicht riskieren, den Mund zu öffnen, da er befürchtete, seine Würde dann endgültig zu verlieren. Um zumindest irgendwie zu reagieren, gab er einige unartikulierte Laute von sich. Snoke, dessen war er sich sicher, hatte ihn nur erneut gerufen, um ihn zu quälen.
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Durch die Nacht
FanfictionNach der Zerstörung der Starkiller-Basis steht Hux vor dem Scherbenhaufen seiner Existenz und muss sich vor Snoke rechtfertigen. Während er unter dem Druck mehr und mehr zusammenbricht, muss er sich den lange verdrängten Geistern seiner eigenen Verg...