Als er wach wurde, huschte die Ärztin in seinem Zimmer umher, der kleine Droide folgte ihr dabei unermüdlich. Medical Officer Hulinn tippte auf einem Datapad herum und sprach leise, kaum hörbar mit sich selbst. Hux verstand kein Wort und war irritiert von einem stetigen Geräusch, das sich langsam aber sicher in seinen Kopf bohrte. Ein Piepton, wurde ihm bewusst, ein schrilles Fiepen, das rhythmisch wieder und wieder erklang.
Schwerfällig drehte Hux den Kopf, um den Ursprung des Tons zu suchen. Schnell erkannte er die Quelle und erschrak, denn diese war ein Herzmonitor, an den man ihn angeschlossen hatte. Er wollte danach fragen, doch als er zu sprechen versuchte, brachte er nur ein Krächzen hervor. Seine Kehle war staubtrocken und als er schlucken wollte, um das unangenehme Gefühl zu lindern, begann er röchelnd zu husten.
Sofort war Hulinn bei ihm und setzte ihn aufrecht hin. „Wasser", befahl sie dem Droiden und er gehorchte.
Dankbar trank Hux, als die Ärztin ihm ein Glas an die Lippen hielt und genoss die Kühle in seiner Kehle. „Wozu der Monitor?", wollte er dann wissen.
„Reine Vorsicht", erklärte Hulinn. „Ihr Zustand ist sonderbar, General, ich muss gestehen, dass ich nicht weiß, was genau Ihnen fehlt. Nachdem Sie 24 Stunden geschlafen hatten, wurde mir das doch etwas unheimlich."
Hux erschrak. „Vierund-...", begann er und blickte die Ärztin ungläubig an.
„38, genaugenommen", ließ sie ihn wissen. Ihr besorgter Blick lag auf ihm. „Sir, wenn Sie wissen was diesen Zustand verursacht, dann muss ich das wissen."
Er schwieg eine Weile und starrte geistesabwesend auf seine verbundene Hand. Der Verband, so erkannte er, war gewechselt worden. Wieder keimte Angst in ihm auf. Was würde Snoke ihm antun, wenn er der Ärztin sein Einwirken als Grund für seinen Zustand nannte? Der General schloss die Augen, holte tief Luft und wollte antworten, doch kein Wort kam über seine Lippen. Er brachte es einfach nicht über sich, den Obersten Anführer öffentlich zu verunglimpfen. Das durfte er nicht, nicht in seiner Position. Seine Gedanken gehörten ihm, das zumindest hoffte er, wenn er sich aber direkt über die Folter durch Snoke äußerte, wäre er nicht fähig, das wieder zurückzunehmen.
Hux atmete wieder aus und schwieg.
„Also gut", meinte Hulinn. „Dann werde ich Sie gleich für einige umfangreiche Untersuchungen anmelden."
„I-ich... ich habe mir den Kopf gestoßen", sagte Hux schnell, alarmiert durch das Wort ‚umfangreich', „Könnte es nicht einfach eine... Gehirnerschütterung sein?"
Die Ärztin seufzte. „Ja, daran hatte ich zunächst auch gedacht, aber mein Kollege..." Sie deutete auf den Droiden. „...hat das bereits ausgeschlossen, während er Sie überwacht hat, Sir. Eine Gehirnerschütterung hätte die Symptome erklärt, Sir, aber es ist etwas Anderes."
Hux umklammerte seine Decke und biss sich auf die Zunge. Gerne würde er jetzt die Wahrheit aussprechen, doch was wäre, wenn Snoke das bemerken würde? Nein, unter keinen Umständen konnte er das riskieren.
Plötzlich gab es einen unglaublichen Krach auf der Station und ein Schrei war zu hören. Dann wurde die Tür geöffnet und ein gehetzt aussehender junger Mann blickte in den Raum. Sein blondes Haar stand wirr in alle Richtungen ab und Hux vermutete, dass er ein Sturmtruppler war, der eine Zusatzausbildung absolvierte.
„Officer Hulinn, ich könnte... wirklich Ihre Hilfe brauchen", keuchte er, kurz darauf gab es ein lautes, klirrendes Geräusch. „Bitte", fügte er erstickt hinzu.
„TK-2453, Sie sollten ihm doch das Beruhigungsmittel verabreichen", zischte Hulinn aufgebracht, während deutlich hörbar erneut etwas zu Bruch ging.
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Durch die Nacht
Fiksi PenggemarNach der Zerstörung der Starkiller-Basis steht Hux vor dem Scherbenhaufen seiner Existenz und muss sich vor Snoke rechtfertigen. Während er unter dem Druck mehr und mehr zusammenbricht, muss er sich den lange verdrängten Geistern seiner eigenen Verg...