Kapitel 56 *Ethan*

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Sie bringt mein Herz zu einem kurzen Stillstand! Mir bleibt die spucke weg und mein Hals wird ganz trocken, sie sieht wundervoll aus in diesem Kleid. Wie elegant und anmutig sie geht! Sie strahlt, ihre besondere Ausstrahlung nehme nicht nur ich wahr, ich bemerke wie viele der Gäste, richtig starren und teilweise sehe ich offene Münder. Meine Brust schwellt voller Stolz an, meine Ehefrau! Sie gehört zu mir! An meine Seite! Ich sehe nun niemanden mehr außer Sie! Als Kiran sie in meine Hand übergibt und sich unsere Haut berührt durchzucken tausend funken meinen Körper! Sie schaut mir direkt in die Augen und ich erkenne, dass sie voller Tränen gefüllt sind, doch sie Strahlt und lächelt. Die Musik wird sehr leise und spielt nur noch minimal hörbar im Hintergrund, als der Pfarrer anfängt. Er begrüßt die Gäste und macht ein paar Witze, die ich jedoch gar nicht wahrnehme, meine ganze Aufmerksamkeit gehört meiner kleinen Wölfin! Sie ist so schön! Ich will sie am liebsten direkt auffressen und es wäre mir auch nicht zu verdenken, denn jetzt wo sie so vor mir steht und ich in ihren Ausschnitt schauen kann, der unfassbar sexy ist! Nicht eine Sekunde kann ich den Blick von ihr abwenden. Die Zeremonie ist im vollen Gang und ich bekomme kaum was mit, sie fesselt mich total und hat mich in ihren Bann gezogen. Ich bekomme noch gerade so den Moment mit wo ich *Ja ich will* sagen muss und ihr ihren Ehering an den Finger stecken muss, was ich wie in Trance tue, sie ist so atemberaubend schön! Wie viel Glück kann ein Wolf haben, wenn er die Ewigkeit mit ihr verbringen darf! Dann kommt ihr *Ja ich will*, sie steckt mir den Ring an und dann ist es mir egal! Ich ziehe sie zu mir und küsse sie! Ich nehme sie komplett in Besitzt! Ich hätte es nie für möglich gehalten, doch schon einen Tag nach dem ich sie bereits zum ersten Mal zur Frau genommen habe, tue ich es noch einmal und ich bekomme nicht eine Sekunde genug davon! Ich könnte sie jeden Tag aufs neue heiraten! Meine Gefährtin, meine Seelenverwandte, meine zweite Hälfte ohne die ich unvollständig bin! Meine Liebe! Meine Ewigkeit! Meine kleine Wölfin! Meine Cara Scott! Meine Ehefrau! Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, in der ich sie küsse. Als ich von ihr ablasse, jedoch nur aus dem Grund, da ich will das sie Luft holen und zu Atem kommen kann, höre ich wie alle jaulen, applaudieren und pfeifen. Erst jetzt wird mir wieder bewusst wo wir gerade sind und wer alles dabei ist. Ich merke wie Cara etwas rot wird, aber trotzdem übers ganze Gesicht strahlt. Sie legt beide Hände flach auf meine Brust und ich habe noch immer meine Arme um ihre Taille geschlungen. Wie konnte ich nur glauben, dass ich diese Zeremonie nur für sie organisiert habe? Ich habe das hier genau so gebraucht wie sie! Ich will das die ganze Welt weiß, zu wem sie gehört! An wessen Seite sie steht! Ich schaue ihr tief in die Augen, dringe in ihren Verstand, ich sage ihr „Wenn Worte doch bloß beschreiben könnten, wie sehr ich dich Liebe.. wenn Worte doch bloß beschreiben könnten, wie sehr ich dich brauche.. wenn Worte doch bloß mehr beschreiben könnten... wenn sie dich meine Liebe fühlen lassen könnten.. doch da sie es nicht können, mache ich es mir zur Lebensaufgabe, dir zu Zeigen und zu Beweisen, was mein Herz für dich fühlt! Bis zu meinem letzten Atemzug und noch drüber hinaus, werde ich nicht von deiner Seite weichen, wenn nötig hinter oder vor dir stehen! Ich werde dich und unsere Welpen beschützen! Cara Scott .. ich schwöre dir Treue, Ehrlichkeit und grenzenlose Liebe, bis in die Ewigkeit!" Ich spüre ihr Zittern und ihre Wackeligen Beine, ich helfe ihr nicht um zu fallen, ihre Tränen laufen wie ein Wasserfall. Ich vermute mal, ich habe es wohl doch ein wenig geschafft, die richtigen Worte zu finden, dass sie ein wenig das ausmaß meiner Liebe spürt. Ich gebe uns ein paar Minuten, um diesen Moment voll auszukosten und für immer in Erinnerung zu bewahren. Dann drehe ich sie zu unserem Rudel und den Gästen, halte sie aber noch immer mit einem Arm um die Taille geschwungen fest. Worauf alle noch einmal jaulen, jubeln und pfeifen. Ich spüre Caras Blick noch immer auf mir, während meiner in die glücklichen und freundlichen Gesichter schaut.

Doch auf einmal meldet sich mein innerer Instinkt. Irgendwas stimmt hier nicht! Meine Nackenhaare stellen sich auf und ich weiß wir haben ungebetenen Besuch, doch ich kann ihn nicht finden! Schnell schaue ich zu Falcon, er hat es ebenfalls bemerkt und ist sofort in Angriffsmodus, auch er durchsucht mit seinen Augen die Gäste und das Rudel! Es dauert nur Sekunden, so schnell kann keiner von uns reagieren! NEINN! *Schuss* ein Pfeil mit Eisenspitze fliegt an mir vorbei, der Versuch ihn aufzuhalten, scheitert, *Schuss* ein zweiter Pfeil mit Eisenspitze, dieses mal direkt in meinen Oberarm! Es schmerzt höllisch, doch am meisten schmerzt mein Herz, denn ich spüre wie Cara in meinem anderen Arm komplett schwer wird und mich etwas zu Boden reißt mit ihr zusammen! Ihr Körper sackt zusammen und ich höre wie das Blut in ihren Adern rauscht, ich rieche das viele Blut! Ich knie auf dem Boden, ziehe sie auf meinen Schoß und drücke sie etwas an mich. Schnell ziehe ich mir meinen Pfeil aus dem Arm, hebe sie hoch und trage sie in schnellen Schritten in Richtung SUV. Um mich herum bricht die Hölle los, mein Männer greifen die Eindringlinge an und ich höre und rieche wie ihnen die Herzen rausgerissen werden! Ich höre schreie und rieche noch mehr Blut, wir sind nicht die einzig verletzten, doch gerade zählt nur ein Wolf für mich. Ich komme gerade beim SUV an, das Geschrei und das durcheinander ist nur noch sehr schwach, doch ich spüre andere Wölfe in meiner Nähe, schnell knurre ich! „Wir sind es Ethan! Falcon und Zara! Wir sind bei dir! Schnell setzt dich mit ihr nach hinten, wir fahren euch ins Krankenhaus!" Knurrt Falcon zurück. Die fahrt dauert eine gefühlte Ewigkeit und ist eine reine Qual, denn ich spüre wie Cara immer mehr ihren Körper verlässt und ihr Herz langsamer wird, sie hat so viel Blut verloren, viel zu viel! Ich will den Pfeil nicht einfach rausziehen, da er direkt in ihrem Bauch sitzt und ich keine Ahnung habe, was es verursacht, wenn ich ihn mit Gewalt einfach rausziehe! Sie darf mich nicht verlassen! „Geht das nicht schneller!" knurre und brülle ich Falcon an! Sie wird immer kälter, sie darf mich nicht verlassen! Sie und unsere Baby! NEIN! Das lasse ich nicht zu! Gerade streiche ich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hinterlasse dabei eine kleine Blutspur, die mich wieder noch ein Stück mehr in die Realität zurück holt und mein Herz stehen bleiben lässt! Sie hat so viel Blut verloren, über all an mir ist ihr Blut. Im Krankenhaus angekommen, trage ich Cara in ihrem Hochzeitskleid, welches ab der Brust in dunkles rot vom Blut getränkt ist, mit einem Pfeil in ihrem Bauch, in die Notaufnahme. Ihr Kopf, ihre Arme und ihre Beine hängen komplett regungslos runter. Es wirkt so als würde kein funken Leben mehr in meiner kleinen Wölfin stecken. Doch noch höre ich ganz schwach ihr Herz, doch ich kann mich kaum noch drauf konzentrieren. Je näher ich den Ärzten komme, die breites auf uns warten, da Zara von unterwegs aus angerufen hat, desto mehr bricht mein Leben aus einander. In dem Moment wo man mir meine Ehefrau aus den Armen nimmt, zersplitterte mein Leben in tausend Einzelteile! Schnell rufe ich noch „Sie ist SCHWANGER!" dem einen Arzt zu, denn zu mehr bin ich nicht in der Lage. Ich schaue ihr nach, wie die Ärzte sie auf der Liege in den OP schieben und ihre Wert prüfen! Mein Körper reagiert instinktiv und will ihr folgen, er wird magnetisch angezogen, doch einer der Pfleger hält mich auf und sagt „Sir! Sie müssen hier warten! Bitte lassen sie die Ärzte ihren Job machen! Sie werden ihr bestes geben um das Leben ihrer Frau zu retten!"  Ich höre ihn kaum und dann spüre ich eine starke Hand auf meiner Schulter, die mich auf die Knie sinken lässt, ich höre wie Falcon sagt „Ethan! ETHAN! Dein Arm! Du musst ebenfalls behandelt werden! Komm! Was anderes können wir gerade eh nicht tun!" ich höre ihn zwar doch Wort für Wort entfernt sich seine Stimme von mir. Er zieht mich hoch und bringt mich in einen Behandlungsraum, ein Arzt versorgt meine Wunde und will mich Röntgen. Mit einem lautem, starken knurren antworte ich „Für so einen Dreck habe ich keine Zeit!". Ich stehe auf und gehe zurück zur Schwingtür, wo Cara verschwunden ist, die Hände in den Hosentaschen, laufe ich davor auf und ab. Ich sehe wie Zara mit Falcon an der Seite auf einer Couch sitzt. Das erstmal habe ich kurz zeit und schaue ob beide unverletzt sind. Glück gehabt, doch dann denke ich an mein Rudel! Ich hoffe es geht allen gut?! Sind die Angreifer gefasst? Eigentlich sind meine Männer auf sowas trainiert und haben einen Ablaufplan, wie vorgegangen wird dann... Mein Kopf dreht sich, mir wird schwindelig. Jetzt bekomme ich auch noch beschissene Kopfschmerzen, das kann doch nicht sein! Ich presse beide Hände an meine Schläfen, schließe die Augen und drücke zu! AHHHHHHHHHH „Es waren 3 Rudellose..." sagt Falcon, noch immer auf der Couch sitzend, schnell öffne ich die Augen, drehe mich zu ihm und frage „Geht es allen gut? Und sind die Rudellosen tot?" Ich bekomme kaum vernünftige Sätze zustande, da ist dieser schmerz im Herz, als wäre Cara schon tot. Aber das kann nicht sein! Das darf nicht sein! Noch kam kein Arzt also muss sie noch leben! „Zwei sind tot und einen haben sie eingesperrt, so wie es dein Ablaufprotokoll vorsieht. Dem Rudel geht es gut, es gibt noch zwei weitere leicht verletzte. Alle anderen sind mit einem Schrecken davon gekommen.." fügt Falcon leise und langsam hinzu, weil er genau weiß das, dass quasi mein Todesurteil war, jetzt wo ich weiß das es dem Rudel gut geht und alles soweit unter Kontrolle ist, habe ich keinerlei Ablenkung, die volle Konzentration gilt ihr.. Cara.. meiner Frau! Wieder zerreißt mich mein Herz fast und ich greife in meine Haare und will sie mir am liebsten ausreißen. NEIN! Ich ertrage es nicht wenn sie mich verlässt! Erst eine Träne rollt, dann eine weitere, dann bricht der Damm, ich weine, wie ein kleines Kind weine ich, dass erste mal in meinem Leben, seitdem ich erwachsen und Alpha bin! Und dann passiert es, meine Knie geben nach und ich falle auf den Boden, ich schlage mit den Händen immer wieder auf den Boden, nur um einen anderen Schmerz zu fühlen, nur um mich zu betäuben, dass der Schmerz in meinem inneren übertönt wird, von einem äußerem Schmerz. Jetzt sind es die Fäuste, bis sie bluten, schlage ich immer wieder auf den Boden, knurre, brülle und weine.. und flehe.. flehe bei den Mondgöttern um Hilfe. Dann Stille, ich knie auf dem Boden, den Kopf in Richtung Himmel gestreckt und weine, eine Träne nach der anderen rollt über meine Wangen. Dann hört der innerliche Schmerz abrupt auf, meine Tränen versiegen. Zurück bleibt... Leere... nichts als eine Leere... etwas fehlt... etwas ist weg! Es dauert einen Moment, dann stehe ich auf und setzte mich auf die Couch gegenüber von Falcon und Zara. Beide haben die Augen aufgerißen und starren mich nur an. Ob sie es auch spüren, ob sie es sehen oder ebenso fühlen? Diese leere? Sehen sie es mir an, dass irgendwas fehlt?

Keiner von uns wagt es auch nur einen Ton zu sagen. Ich sitze auf dieser Couch, mit einem Anzug voller Blut, Blut von meiner Ehefrau... die blutig geschlagenen Hände im Schoss, den Hinterkopf an die Wand gelehnt und die Augen geschlossen. Ich versuche mir die Erinnerungen der letzten Tage vor Augen zurufen! Wie lebendig, voller Freude und voller Liebe Cara war, wie sie aussah, ihre Ausstrahlung. Ich versuche mich an ihre Körperwärme zu erinnern, sie darf nicht fort sein! Ich versuche die neue Leere wieder zu füllen, mit ihr zu füllen! Doch es klappt nicht, die Leere bleibt und mir graut es, vor einer schlimmen Vorahnung, was diese Leere bedeutet und vor allem was sie verändern wird! In mir herrscht ein Gefühlsbad aus Wut, Hass und Leere, in mir schreit alles nach Rache! Vergeltung für das, was mir heute Abend genommen wurde! Ich spüre das rauschende Blut, wie es wild durch meine Adern pumpt! Alles in mir schreit nach Blutdurst. Irgendjemand muss hierfür leiden!

Es vergehen Stunden um Stunden, bis Endlich ein Arzt in blutigem Kittel durch die Schwingtür kommt, er guckt in meine Richtung und ich springe auf, renne auf ihn zu, bleibe direkt vor ihm stehen und knurre in dunkel an!Auch Falcon und Zara sind aufgesprungen, wagen es jedoch nicht, mir zu nahe zu kommen. Dann sagt der Arzt, genau die Worte, die ich nicht hören will „Es tut mir leid Mr. Scott ..." und bei diesen Worten, fällt in mir jeder einzelne Stein, der großen Mauer, die die dunkelsten und grausamsten Eigenschaften, meiner inneren Bestie, eingesperrt haben! Sie ist frei und sie will verdammt noch Mal jagen!

The Alpha and HER Mate - Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt