der Engel der Heilkünste

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Pov Alexander Lightwood:

Vorsichtig strichen meine Finger über die hellblauen Linien auf meiner beharrten Brust, welche im morgendlichen Sonnenlicht förmlich blau leuchtet. Sie verheilten nicht. Meine Rune war machtlos gegen die Kraft des Engels und ich schloss erschöpft die Augen. Lehnte meine Stirn gegen den kühlen Spiegel vor mir und versuchte mich an die Stimme zu erinnern. Ich kannte sie. Wusste aber nicht zu welcher Person ich sie zuzuordnen habe. Es machte mich verrückt.

"Alec? Hey... Alec!"

Eine warme Hand strich sanft über meine Schulter und ich drehte mich zu meiner kleinen Schwester, welche mir sanft zulächelte.

"Wir wollen los."

Ich nickte lediglich, strif mir mein schwarzes Hemd über und verließ nach dem Griff zu Bogen und Köcher mein Zimmer. Meinen schweren Stiefel hallten durch das Institut und wir trafen auf Magnus, welcher wie am Tage zuvor im Trainingsraum stand. Erneut fiel er mit seinem knallgrünen Hemd und der glitzernden schwarzen Leggins auf. Ich mochte ihn wirklich. Er ist sich selbst treu.

"Wählt eure Worte weise... Lorenzo ist gerissen und wird es euch nicht leicht machen! Ich selbst werde mich heute erneut informieren. Irgendwelche Wesen müssen doch über Engel bescheid wissen."

10 Minuten später standen wir wieder vor dem großen Anwesen und durchdachten nochmal unseren Plan. Der Plan, welcher an sich eigentlich gar keiner war.

"Ob die niedliche Assistentin auch wieder da ist?"
Clary kicherte auf Izzis Aussage und ich schenkte ihr einen bösen Blick, ehe ich auf die Eingangstür zusteuerte.
Ich hoffte es innerlich sie wieder zu sehen. Das hübsche blonde Mädchen mit der Smaragdkette. Sie hatte es mir wirklich angetan!

"Alexander?"

Ich erstarrte. Sah zu dem Treppenaufgang und betrachte das zierliche Mädchen. Sie trug heute ebenfalls ein schwarzes knieumspielendes Kleid und ihre Kette glitzert verschwörerisch.

"Alexander!"

Sie stand nun direkt vor mir und ich konnte meine Augen nicht abwenden. Meine letzten Gehirnzellen versuchten ihre sanfte Stimme zu verarbeiten als ich einen spitzen Ellenbogen in meine Seite bekam.
Mein Parapatei brachte mich wieder in die Realität zurück und ich lächelte sie an.

"Wie kann ich dir helfen Alexander?"
Ihr Blick glitt für eine Sekunde auf meine bedeckte Brust und dann wieder in meine Augen. Ich nahm ihn dennoch bewusst war.

"Lorenzo... Wir... Wir müssen nochmal mit ihm sprechen! Bitte..."
Meine Stimme war rauer als ich dachte und ich räusperte mich verlegen.

"Natürlich. Folgt mir."
Ich vernahm das Kichern der Mädchen, welche Luna nacheilten, und sah zu Jace, welcher mich schief angrinste.

"Ich werde nicht danke sagen!"
Knurrte ich und lief mit ihm in das Besucherzimmer des Hexenmeisters. Dennoch war ich dankbar, ich würde bis jetzt noch Luna unaufhaltsam anstarren.

"Die jungen Shadowhunters. Was verleit mir so schnell erneut die Ehre?"
Lorenzo grinste breit in seinem roten Sessel und wir vier quetschten uns wieder auf die gegenüberliegenden schwarze Couch.

"Sie haben uns angelogen!"
Clary zischte ihn wütend an und Izzi nickte bestätigend. Nicht nur die Mädchen waren wütend. Ich spürte Jaces Zorn in mir.

"Ich bin keine Elfe... dennoch... in welchem Bereich sollte ich gelogen haben?"

Mein Blick lag wiedereinmal auf Luna, welche uns gerade vorsichtig Tee servierte.

"Es gibt einen Engel der Heilkunst!"

Klirrend ging meine Teetasse, welche das junge Mädchen gerade abstellen wollte, zu Boden und zersprang in tausend kleine Scherben.

"LUNA!"
Die Angesprochene zuckte stark zusammen, ging unsanft zu Boden und ein leiser Schmerzensschrei verließ ihre Kehle. In Sekunden war ich bei ihr, fasste behutsam nach ihrem Körper und half ihr langsam auf. Schwach lächelte sie mich an, ehe sich ihr Griff an meinen beiden Oberarme kurz verstärkte und sie die Augen schloss.

"Luna! Beseitige das sofort und bring eine weitere Tasse!"
Lorenzos Stimme ließ uns auseinanderfahren und sie eilte ohne mich anzusehen in den nächsten Raum. Mit einem Fingerschnippen des Hexenmeisters war der Unfall beseitigt und er strich seinen Mantel glatt.

"Mir ist kein Engel der Heilkunst bekannt. Was lässt euch darauf schließen, das einer existiert?"

"Ich hörte ihn schreien!"
Ich fand endlich wieder zu meiner Stimme und sah den Mann vor mir streng an.

"Wie bitte?"

"Azrael hat sich uns gezeigt. Er konnte uns helfen in dem er uns berichtet nach dem Engel der Heilkunst zu suchen, welcher in meinem Kopf schrie!"
Lorenzo zuckte kurz zusammen und betrachtet dann desinteressiert seine Teetasse.

"Und was hat nun meine Wenigkeit damit zu tun?"

Jace knurrte bedrohlich ehe er sich erhob und langsam auf ihn zuging.
"Schon merkwürdig, dass sie explizit die Existenz dieses Engels verneinten und er nun doch lebt!"

Mein Blick huschte zur Tür aus welcher Luna eintrat und mir sanft lächelnd eine Teetasse servierte.

"Ich denke ihr solltet jetzt gehen. Luna! Bringen sie die Herrschaften zur Tür!"

Clary protestierte aber Lorenzo stand einfach auf und verschwand.

"Folgen Sie mir bitte"
Und erneut machten wir uns auf den Weg zur Tür.

"Ihre Kette ist wirklich hübsch."
Luna betrachtet den Robin meiner kleinen Schwester, welche sanft lächelte.

"Danke. Deine ist auch wunderschön!"
Sie nickte leicht und biss sich kurz auf die Unterlippe ehe sie mir tief in die Augen sah.
"Ich habe sie von Lorenzo Ray bekommen!... Aufwiedersehen Alexander."

Mit diesen Worten und einem zaghaften Winken war sie verschwunden und wir verließen die Villa.

"Fand nur ich das jetzt seltsam oder hat sie den Namen des Hexenmeisters extra betont?"
Ich nickte leicht auf Clarys Aussage und blieb nach einigen Schritten stehen.

"Wieso sagt sie uns nicht einfach, dass es ihr nicht bei ihm gefällt? Wir hatten genügend Momente alleine! Ich hab wirklich das Gefühl, das er sie hier festhält!"
Ich sah fest in die Augen meiner Freunde, welche mir nicht widersprachen.

"Fragen wir Magnus. Er wollte mehr über die Engeln in Erfahrung bringen!"

Mein Jagdwille war mal wieder gefasst. Ich wollte dieses Mädchen befreien, vielleicht auch für mich gewinnen und endlich diesen Engel aufspüren um Clarys Mutter zu wecken.
Uns lief langsam die Zeit davon und wir haben keinen festen Anhaltspunkt, als dieses blundjunge Mädchen welches sich etwas merkwürdig verhielt.

Flügel der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt