Flügel der Liebe

das reinste Wesen

Pov Alexander Lightwood:

Die lauten Töne der Sirene ließen mich zusammenzucken, ehe ich meinen Blick von Jace abwende und Richtung Kontrollzentrum lief. Mein Parapatei folgte mir und wir drängelten uns durch die Masse an Shadowhunters bis zu meiner Mutter vor.
Sie stand auf der Treppe und sah streng in die Runde.

"Valentine hat uns den Krieg erklärt. Das Institut hat nun nur noch mehr die Pflicht, die Mundis vor den Dämonen zu schützen. Es werden ab heute täglich immer fünf Teams unterwegs sein, die New York im Auge behalten. Wir haben noch keinen Ahnung was sein Plan ist, doch wir haben seine Frau Joceylin. Gelingt es uns sie aufzuwecken, könnte sie uns nützliche Informationen liefern. Eine weitere Ansprache wird heute Abend sein. Ich bitte die Shadowhunter Alexander und Isabell Lightwood sowie Jace Wayland und Clarissa Fairchild in mein Büro. Weg treten!"

"Wieso den immer so förmlich?"
Jace verdrehte neben mir die Augen und ich verkniff mir ein Schmunzeln.
"Na kom, sie wird sauer wenn wir nicht pünktlich sind!"
Zusammen machten wir uns nun auf den Weg zum Inquisitor-Büro und betraten diesen nach einem höflichen Klopfen an der schweren Holztür.
Meine Vater saß wie immer hinter dem Schreibtisch und meine Mutter stand hinter ihm. Auf dem Sofa saßen bereits meine kleine Schwester und der Rotschopf sowie Magnus Bane.
Ein Hexenmeister den wir auf vergangenen Missionen kennen lernten. Ich mochte ihn auch wenn er sich nie an Vorgaben oder ähnliches hielt.

"Schön, wenn wir nun vollzählig sind: Dank des weißen Zauberbuches, dass unsere begabten Shadowhunters auf ihrer letzten Mission ergattern konnten,"
Er zwinkerte mir kurz zu, was meine Mundwinkeln schmunzeln ließ.
"Hab ich einen Weg gefunden, Clarys Mutter aufzuwecken. Das einzige Problem ist, dass ich es nicht alleine kann. Der Zauber ist stark und fordert eine durch und durch reine Gestalt, die diesen ausführen kann."

Clarys Augen, die zuerst vor Freude leuchteten, verengen sich leicht.
"Ein reines Wesen? Welche Art der Legenden ist den bitte rein?"

Ich verschränke meine Arme vor meiner Brust und sah in Magnus Augen.
"Wir brauchen einen Engel richtig? Doch ein Engel wird nicht sofort auf uns hören wenn wir ihn rufen. Wir wissen nicht mal wie man einen rufen kann... Wir wissen gar nichts über diese Wesen."

Magnus ließ eine Karte zwischen seinen Fingern erscheinen, welche er Isabella zusteckte.
"Ich selbst habe mich von diesen Wesen immer ferngehalten. Eine Berührung und ich könnte sie verbrennen. Wenn man einen Engel verletzt, so wird einem das Glück und die Freude aus dem Körper und dem Geist genommen. Doch ein Hexenmeister hat sie studiert... er könnte euch helfen..."

"Lorenzo Ray..."
Meine kleine Schwester reichte Jace die Karte, welcher sie mir entgegen hielt.

"Er wohnt in seiner Villa am Stadtrand von NewYork. Ihr könnt sie nicht verfehlen."

"Ihr habt 15 Minuten um euch fertig zu machen. Dann stattet ihr dem Hexenmeister einen Besuch ab!"
Der Befehl von meiner Mutter war klar formuliert und wir eilten zur Waffenkammer.

"Wie sieht den ein Engel aus?"
Clary sah uns neugierig an und steckte eine Klinge in ihre Oberschenkelhalterung.
"Wir haben selbst noch keine gesehen. Es gibt nur 24 Engel, der Sage nach und sie zeigen sich nie."
Meine Schwester kontrollierte ihr Armband und ich legte mir meine Pfeile und den Bogen um die Schultern.

"Kleine Mitfahrgelegenheit?"
Magnus steht in seiner funkelnden Lederhose und dem roten Hemd vor uns. Sein Hals zierten unendliche Ketten und er ließ mit seinen in der Luft tanzenden Fingern ein violettes Portal erscheinen.

Mit einer Klinge in der Hand ging ich auf den Hexenmeister zu. Ich bedankte mich kurz und sprang durch das Portal. Es war meine Aufgabe meine Geschwister zu beschützen, sodass ich immer zuerst durch Portale stieg und die Gegend sicherte.
Ich stand vor einer großen Villa im Grünen und sah mich aufmerksam um.

"Wow... die Villa ist ja riesig!"
Jace stellte sich neben mich und grinste mich breit an.
"Es ist alles okay... wir können!"

Langsam näherten wir uns der Eingangstür, welche automatisch aufging und uns Eintritt gewährte.
"Angeber!"
Ich schmunzelte über Jace Beitrag und sah mich in der großen Halle um. Eine schwere Tür flog ins Schloss und ich stellte mich sofort beschützend vor meine Geschwister.
Unser Blick lag auf der hohen Treppe vor uns auf welcher nun ein blutjunges Mädchen stand.

Ich schluckte schwer und rieb mir unauffällig die Brust. Mein Herz schlug schneller und ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Sie hatte etwas faszinierendes an sich.

Ihr Körper ist sehr zierlich und ich schätze sie nicht mal auf 1.60 Meter. Ihr hellblondes Haar lag weich über ihre Schultern und das kurze schwarze Kleid umschmeichelt ihren Körper. Die grünen Augen zogen mich in einen Bann und ich betrachte die schwere Kette um ihren Hals, als sie die Treppe zu uns hinabstieg. Ein grüner Smaragd zierte ihre Schlüsselbeine.
Sie blieb kurz vor mir stehen und lächelte mich zuckersüß an.

"Wie kann ich Ihnen und Ihrem Team weiterhelfen?"
Ihre Stimmlage ließ mein Herz erweichen und ich hielt unbewusst den Atem an.
Sie sah mich als den Anführer? Sie war die Erste die mich und nicht Jace ansprach.

"Wir würden uns gerne mit dem Hexenmeister Lorenzo Ray unterhalten!"
Die Stimme meiner Schwester holte mich in die Realität zurück und ich sah zu Jace, welcher wie ich nun aus seiner Starre herrausbrach.

"Natürlich. Folgen Sie mir bitte."

Sie führte uns in einen großen pompösen Saal und stellte sich hinter einen Sessel, auf dem ein erwachsener Mann mit einem selbstgefälligem Grinsen saß.

"Weshalb seid ihr hier Shadowhunters?"
Seine Stimme war arrogant und überheblich. Wie könnte dieses bildhübsche Mädchen nur für ihn arbeiten?

"Wir brauchen Informationen über die Spezies Engel sowie das Ritual um diese zu rufen!"
Der Blondhaarige sah ihn unbeeindruckt an und drückte Clary beschützend hinter sich.

"Setzt euch. Ich habe die Spezies studiert... ich werde euch helfen... für den richtigen Preis natürlich!"

Hexenmeister... sie sind doch alle gleich!

"Was verlangt ihr?"
Ich war selbst überrascht, als ich meine Stimme wieder fand und sah zu dem jungen Mädchen, welches mich anlächelte.

"Einen Gefallen.. manchmal braucht auch ein Hexenmeister einen Shadowhunter!"

"Ja! Natürlich! Nur helfen sie uns bitte!"
Der Rotschopf war nach vorne getreten und sah den Mann voller Hoffnung an. Ein Gefallen.. das war die schlimmste Bezahlung von allen!