Pov Harry:
Ich beobachtete wie sich Louis zögernd an den Flügel setzte, der im Proberaum aufgestellt war.
Ehrfürchtig strich er über die glatten, weißen Tasten bevor er vorsichtig ausprobierte welche hinunter zu drücken.
Er sah aus als ob er in seiner eigenen Welt wäre, nur er und das Klavier.
Ich gab kein laut von mir um Louis nicht aufzuschrecken oder ihm wieder bewusst zu machen wieso er da überhaupt saß.
Langsam fing er an eine Melodie zu spielen, erst langsam dann wurde er immer schneller.
Seine Finger flogen mühelos über die Tasten als würde er den ganzen Tag nichts anderes machen.
Er hatte untertrieben, er war ein sehr guter Klavierspieler und brauchte sich hinter keinem aus meiner Band zu verstecken.
Ich konnte auf jeden Fall nicht annähernd so gut spielen, eigentlich konnte ich kaum spielen.
Paar einzelne Lieder vielleicht aber mehr auch nicht.
Mittlerweile hatte Louis sogar seine Augen geschlossen und sah gar nicht mehr hin welche Tasten er drückte.
Ich könnte ihm ewig dabei zuhören bei diesen wundervollen Klängen die er aus dem Instrument heraus kitzelte.
Doch leider hörte er viel zu schnell auf.
Seine Finger hoben sich von den Tasten und ließ den letzten Ton mit immer noch geschlossenen Augen verklingen.
Ich traute mich nicht einen einzigen Ton von mir zu geben obwohl ich ihm liebend gerne mitgeteilt hätte wie gut ich sein gespieltes fand.
Erst als Louis seinen Blick auf mich richtete und aussah als wäre er wieder ins hier und jetzt zurückgekehrt traute ich mich leise zu klatschen.
Prompt machte sich ein rosa Schimmer auf seinen Wangen breit.
„Danke" murmelte er leise, während er sich nervös durch seine Haare fuhr.
Immer wieder erstaunlich wie schnell er doch verlegen wurde, was man bei einem Bodyguard so gar nicht vermuten würde.
„Schreibst du auch selber?" fragte ich während ich mich vorsichtig neben Louis auf den Hocker schob und selber etwas anfing rum zu klimpern.
„Nicht wirklich, zumindest nicht so das ich mir was aufschreiben würde oder so"
Obwohl Louis und mein Bein sich berührten und auch immer wieder mein Arm seinen streifte zuckte Louis nicht zurück.
Er blieb neben mir auf dem schmalen Hocker sitzen und ergriff nicht die Flucht.
Das nahm ich als ein gutes Zeichen, dass der kleinere nicht mehr so angespannt in meiner Nähe war.
„Kannst du eines meiner Lieder spielen?" fragte ich ihn zögernd, nicht wissend ob meine Idee die klügste war.
„Nicht wirklich, wieso?" ich sah, dass es Louis unangenehm war keines meiner Lieder spielen zu können, dabei empfand ich das als gar nicht schlimm.
Ich konnte nicht von der ganzen Welt verlangen, dass sie meine Lieder auswendig konnte.
Kurzerhand stand ich wieder auf und lief zu einem Stuhl auf dem einige Blätter unordentlich übereinander lagen.
Nach kurzem durchblättern fand ich das wonach ich gesucht hatte, die Noten von 'falling'.
Mit meiner Errungenschaft kehrte ich zurück zu Louis wo ich die Noten auf die dafür vorgesehene Ablage stellte.
„Spielst du das für mich?" fragte ich nach und hoffte, dass Louis es wenigstens ausprobieren würde und nicht sofort ablehnte.
„Ich kann's versuchen" stimmte Louis ohne wirklich nachdenken zu müssen zu was mich ein wenig überraschte.
Doch ich wollte mich gar nicht darüber beschweren, ich freute mich, dass er es versuchen wollte und sich wirklich langsam zu öffnen schien.
Wie bei Louis eben, flatterten meine Augenlieder nieder als dieser anfing zu spielen.
Langsam und wohlig klang die Melodie durch den Raum.
Und dann fing ich erst ganz leise dann etwas lauter zur Melodie zu singen.
Ich hörte wie Louis kurz ins Stocken geriet als ich einsetzte, doch gerade einen Ton später hatte er sich schon wieder gefangen.
Mit Louis neben mir am Klavier wünschte ich dieses Lied würde nie zu Ende gehen, ich wünschte ich hätte noch unendlich weitere Zeilen hinzugefügt als ich das Lied geschrieben habe.
Aber leider war dies nicht der Fall und Louis spielte viel zu schnell schon die letzten Töne.
Ich wollte gar nicht meine Augen wieder öffnen sondern dieses schöne wohlige Gefühl welches sich während des Singens in mir ausgebreitete hatte weiter in mir behalten.
Doch das leise kichern von Louis ließ mich dann doch die Augenlieder wieder aufschlagen.
Ebenfalls grinsend schaute ich zu dem kleineren hinüber der seine Hände mittlerweile in seinem Schoß gebettet hatte.
„Was?" fragte ich ihn immer noch grinsend.
„Nichts" augenblicklich errötete er wieder und wand schnell seinen Blick von mir ab.
Nun musste ich leise lachen.
Ich mochte seine schüchterne Art die er immer dann hatte, wenn wir alleine waren.
Nach außen hin oder wenn er mit Liam zusammen war war er meist laut und brachte die Menschen um sich herum zum Lachen und wenn es drauf ankam war er auch mal streng und bestimmend was einen Bodyguard wohl ausmachte.
Ich mochte die Vorstellung, dass es an mir lag, dass er so schüchtern und zurückhalten wurde wenn wir nur zu zweit waren.
Zu meiner Enttäuschung blieben Louis und ich nicht lange alleine, denn die Realität holte uns viel zu schnell zurück ins hier und jetzt.
Die Tür zum Proberaum wurde nicht gerade sanft geöffnet und meine Band kam laut redend in den Raum gestürmt.
Als sie Louis und mich erblickten blieben sie abrupt stehen und musterten uns überrascht.
„Ach ist schon Zeit für den Soundcheck?!" bemühte ich mich möglichst schnell etwas zu sagen bevor eine unangenehme stille einkehren konnte.
Tatsächlich war es schon relativ spät geworden, verriet mir ein kurzer Blick auf die Uhr an der Wand.
Ich hatte mit Louis komplett die Zeit vergessen.
Während die anderen sich Gott sein dank wieder von uns abwendeten um ihre Instrumente zu nehmen oder weiter miteinander zu reden wendete ich mich wieder zu dem Wuschelkopf um.
„Willst du mitkommen?" fragte ich hoffnungsvoll, ich wollte gerne noch etwas Zeit mit dem kleineren verbringen auch wenn es nicht direkt miteinander war.
„Wieso nicht, vielleicht kommen aus irgendeinem Grund Fans schon früher rein und ich muss dich beschützen" da war wieder das schelmische grinsen was er so oft auf den Lippen trug wenn er unter Leuten war und seine Witze riss.
Aber mir sollte es recht sein, das Bedeutete nämlich mehr Zeit mit ihm.
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Nur ein einziges Mal / L.S.
FanfictionIrgendwoher kannte ich den Typen, der vor mir stand, aber woher. Eindringlich musterte ich den größeren, der zugegeben ganz schön gut aussah mit seinen etwas längeren Lockigen Haaren und den vielen Tattoos. Fieberhaft dachte ich nach aber ich kam ab...