Das Schloss war leer und Rin hatte es vermieden eine Rede oder eine Krönungszeremonie zu halten. Sie wollte den Tag alleine ausklingen lassen, dafür hatte sie sich einen genauen Plan zurechtgelegt. Sämtliche Angestellten waren weggeschickt, Wachen patrouillierten am Eingang das Schlosses und eine grausame, alles zermürbende Stille, machte sich in den Fluren der alten Mauern breit.
Der Gang, in welchem sie stand, war ihr mehr als vertraut. Grauer Stein begrenzen ihn auf beiden Seiten, doch das Licht welches durch die Bogenfenster einerseits fiel, bildete helle Streifen, in denen der Staub zu tanzen begonnen hatte. Die angestrahlten Farben der Wandbilder und Gemälde, ergaben einen Hauch pastellener Nuancen zurück, die alles unwirklich und märchenhaft wirken lies. Eine Brise erfrischenden Windes wehte durch den breiten Zugang und lies ihr kurzes Haar und das leichte goldene Kleid in einer fließenden Bewegung tanzen. Sie stand am Flurende, vor der Tür zum großem Saal, den Blick in den langen, hellen Gang gerichtet, starr, so als hätte sie vergessen wie man Lebt.den
Der junge Mann auf der anderen Seite der endlosen Fensterreihen, war nur schemenhaft zu erkennen, doch etwas in ihr, lies ihr Herz schneller schlagen. Er hatte kurzes, goldenes Haar, war zierlich und unscheinbar. Bedachten Schrittes, lief er ihr den Weg entgegen. Als er an den Fenstern vorbei schritt, beleuchteten die warmen Strahlen seine hellen, weichen Gesichtszüge. Die goldenen Augen waren sanft auf Rin gerichtet. Er hatte ein weißes Hemd mit einer Krawatte, eine schwarze Weste und eine dunkle Hose an. Seine Züge zierte ein ihr allzu bekanntes Lächeln. Rin zweifelte noch eine geraume Zeit, ob die Schatten ihr nicht einen Streich spielten, doch der Junge war nicht weniger aus Fleisch und Blut, als sie selber. In ihrem Herzen tobte ein Sturm aus Freude und Verzweiflung, tausende von Gedanken schossen ihr durch den Kopf und erst als er nur eine Handbreit vor ihr stand, gewann ein Gefühl im Inneren die Oberhand. Im Bruchteil einer Sekunde traten Tränen in ihre Augen und ihr Körper bebte unter ihren Emotionen. Die salzigen Tropfen verließen ihre Wangen und trafen hart auf den kalten Stein. Sie war zusammengesunken und vergrub ihr schönes Antlitz in ihren Händen.
Ohne auch nur ein Wort zu verlieren, kniete Len sich zu ihr herunter und löste eine zitternde Hand seiner Schwester aus Ihrem Gesicht. Liebevoll küsst er ihre schlanken Finger und hauchte in die zerbrechliche Stille „ Meine Königin, habt keine Angst, ich werde immer bei euch sein"
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The Story of Evil (Pausiert)
FantasyDas goldene Königreich zerbricht an dem Hass einer jungen Herrscherin und ihr Zwillingsbruder scheint die einzige Chance auf Rettung aus dieser Dunkelheit. Len gibt sich alle Mühe seine über alles geliebte Schwester aus den Qualen ihrer Angst und Tr...