2.3 - Die Ankündigung

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Rins zuckersüße Stimme zerbrach die schwere Stille in tausend Scherben, als sie das Wort ergriff. „Das ist Len", fing sie an, ohne sich die Mühe zu machen auf genannte Person zu deuten. „Ab sofort werden alle meine Befehle von ihm übermittelt. Ungehorsam wird meinerseits nicht geduldet und hart bestraft." Ihr Blick war fest und unnachgiebig, was alle Anwesenden abzuschrecken schien, in ein chaotisches Gemurmel zu verfallen, und doch könnte man fühlen, wie es ihnen missfiel einem völlig fremden, noch nie zuvor gesehenen Jungen unterstellt zu werden. Die Königin erhob sich in ihrem zauberhaften Kleid, Gold wallte in ihrer Bewegung und sie trat an ihren Bruder heran, in ihren schlanken Fingern ein rotes Stück Stoff. „Seine Worte sind in meinen Augen nicht mehr und nicht weniger wert als eure", sprach sie weiter und Hass brannte in ihren Augen. Noch bevor Len recht begriff, was sie meinte, packte ihre freie Hand sein, für einen Jungen, sehr weiches Kinn und zwang ihn in ihre Augen zu schauen. „Aber dein Verrat wiegt schwerer!", flüsterte sie so leise, dass es nur an Lens Ohren drang. „Und doch", erhob sie ihre Stimme wieder für alle vernehmbar, mit einer fließenden Bewegung zu den Zuhörern gewandt, „weiß ich, er wird mir loyaler sein, loyaler als ihr alle zusammen. Damit es alle sehen und auch der Letzte ihn erkennt", sie zog den Stoff aus ihrer Hand hervor, „wird er dieses Focale immer tragen." Sie legte das Tuch wie ein Hundehalsband um seinen Hals. Vorne verknotete sie es, wobei das längere Ende auf seine im makellos weißen Hemd steckende Brust fiel. Ihn zufrieden betrachtend, mit der optischen Wirkung der Farbe auf dem farblosen Untergrund, sodass man ihn von weitem problemlos erkennen konnte, lächelte sie. Er war ihr Spielzeug.

The Story of Evil (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt