2.2 - Thronsaal

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Rin hatte den nächsten greifbaren Wachen beauftragt alle Bediensteten im großen Palastraum zusammen zu rufen. Sie selbst hatte auf dem großen Thron platz genommen, aufrecht und mit einem durchdringenden Blick, ragte sie über die Massen, zu ihren Füßen. Der Saal war riesig, sodass man ohne Probleme eine ganze Rinderherde in ihm hätte verstauen können, auch wenn das dem schneeweißen Stein mit Sicherheit nicht gut getan hätte. Die Sonnenstrahlen die durch die Bogenfenster hinter ihrem Sitz, den Raum, in das nötige goldene Licht tauchten, um aus ihm, eine phantasievolle Kulisse einer längst verstaubten Geschichte zu zaubern, brach sich auf dem sauberen, marklosen Stein, um die Gesichter der Personen, in einen unbezahlbaren Glanz zu tauchen. Die lebenden, bronzene Rüstungen, die den Pulk am Rand säumten, schimmerten mit dem Gold um die Wette und das Funkeln der kleinen, zarten Lichtpunkte, die von dem wenigen Strahlen, welche sich in dem prunkvollen Kronleuchter der Zimmermitte verirrt hatten, ausging, zuckten über alles was sie in dem Raum erreichen konnten. Auch über die fünf Stufen, welche das erhabene Podest mit dem Königssitz in die Höhe hoben. Nur ein goldener Teppich berührte das makellose Weiß und führte von der obersten Stufe hinab, an den vier Säulen vorbei, von denen zwei rechts und zwei links davon eine waagerechte Linie zur Treppe bildeten, so als wollten sie die Gäste daran hindern näher zu kommen. Der Teppich zog sich in einer Geraden durch den Raum bis zur riesigen Tür, die vor lauter Schnitzereien endlos überladen wirkte. Pastellfarbene Figuren spielten Szenen aus alten Geschichten nach und die goldenen Beschläge funkelten als Rahmen des Geschehens. Obwohl sich eine riesige Menge Angestellter in dem Raum aufhielt, was ihn jedoch nicht einmal mit einem viertel der Kapazität füllte, war es unerträglich still. Len hatte sich eine Treppenstufe unter seiner Schwester positioniert und seine aufrechte Haltung zeugte von Ehrlichkeit. Ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben, machten ihn die schwarze Weste und die passende Hose, gepaart mit dem reinem weisen Hemd, zu einen der Angestellten, die mit gesenkten Häuptern, in ihrer ebenfalls Schwarz, weißer Arbeitskleidung, still und regungslos vor dem Schauspiel verharrten. Sein Haar war mit dem schwarzen Band zusammengebunden, sodass das Lächeln auf seinen Lippen nun durch nichts mehr verdeckt wurde. Es dauerte eine geraume Zeit und Rin genoss es, dass der Abschaum zu ihren Füßen innerlich vor Anspannung zerriss, bis sie endlich das Wort ergriff.

The Story of Evil (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt