13. Kapitel

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Langsam machte ich mir wirklich Sorgen, ob wir überhaupt noch ankommen. Jungkook hatte sich für eine wunderbare Abkürzung entschieden, wodurch wir schon zwei Stunden einen schmalen Weg entlang liefen. Der Weg war eine einzige Katastrophe, überall lagen Steine, er war extrem schmal und dazu auch noch rutschig. Mich hätte es schon ein paarmal fast von den Füßen gerissen. „Kommen eigentlich auch alte Menschen zu unserer Hochzeit?", fragte er lachend. „Ja unsere beiden Großeltern werden da sein" „Oh Gott meine Oma bringt mich um, wenn sie erfährt, dass sie einen Berg hochlaufen muss." „Tja das ist dein Problem", erwiderte ich kichernd. „Ach es gibt zum Glück Hubschrauber!"
Schweigend liefen wir weiter. Während ich mich darauf konzentrierte, nicht über Steine zu stolpern, dachte ich über meine letzte Entscheidung nach. War es wirklich richtig gewesen, Jungkook das ja Wort zu sagen. Hätte es nicht doch einen anderen Weg gegeben? Ja, sicherlich hätte es den gegeben. Habe ich eine falsche Entscheidung getroffen? Nein, ich liebe Jungkook und die Vorstellung, ihn zu Heiraten war wunderschön. Doch kann man überhaupt jemanden lieben, den man eigentlich überhaupt nicht kannte? Gut, irgendwie kannte ich ihn schon, schließlich waren wir ein Paar gewesen. Das muss allerdings nicht viel heißen. Es ist lange her und Jungkook hatte sich verändert, ich habe mich verändert. Er war zwar immer noch der schüchterne Schuljunge von früher, aber es muss einen neuen Jungkook geben. Einen Jungkook der sich noch nicht gezeigt hatte und eine Mafia leitet. Auch Jungkook muss Furchtbares getan haben. Zwar wusste ich, dass er Töten vermied, trotzdem er muss in den vergangenen Jahren dinge getan haben, die ihn fertig machen. Die ihn nicht schlafen lassen und an die er immer wieder denken muss. Ich wusste nichts darüber, ich hatte keinen blassen Schimmer, was er in den letzten Jahren so gemacht hatte.
„Jungkook was hast du eigentlich die letzten sieben Jahre gemacht?" „Wahrscheinlich ähnliche Dinge wie du. Ich habe eine Mafia übernommen und bin ins Geschäft eingestiegen. Du weißt doch was man da macht" Ich schwieg, er wollte mir scheinbar nichts über sich erzählen. Irgendwie tat es schon ein wenig weh, vertraute Jungkook mir nicht?
So leicht gab ich aber nicht auf und fragte weiter: „Sag mal, wenn du die Wahl zwischen einem ganz normalen Leben und deinem jetzigen Leben hättest, wofür würdest du dich entscheiden?" Einen Moment zögerte er. „Ich würde mich für ein ganz normales Leben entscheiden" „Wieso? "„Weil man dort nicht so viel verliert. Meine Eltern sind meinetwegen gestorben. Ein Feind meiner Eltern war hinter mir her und entführte meinen Vater um herauszufinden, wo ich versteckt werde. Er folterte ihn bis er starb. Anschließend versuchte er es bei meiner Mutter und scheiterte erneut. Auch diese sagte ihm nichts. Aus Wut brachte er sie ebenfalls um. 2 Jahre später starb er dann selbst, durch eine Kugel von mir." Jungkook wirkte völlig gefühllos, als er sprach, doch ich wusste, wie sehr er litt. Wie sehr ihm die Schuldgefühle quälten. „Es tut immer noch weh, nicht wahr?" Er nickte und eine einzelne Träne lief ihn über die Wange. Vorsichtig wischte ich ihm die Träne weg und zog ihn in eine Umarmung. „Das mit deiner Schwester tut dir auch weh." „Ja es tut weh", flüsterte ich leise. „Möchtest du darüber reden?" Einen Moment zögerte ich, ich hatte noch nie mit jemanden darüber gesprochen.

„Ich war immer neidisch auf Marlen gewesen. Sie führte das Leben, welches ich mir so wünschte. Ich hielt es für ungerecht, dass sie Freunde hatte, auf Partys ging und keinen Kampfunterricht bekam. Ja, sie durfte ein ganz normaler Teenager sein, da ich als Erstgeborene die Mafia übernehmen würde. Meine Eltern hielten es für überflüssig, sie auszubilden. Hätten sie es mal gemacht, vielleicht wäre dann alles ganz anders gekommen. So lernte sie auf einer Party Namjoon kennen und das Drama begann. Ich wusste, dass er der Sohn eines befeindeten Mafia-Bosses war und versuchte es ihr auszureden, doch sie hörte wie immer nicht auf mich. Wahrscheinlich war sie einfach zu verliebt, um das Richtige zu tun. Nach einem halben Jahr wurde sie von ihm schwanger. Namjoons Eltern fanden es schrecklich, dass in ihren Nachfahren feindliches Blut fliesen wird. Sie forderten Marlen auf, dass Kind abzutreiben, jedoch weigerte sie sich bis zum Schluss. Genau zu diesem Zeitpunkt verunglückten unsere Eltern, wodurch ich nun eine Mafia leiten musste. Alles war so verdammt kompliziert, dennoch gab ich mein Bestes, ihnen zu helfen. Ich bot ihnen sichere Unterschlüpfe und versuchte sie zu beschützten. Namjoons Eltern erfuhren, dass ich ihren Sohn half.
Ich war viel zu jung und völlig überfordert, sie mussten mich nur erpressen. Namjoons Vater ließ mir die Wahl, 50 Leben oder zwei Leben zu retten. Ich entschied mich für die 50 Leben und verriet somit meine eigene Schwester. Sie erschossen Marlen in einer Baar. Namjoon folterten sie noch eine Zeit lang, bis er von seinen eigenen Eltern getötet wurde. Ich versuchte ihn zu befreien, doch scheiterte erneut. Jungkook ich hätte das alles verhindern können. Wer ich bloß vorsichtiger gewesen hätten die Eltern von Namjoon niemals herausgefunden, dass ich meiner Schwester helfe. Sie wäre vielleicht noch am Leben." Tränen liefen mir über die Wange und ich sackte zu Boden.
„Y/N du kannst nichts dafür. Du hättest nichts anderes tun können. Es ist nicht deine Schuld!" Mit diesen Worten drückte er mich an sich. Die Nähe zu ihm gab mir ein wenig Trost.

Nach ungefähr 30 Minuten erreichten wir endlich unser Ziel. Als wir aus dem Wald heraus traten, bot sich uns ein wunderschöner Blick auf einen traumhaften Bergsee. Sein türkisblaues Wasser schien zu leuchten und um ihn herum ragten die Berge in den Himmel. „Gar nicht mal schlecht", stellte Jungkook fest. Wir liefen am Wasser entlang in Richtung des Gasthofes. Es stand am Rande des Sees, direkt unter einem hohen Berg. Außerdem gab es eine Brücke, welche über den See führte und gerade geschmückt wurde. Ich sah Tabea, Tae und Yoongi auf uns zu rennen. „Da seit ihr ja endlich, wir dachten schon ihr kommt gar nicht mehr", begrüßte uns Tae lächelnd.

 „Da seit ihr ja endlich, wir dachten schon ihr kommt gar nicht mehr", begrüßte uns Tae lächelnd

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Den Nachmittag verbrachten Jungkook und ich am See. Tabea hatte uns verboten, bei den Vorbereitungen zu helfen. Am Abend zeigte man uns das Gästezimmer. Es war ein großer Raum mit vielen Fenstern, welche eine wunderbare Aussicht auf den See sowie die Berge boten. Nun lagen wir in einem gemütlichen Bett und lauschten dem Wind. Ich drehte mich zu Jungkook, welcher die Augen geschlossen hatte. Er sah unglaublich niedlich aus. Vorsichtig strich ihm eine schwarze Strähne aus dem Gesicht und küsste ihm auf die Stirn. Ich kuschelte mich an ihn und spürte, wie eine angenehme Wärme mich umhüllte. Morgen heirate ich meine große Liebe. Den Menschen, den ich am meisten Liebe werde ich das ja Wort geben. Dieses Glück haben nicht viele auf der Welt.

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Vielen Dank fürs Lesen :)

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