Kapitel 15

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Blaine's POV

Es war eine Woche her, dass ich ins Krankenhaus eingeliefert worden war und glücklicherweise hatte ich es geschafft, mich ziemlich schnell wieder vollständig zu erholen. Dr Tessler hatte beschlossen meine Oberschenkelwunde gründlich zu untersuchen, nachdem mein Fieber gesunken war und es mir etwas besser ging. Sie fand ein kleines Schmutzkorn, das sich unter meiner Haut festgesetzt hatte und die Infektion verursachte. Nachdem das entfernt worden war, erholte ich mich ziemlich schnell, gerade noch rechtzeitig, denn ich glaube nicht, dass ich einen weiteren Tag Krankenhausessen verkraften würde. Anna hatte recht, das Zeug war furchtbar.

Nachdem ich entlassen worden war, wurde ich von einer der Krankenschwestern in einen Rollstuhl gesetzt, damit Xavier mich aus dem Krankenhaus und zurück in mein Zimmer schieben konnte. Er hat sich sehr fürsorglich um meine Bedürfnisse gekümmert und ist kaum von meiner Seite gewichen.

Als ich entlassen wurde hatte ich erwartet, dass ich direkt in mein altes Zimmer im Rudelhaus zurückkehren würde, aber als wir anfingen in die völlig entgegengesetzte Richtung zu gehen, habe ich mich gefragt, wohin wir gehen würden.

,,Umm... Xavier? Das Rudelhaus ist in dieser Richtung" sagte ich, während ich auf die Richtung hinter mir zeigte.

Ich hörte ihn hinter mir lachen, während er mich weiter über den ausgetretenen Pfad schob, der zu den einzelnen Häusern führte. ,,Glaubst du wirklich, ich würde dich den ganzen Weg dorthin gehen lassen, wenn du immer noch nicht in der Lage bist, für dich selbst zu sorgen?"

,,Ich umm... also bleibe ich in Anna's und Jax's Haus? fragte ich ihn, als wir in die Richtung gingen.

Xavier blieb für einige Sekunden still. So still, das ich dachte das er mich nicht gehört hätte.

,,Nein. Du wirst bei mir in meinem Haus bleiben" sagte er mir aussagekräftig.

Meine erste Reaktion war dagegen zu sprechen. Ich meine glaubte er wirklich, dass ich nach allem was er zu mir gesagt hatte, mir zu sagen wo ich übernachten würde? Aber gerade als ich ihm meine Meinung sagen wollte, überlegte ich es mir anders. Er hatte alles getan, was er konnte um dafür zu sorgen, dass ich mich in der letzten Woche wohl fühlte. Er hatte dafür gesorgt, dass mir niemand zu sehr auf die Pelle rückte oder zu lange blieb. Das Mindeste was ich tun konnte war zu versuchen, die Dinge zwischen uns zu verbessern.

,,Okay." Ich zuckte mit den Schultern und schaute in die Ferne wohin wir gingen, in der Hoffnung, einen Blick auf Xavier's Haus zu erhaschen.

,,Warte, wirklich? Du wirst nichts dagegen sagen?" fragte er mich.

Ich lachte daraufhin nur. ,,Ja wirklich. Du hast die letzten Wochen so viel für mich getan und du bist sicher gegangen das ich alles bekommen habe, was ich brauchte. Ich vertraue dir irgendwie" erklärte ich ihm.

,,Okay... das ist wirklich nett von dir" antwortete er, während ich lächelte.

Ich entspannte mich für den Rest der Fahrt in meinem Rollstuhl und es dauerte nicht lange, bis wir an dem Haus vorbeikamen von dem ich wusste, dass Anna und Jax dort wohnten. ,,Ist es in allen Rudeln üblich, dass die Alpha und Beta Häuser so nahe beieinander wohnen?" fragte ich ihn, wegen der unangenehmen Stille.

,,Ziemlich, ja" sagte er, während er mich weiter Richtung Haus schob. 

Wir hatten vor einem bescheiden aussehenden Haus angehalten, etwas kleiner als das des Alphas, aber dennoch beeindruckend. Ich war nie ein Freund von weißen Zäunen, aber beim Anblick von Xavier's Haus könnte ich mich definitiv daran gewöhnen. ,,Es ist schön" nickte ich.

,,Ich bin froh das es dir gefällt" sagte er mit einer neutralen Stimmlage, aber ich konnte erkennen, dass er sich darunter über mein Gefallen freute.

Er schob mich den Backsteinweg hinauf und durch die Eingangstür, die zum Glück auf einer Ebene lag. Ich war in dem Moment völlig durcheinander und ich glaube nicht, dass mein Kopf es verkraften konnte, dass Xavier mich anfasste und hochhob, um mich in sein Haus zu bringen.

Der Grundriss war dem von Anna und Jax sehr ähnlich, mit einem kurzen Flur, der zum Wohnzimmer auf der linken Seite und zur Küche/Esszimmer auf der rechten Seite führte. Der einzige Unterschied bestand darin, dass das Haus der Alphas im Wohnzimmer endete, während das Haus der Betas einen Wintergarten hatte, der sich vom Wohnzimmer aus erstreckte und das ganze Haus offener und heller erscheinen ließ. Ich frage mich, ob Anna jemals daran gedacht hat, das Gleiche mit ihrem Haus zu machen, denn es hat offensichtlich funktioniert und ihnen einen weiteren Lebensraum gegeben, den sie nutzen konnten.

,,Also das ist es" murmelte er, während er sich den Nacken rieb. Offensichtlich war ihm die ganze Situation mit mir und ihm unter einem Dach, allein in seinem Haus, ein wenig unangenehm. ,,Leider sind alle Schlafzimmer im Obergeschoss, aber wenn du das Gefühl hast, dass du die Treppe nicht hoch schaffst, dann ist eines der Sofas ein Ausziehsofa und wenn du Hilfe brauchst dann komm zu mir." erklärte er mir.

Ich lächelte über seine Unbeholfenheit und schüttelte den Kopf über sein freundliches Angebot. ,,Ich bin mir sicher ich schaffe das schon, aber trotzdem danke."

,,Okay, ich werde uns eine Hühnersuppe kochen. Ich habe das Krankenhausessen satt und sie ist leicht für den Magen, so dass man sich danach nicht allzu schlecht fühlt." sagte er, während er scheinbar langsam in die Küche läuft.

,,Du weißt wie man eine Hühnersuppe kocht?" fragte ich mit erhobenen Augenbrauen und war ein bisschen überrascht. Er kam mir nicht wie ein typischer Koch Typ vor.

,,Nun ja... Anna hat es in großen Mengen gemacht und mich mit einem großen Teil davon nach Hause geschickt, um es für Notfälle einzufrieren" murmelte er leise. 

Ich kicherte, das ist lustig. ,,Also wenn es von Anna ist, dann würde ich aufjedenfall gerne etwas davon haben" lächelte ich.

Er lächelte mit einem nicken zurück, bevor er schließlich seinen Weg in die Küche fortsetzte um die Suppe zu erwärmen. Während er in der Küche war, entscheid ich mich dazu den Ort zu erkunden, wo ich warscheinlich für eine geraume Zeit wohnen werde.

Ich rollte mit meinem Rollstuhl ins Wohnzimmer und machte es mir auf dem Sofa bequem, nachdem ich mir einen kurzen Überblick verschafft hatte. Es war seltsam, einerseits war dieser ganze Ort wie ein Schrein, mit Fotos überall verstreut von ihm und seiner Familie. Auf der anderen Seite war es, als wäre dieser Ort leer. Es gab sehr wenig von Xavier im Haus und ich musste mich fragen, wie lange er eigentlich hier gelebt hatte, weil es definitiv nicht klar war.

,,Hier, hausgemachte Hühnersuppe" verkündete er, als er den Raum mit zwei Schüsseln dampfender Suppe betrat, auf denen aufgeschnittenes Brot zum Eintunken bereitstand.

Ich lächelte und bedankte mich, als ich ihm eine der Schüsseln abnahm.

Wir aßen eine Weile schweigend, da wir beide zu sehr in das Essen vertieft waren, um ein vernünftiges Gespräch zu führen.

Xavier war als Erster fertig und stellte seine Schüssel auf dem Beistelltisch ab, machte aber keine Anstalten aufzustehen, sondern saß einfach nur da und genoss die Gesellschaft des anderen.

,,Kann ich dich etwas fragen?" fragte ich zwischen einem Schluck meiner Suppe.

,,Haus raus" sagte er mit einem selbstfälligen grinsen auf dem Gesicht.

,,Wer wohnt wirklich hier? Ich meine ja du, aber wer noch?"

Er runzelte leicht die Stirn, verwirrt über meine Frage. ,,Keiner mehr, nur ich... warum?"

,,Oh, nun, ich habe mich nur gewundert, weil hier all diese Familienfotos herumstehen und ich war einfach neugierig wo sie alle sind, das ist alles" erklärte ich ihm schulterzuckend.

Xaviers lockeres Auftreten änderte sich schnell und seine Schultern wurden zu einer starren Haltung mit geballten Fäusten und einem mahlemdem Kiefer. Wo auch immer sie waren oder was auch immer mit ihnen geschah, es war definitiv nichts gutes.

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Sorry das so lange nichts kam.

Arbeiten dies das.

Wörter: 1280


The Beta and his MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt