Kapitel 16

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 ,,Oh, nun, ich habe mich nur gewundert, weil hier all diese Familienfotos herumstehen und ich war einfach neugierig wo sie alle sind, das ist alles" erklärte ich ihm schulterzuckend.

Xaviers lockeres Auftreten änderte sich schnell und seine Schultern wurden zu einer starren Haltung mit geballten Fäusten und einem mahlemdem Kiefer. Wo auch immer sie waren oder was auch immer mit ihnen geschah, es war definitiv nichts gutes.

Blaine's POV

,,Sie sind nicht hier" erwiderte er, während er sich nach vorne beugte und die Ellbogen auf die Knie stützte, seine lockere Art von vorhin schien verschwunden zu sein.

,,Das habe ich mir irgendwie gedacht" sagte ich schulterzuckend, während ich mit dem Saum von meinem Top spielte. ,,Deshalb habe ich gefragt wo sie sind." Wollte er mir wirklich nichts über ihn erzählen?

,,Ich habe..." begann er, bevor er seufzte und sich mit den Fingern durch die Haare fuhr. ,,Ich spreche nicht gerne über meine Familie, das ist ein sensibles Thema für mich, das ist alles."

Ich nickte verstehend mit dem Kopf. ,,Ich verstehe es, wenn jemand ein kompliziertes Familienleben hat, ich meine sieh mich an." sagte ich ironisch.

,,Kann ich mir vorstellen" sagte er ,,wenn man ein Rogue ist, ist sowas denke ich schwer."

Ich seufzte, nun hieß es jetzt oder nie, richtig? ,,Ich wurde nie wirklich zum Rogue gemacht"  erklärte ich ihm, schaute ihn aber nicht an, aus angst was er jetzt machen würde.

Er runzelte die Stirn und schaute mich verwirrt an. ,,Hast du dein Rudel freiwillig verlassen oder so? Ich meine, dass es für einen Wolf sehr ungewöhnlich ist, freiwillig das Rudels zu verlassen, aber ich denke, wenn irgendjemand das Leben eines Rogues überleben könnte, wärst du es" lächelte er.

,,Danke?" lachte ich und gucke ihn an, denn ich wusste nicht ob das als Kompliment gemeint war oder nicht. ,,Aber nein, ich bin auch nicht freiwillig gegangen, ich wurde eigentlich als Rogue geboren. Ich lebte mit meinen Eltern, meinem älteren Bruder und meiner jüngeren Schwester zusammen." erklärte ich ihm.

Er schaute mich einen Moment lang an und wusste anscheinend nicht wie er darauf reagieren sollte. Ich konnte seine Verwirrung verstehen, denn man hatte ja nur sich selbst zu versorgen, ganz zu schweigen davon, dass man für sich selbst und eine junge Familie sorgen musste. Ich hatte von ein paar anderen Rogues gehört, die versucht hatten eine Familie zu gründen, aber leider war es sehr selten, dass das Baby diesen Lebensstil überlebte.


,,Aber wie...?"

,,Meine Mum hatte einen Bruder, der uns auf jedem erdenklichen Wege geholfen hatte. Als er die Nachfolge seines Vaters antrat und Alpha seines Rudels wurde, richtete er ein Bankkonto für uns ein und zahlte jedes Mal, wenn er konnte, kleine Geldbeträge ein. Natürlich konnte er den Bann seines Vaters nicht aufheben und uns wieder in das Rudel aufnehmen, aber er tat was er konnte, ohne dass es aufflog." versuchte ich ihm zu erklären.

,,Ich... Blaine Ich..." stotterte er, aber er fand nicht die richtigen Worte für das was er sagen wollte. 

Ich zuckte mit den Schultern, weil ich wusste was er damit sagen wollte. ,,Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Xavier, ich meine es muss etwas in deinem Leben passiert sein, dass du meine Art so sehr hasst. Ich hoffe nur, dass du mir eines Tages genug vertraust, um es mir zu sagen" lächelte ich.

Wir schwiegen einen Moment lang und nahmen beide auf, was der andere gesagt hatte. Es war schön, dass Xavier ein wenig mehr über meine Vergangenheit wusste und noch schöner war es, eine Art Entschuldigung von ihm zu bekommen.

,,Und... wo sind sie jetzt?" fragte er und brach so die Stille zwischen uns.

Ich blickte auf und sah, wie er mich ansah. Eine Mischung aus Traurigkeit und Mitgefühl war auf auf seinem Gesicht zu sehen. Ich seufzte, als die Erinnerungen an meine Familie hochkam. ,,Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, meine Geschwister sind eines Tages einfach verschwunden, meine Eltern haben sich auf den Weg gemacht, um sie zu suchen, aber sie sind nie zurückgekommen. Ich wartete ein paar Monate auf ihre Rückkehr, aber nach einer Weile musste ich mich mit der Tatsache abfinden, dass sie nicht mehr zurückkommen würden, ich musste mich mit der Tatsache abfinden, dass ich jetzt allein war." sagte ich ihm schulterzuckend.

Ich hasste es, die Erinnerung an meine Familie hervor zurufen, denn auch wenn wir nicht die sicherste oder geborgenste Kindheit hatten, so war es doch meine Kindheit und sie waren immer noch meine Familie und ich würde sie immer noch vermissen, sehr sogar.

,,Sie starben" sagte Xavier, während er auf seine mittlerweile verschränkten Hände schaute, ,,Ich meine, meine Familie, sie starben während einem Rogue Angriff vor ein paar Jahren" sagte er mir.

,,Es t-tut m-mir L-Leid..." stotterte ich und schaute ihn schockiert an. ,,Keiner sollte durch sowas durchgehen."

Er zuckte mit den Schultern antwortete aber nicht.

,,Aber jetzt ergibt das alles viel mehr Sinn." sagte ich leise. ,, Warum du mich hasst als wir und das erste mal trafen und du nicht erfreut darüber warst als du erfahren hast das ich ein ROgue bin, Ich hasse mich dafür das das passiert ist."

Xavier lächelte mich an mit einem leichten nicken. ,,Nimm es nicht persönlich, aber ich war kein fan als Anna, als sie hier war, einfach so blind auf unser Territorium raste und wenn Jax nicht gekommen wäre, wüsste ich nicht was passiert wäre." schüttelte er seinen Kopf. ,,Jax war so wütend auf mich, weil ich sie angeschrien hatte, als wir sie fanden, dass ich dachte er würde mich umbringen." lachte er. 

Ich runzelte die Stirn und versuchte die neunen Informationen zu verarbeiten. ,,Anna ist nicht von diesem Rudel?" 

,,Nein" er schüttelte seinen Kopf und lehnte sich zurück in seinen Sessel. ,,Sie kommt eigentlich aus einer anderen Stadt und hatte nicht das beste Leben... aber ich denke, ich sollte sie das alles selbst erzählen lassen, wenn sie dazu bereit ist. Das ist nicht meine Geschichte."

Ich nickte nur verständnisvoll mit dem Kopf, als wir wieder in ein angenehmes Schweigen verfielen. So saßen wir eine Weile, beide auf seinem Sofa und genossen die Gesellschaft des anderen. Nach dem Gespräch, das wir gerade geführt hatten, fühlte ich mich ihm irgendwie näher als je zuvor, als ob wir uns dem anderen gegenüber öffnen und uns in seiner Gegenwart wohler fühlen könnten."

Ich lächelte, während ich meinen Kopf auf die Rückenlehne des Sofas legte, vollkommen zufrieden in dem Moment und ehe ich mich versah, schliefen wir beide langsam ein. 

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Hier mal ein kleiner Einblick was mit Xavier los ist und warum er so ein Hass auf Rogues hat.

Wörter: 1090


The Beta and his MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt