Der Krieg endete vor zwei Jahren. Das Windreich gewann gegen das Wasserreich und riss die gesamte Beute und die Nahrung des Festlandes an sich. Gierig stopften sich die Bewohner ihre Taschen und Mäuler. Nichts blieb mehr übrig. Ernte und alle Vorräte wurden uns mit einem Schlag weggenommen. Seit dem herrscht im ganzen Land eine schreckliche Hungersnot. Viele Menschen mussten ihr Leben dafür geben. Überall trifft man auf Leichen. Die Population ist stark gesunken. Und mit diesem Schicksal müssen wir, Bewohner des Wasserreiches leben.
Meine Mutter ist sehr krank und kann den Haushalt nicht mehr halten. Dazu kommen noch meine zwei jüngeren Geschwister. Auf meinem Vater birgt eine große Last. Er muss die Familie ernähren und vor dem verhungern bewahren. Zumindest sollte er das tun. In Wahrheit begebe ich mich täglich auf das Land und suche vergeblich nach Essen. Stundenlang beobachte ich den Wald oder grabe in den verwüsteten Feldern der Bauern herum.
Manchmal gehe ich leer aus, manchmal habe ich Erfolg. Meistens fange ich ein wildes Tier, einen Fisch oder wenigstens einen kleinen Feldhasen mithilfe meines Heiligen Bogens.
Heute konnte ich eine kleine Makrele mit nachhause nehmen. Für eine kranke Frau und eine hungernde Familie völlig unzureichend. Allerdings war dies alles was ich ihnen anbieten konnte. Mit einem mulmigen Gefühl öffnete ich die leicht knarrende Holztür unseres einfachen Hauses. Wir hatten nicht viel, doch waren bis auf die plötzlich Krankheit meiner Mutter sehr glücklich. Schließlich mussten wir uns keine Gedanken mehr über den Krieg machen.
„Bin wieder da!", schrie ich durch den Flur und zog langsam meine Stiefel aus. Sie sind mittlerweile völlig mit Schlamm und Schmutz bedeckt. Bei Gelegenheit sollte ich sie im Fluss waschen. Ich spürte den kalten Boden an meinen Zehen als ich in die Küche ging. Meine kleinen Geschwister und Vater saßen ungeduldig am Tisch. Im Ofen brodelte das letzte Feuerholz. Ich hatte vergessen neues zu besorgen. Die Stimmung wirkte angespannt. „Heute gibt es Fisch", murmelte ich leise und wendete mich dem Feuer zu. Vorsichtig stellte ich einen rostigen Topf mit kalten Wasser auf die Arbeitsfläche, die von unten ordentlich erhitzt wird. „Schon wieder?", seufzte mein kleiner Bruder und spielte sich ungeduldig mit seinen feuchten, ungewaschenen Stäbchen. Mir war bewusst, dass niemand Lust auf Fisch hatte. Den gibt es schon seit Wochen. Dabei ist es so aufwendig für mich sie zu fangen. Stundenlang stehe ich am Ufer des Flusses.
„Lavea? Ich muss dir etwas Beichten", meinte Vater plötzlich und unterbrach mich bei der Zubereitung des Abendmals. Neugierig und gleichzeitig besorgt erhob ich meinen Körper und wendete mich zu ihm.
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The rebellious Princess
ParanormalLavea ist die Tochter einer armen Familie. Aus Hungersnöten wird sie an einen reichen Landsherren verkauft. Sie weigert sich ihr Schicksal zu akzeptieren und flieht mit ihrer heiligen Waffe aus dem Wasserreich. Im feindlichen Windreich trifft sie a...