V - Zayn

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Misstrauisch schwankte mein Blick. Meint er das ernst? Warum sollte ein Mensch so gutmütig sein? Doch eine andere Wahl blieb mir nicht. Weglaufen schien im Moment aussichtslos. Außerdem spielte mein Kopf verrückt wenn er an Essen dachte.
„Komm", meinte er ruhig und ging nach vorne. „Ist dieses verwahrloste Haus deines?", fragte ich etwas unhöflich nach und folgte ihm langsam. Etwas beschämt lächelte er und antwortete:"Ich hab's nicht so mit der Ordnung. Wie heißt du eigentlich?"
„Das geht dich nichts an", murmelte ich und verschränkte dabei meine Arme. Er soll keine Informationen sammeln können. Vielleicht ist es seine Taktik mir essen zu kaufen um mehr über mich zu erfahren. Ich bin weder naiv noch so dumm wie der Rest des Volkes. Ich kann und werde diesem Kerl nicht vertrauen.
Er zuckte nur mit seinen Schultern und akzeptierte meine Sturheit vorerst. Er führte mich ein paar hundert Meter durch kleine, ziemlich hübsche Feldwege. Im Vergleich zu meiner Heimat waren die Felder hier prachtvoll und erblühten. Mais, Sonnenblumen, Karotten, Kürbisse. Die gelben und orangen Farben zierten das Gesamtbild. Es war wunderschön anzusehen. Keine Spuren vom Krieg waren wahrzunehmen.
In Kürze erreichten wir einen kleinen Wochenmarkt. Bunte Ständchen wurden aufgestellt mit verschiedenen Angeboten. Viele Bewohner versammelten sich und schienen alle Spaß zu haben. Sie trugen schöne Kleider, hatten gepflegte Haare und viel Schminke im Gesicht. Bei dem Anblick wurde ich beinahe neidisch. Andere Nationen leben im Wohlstand und Glück, währenddessen unsere langsam aber sich untergehen wird. Der Mann führte mich zu einem kleinen Imbiss, welcher gebratene Spieße mit Hühnchenfleisch, Paprika und reichlichen Zwiebeln verkaufte. Der Duft hielt sich in meiner Nase fest. Wäre ich ein Hund wäre mir wahrscheinlich das Wasser aus dem Mund gelaufen. Meine Selbstkontrolle war beinahe am Ende. Ich hätte auf den Stand stürmen können und ihn plündern können. Doch das gehört sich nicht. Ich bin eine feine, selbstbewusste Dame und kein trotziger Teenager.
„Zwei Spieße bitte", sagte der Mann und legte den Verkäufer ein paar Münzen hin. Da ich die Währung nicht kannte, hatte ich keine Ahnung wie viel er bezahlt hatte. Der Verkäufer bedankte sich und reichte sofort die Spieße hinüber. „Schau mal. Die sind weder vergiftet noch gefährlich. Du kannst sie ruhig annehmen. Mein Name ist übrigens Zayn", gab er lächelnd von sich und drückte mir ohne mich antworten zu lassen beide Spieße in die Hand. Etwas überfordert blickte ich auf das dampfende, wohl riechende Essen. Bevor ich mich dann aber vergaß und anfing alles herunterzuschlingen, bedankte ich mich bei Zayn für die nette Geste.

The rebellious PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt