XVI - Der Junge

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Zayn warf mir verständnislose Blicke zu. Ich zuckte nur meine Schultern und sagte etwas schmunzelnd:"Wie soll ich denn anders Wasser herbekommen? Geschweige denn ein Glas?"
„Ich dachte du bringst mich um", seufzte er.

Wir gingen weiter und weiter. Stundenlang in das endlose Reich des Feuers. Nichts außer verbrannte Pflanzen und leblose Leere.
Bis wir auf ein Dorf stießen. Es ist genau so wie alle anderen Dörfer und Siedlungen, völlig abgegrenzt. Neugierig beobachtete ich die Häuser, die mit jedem Schritt näher kamen. Die Wände waren aus Stein. Ungewöhnlich für meinem Standart. Im Wasserreich wurde zwar viel mit Stein gebaut, Holz war aber ebenfalls ein sehr gern gesehener Rohstoff. Hier fand man allerdings kein einziges Stück Holz an den Häusern. Die Dächer bestanden aus trockenen Heu. Keine besonders gute Idee. Durch die brennende Hitze könnte das Heu sich leicht entzünden.
Was auch noch ungewöhnlich war, war, dass jedes einzelne Haus einen großen, runden Spender aus Stein hatte. Vielleicht eine Vorratskammer oder Ähnliches.
„Hey Lavea. Hast du Hunger?", fragte Zayn motiviert und zeigte mit seinen Finger auf einen Imbissladen, der fettige Fleischklößchen verkaufte. Sie waren ziemlich teuer. Wahrscheinlich weil Fleisch eine seltene und edle Ware hier ist. Tiere können bei dieser Hitze und dem wenigen Wasser kaum überleben. Massentierhaltungen sind da kaum drin. Man müsste reich sein um genug Wasser zu haben. Völlig unverständlich für meine Herkunft.
„Wenn du bezahlst", meinte ich nur ein bisschen frech und lächelte. Zayn ging auf den Imbiss zu und wollte gerade bestellen. Doch er wurde beim Vorgang unterbrochen von einem kleinen, ungehobelten Jungen ohne Manieren. Mürrisch und wütend zog er an Zayns Hose und schrie:"Hey du! Du Dickkopf! Das ist mein Kloß! Ich hab' schon den ganzen Monat darauf gespart mit meinem Taschengeld. Das ist der einzige!"
Zayn wirkte überfordert. Als hätte er noch nie ein Kind gesehen. „Der frühe Vogel fängt den Wurm", antwortete er ziemlich gleichgültig. Ich war überrascht. Eigentlich ist Zayn ein sanfter und lieber Kerl, der sich um andere sorgt. Doch dem Kind gegenüber zeigte er keine Skrupel. Ziemlich halbherzig ignorierte er den Jungen. „Blöder Ausländer!", schimpfte er dann. Er wurde so wütend, dass er sich nicht mehr beherrschen konnte. Unüberlegt und überstürzt zog er klingen aus seiner Tasche heraus und steckte sie zwischen seinen Fingern.
„Lass uns kämpfen um den Spieß!", meinte das kleine Kind ziemlich ernst. Zayn verkniff sich sein Lachen. Er blickte hinunter auf den kleinen Wicht und wollte beinahe sein Schwert zücken. Doch dann passierte etwas, womit niemand gerechnet hätte.

The rebellious PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt